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~ Ich bin Asperger Autistin und hier sollen meine Gedanken Platz finden.

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Schlagwort-Archiv: Auticon

Jahresrückblick 2016

31 Samstag Dez 2016

Posted by maedel in mein Autismus

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

ABA, Arbeitswelt, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, FragtWarum, Jahresrückblick

Das Jahr war unter anderem geprägt von einem Neuanfang, was meine berufliche Laufbahn betrifft und damit verbunden, musste ich erst meinen Weg finden, damit richtig umzugehen. Es ist nicht immer leicht, auch wenn es mir sehr viel Freude bereitet. Vieles musste unter den neuen Umständen leiden.
So hatte ich kaum noch die Zeit und die Kraft übrig nebenher meinen Blog ordentlich zu pflegen. Das ist auch mit ein Grund, warum ich dieses Jahr kaum Neues geschrieben hatte. Aber das allein war es auch nicht. Mir geht so viel im Kopf herum, was ich hätte schreiben können. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal.

An dieser Stelle möchte ich mich zunächst bei den vielen Lesern entschuldigen, deren Kommentare vielleicht untergegangen sind, oder auch ihren Zuschriften per Mail.
Ich habe immer den Anspruch an mich selber, nicht halbherzig zu antworten und mache mir daher oft viele Gedanken im Vorfeld.
Jedoch fehlte mir dazu die notwendige Zeit. Also blieb das ein oder andere liegen.

 

ABA, Therapien und was sonst noch so als „gut“ für uns deklariert wird

So wie die Jahre zuvor ist mir der Kampf gegen ABA ein Grundanliegen. So ist es nicht verwunderlich, dass ich mit vielen anderen auch dieses Jahr Aktion Mensch immer wieder daran erinnern wollte, was sie da eigentlich fördern. Und genau deswegen unterstütze ich auch weiterhin die Aktion FragtWarum mit aller Kraft die ich habe.

Getreu meinem Motto, mir immer erst Dinge anzuschauen und auch mit den Leuten zu reden, habe ich mir auch die Veranstaltung von Prof, Theunissen angesehen.
Er bietet eine, nach seiner Auffassung, Alternative zu ABA. Nur bin ich mir spätestens nach einem EMail-Kontakt im Anschluss meines Berichts gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine ist..
Auch mehrere Diskussionen mit Therapeuten zum Thema ABA blieben nicht aus und irgendwann musste ich da mal was grundlegend klarstellen. Denn es kann nicht sein, dass sich Therapeuten immer wieder ihrer Verantwortlichkeit entziehen, indem sie die Schuld anderen oder den Eltern zuweisen. Das richtet sich auch an Prof. Theunissen.

 

Noch mehr Diskussionen

Überhaupt war mein Jahr geprägt von Diskussionen und wenn ich mal zum Schreiben kam, dann waren meist diese der Auslöser. So entstand auch ein Beitrag über das, was Autismus nicht ist und in dem Zuge sollte auch ein wichtiger Artikel erwähnt werden, den ich ebenfalls dieses Jahr geschrieben hatte. Es besteht wirklich ein wichtiger Unterschied zwischen Wutausbrüchen und Meltdown. Ich wollte auch hier ein für allemal meinen Standpunkt klarstellen. Manchmal muss das eben auch sein und allen Recht machen kann ich es sowieso nicht.

 

Die Autismusbubble

Ein Gedanke, den ich schon länger habe. Sehr deutlich wurde es beim neuen Teilhabegesetz, dass dieses Jahr verabschiedet wurde und mehr eine Behinderung als Enthinderung darstellt.
Jeder kocht da so sein eigenes Süppchen (Redewendung). Die Autisten für sich, wie auch viele andere „kleine“ Gruppierungen verschiedenster Art. Ich habe mir viele der umlaufenden Petitionen durchgelesen und diverse Diskussionen dazu verfolgt.
Im Grunde wollten alle dasselbe. Das man uns ernst nimmt, uns mitreden lässt und versucht unsere Ängste zu verstehen. Natürlich sind die Details verschieden. Aber allem in allem wollten wir gehört werden von den Politikern und bis heute frage ich mich, wieviel wir hätten erreichen können, wenn wir uns doch mit den anderen zusammengeschlossen hätten.
Vielleicht versteckt sich hier ein guter Vorsatz für das nächste Jahr?
Raus aus der Autismusbubble, gemeinsam mit anderen Behinderten mehr Verständnis erreichen. Wäre doch was, oder?

 

Öffentliches

Im Sinne der Aufklärung und da ich erkannt habe, dass ich meine eigene sichere Bubble verlassen muss, wenn ich was erreichen möchte, habe ich dieses Jahr meinen Echtnamen publik gemacht.
Ich hatte jahrelang gute Gründe ihn geheim zu halten, aber da sich der ein oder andere nach und nach in Luft auflöste, beschloss ich diesen Schritt zu gehen.
Das lag auch mit daran, dass ich dieses Jahr von der SHG Rosenheim und Querdenkender gebeten wurde, bei ihrem ersten „Fachtag Autismus“ als Referentin aufzutreten. Ich wollte dort unter Echtnamen auftreten, es aber auch unbedacht öffentlich machen können.

Es war mein erstes Mal als Referentin (was ich gern wiederholen würde)  und da ich mich dieses Jahr gedanklich viel mit Beruflichem auseinandergesetzt hatte, wählte ich das Thema „Berufliche Perspektiven -so vielfältig wie die Autisten selbst.“

Es sollte ein Erfahrungsbericht über meinen persönlichen Werdegang hin zu allgemeinen Perspektiven, notwendigen Rahmenbedingungen und Stolpersteinen auf dem ersten Arbeitsmarkt werden.
Ich bin der Ansicht, dass Autisten nicht nur im IT bestehen könnten und so schrieb ich wochenlang an meinem Vortrag und feilte an einer Präsentation.
Da ich mir sehr unsicher war (immerhin machte ich sowas zum ersten Mal) bekam ich von vielen Seiten Unterstützung und es war auch ihr Verdienst, dass der Vortrag so großartig wurde.
An dieser Stelle nochmal meinen herzlichsten Dank dafür.

Auch möchte ich es nicht unerwähnt lassen, dass Rosenheim eine wahnsinns Arbeit hingelegt hat. Selten habe ich einen so perfekt organisierten Fachtag erlebt. Der einzige Fehler bestand vielleicht darin, dass es zu wenig Plätze gab.
Aber wer hätte schon mit diesem Andrang rechnen können, zumal es ihr erster Fachtag war.

An dieser Stelle noch nachträglich Herzlichen Glückwunsch zur Eintragung des Vereins.

Ein weiteres erstes Mal in diesem Jahr war neben meinem Vortrag mein erster Auftritt gemeinsam mit auticon vor der Kamera. Aufregend war es, aber auch manchmal einfach nur zum Lachen. Man kann sich nicht vorstellen, wieviel Arbeit hinter so ein paar Minuten Beitrag steckt.
Bis heute allerdings rege ich mich darüber auf, dass hinter meinem Rücken einfach Dose als mein Gegenpart eingeladen wurde und vielleicht war auch letztendlich das der Grund, warum ich hier im Blog das Video dazu nie öffentlich machte.
Aber auf FB hatte ich mir den Spaß erlaubt, mal zu sehen, was andere so zu mir sagen, ohne dass sie wissen, wer ich bin und ich muss sagen, ich war sehr überrascht.
Trotz aller Patzer fanden mich die meisten authentisch und auch dafür (für eure ehrliche Meinung) will ich euch danken.

 

Berufliches, dass nie ganz beruflich bleibt

Im Februar startete mein Praktikum bei auticon und nach einem Zwischenstop in der Reha folgte dann auch im Mai die Anstellung. Seither habe ich schon in dem ein oder andere Projekt gearbeitet. Immer hat es mir sehr viel Spaß gemacht, aber manchmal ging halt doch das ein oder andere schief.
Seit ein paar Monaten kämpfe ich mit gesundheitlichen Problemen. Man kann sich da jetzt streiten, ob es am Stress lag, an der damaligen Viruserkrankung oder weil schon seit einer Weile ein Verdacht auf eine weitere Nahrungsunverträglichkeit bestand.
Vielleicht ist es auch einfach alles zusammen.
Aber seit dem Meltdown auf der Arbeit kämpfe ich mit Nesselsucht, Krämpfen, Sodbrennen und diversen allergischen Reaktionen.

Da gleich im nächsten Jahr diverse Tests anstehen, um dem Ganzen endlich auf dem Grund zu gehen, muss ich nun auch noch die Tabletten weglassen und was soll ich sagen:

Die Nesselsucht wird mich wohl trotz aller Maßnahmen ins nächste Jahr begleiten.
Trotz allem macht mir meine Arbeit sehr viel Spaß und ich bin schon gespannt, wie es nächstes Jahr weitergehen wird.

Ich hoffe, dass ihr einen guten Start ins Neue Jahr habt und wünsche euch nur das Beste.

Im diesen Sinne,

einen Guten Rutsch!

Praktikum bei Auticon (achte Woche)

19 Dienstag Apr 2016

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

≈ 17 Kommentare

Schlagwörter

Asperger, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Praktikum

In der letzten Praktikums-Woche ist nicht viel besonderes gelaufen, außer vielleicht, dass wir früher als erwartet fertig waren. Da es definitiv die letzte Woche ist und ich ab dem 1.5. einen Vertrag bei Auticon erhalte, möchte ich diesen Bericht als Resümee meiner Zeit als Bewerberin bei Auticon nutzen, zum Abschluss meiner Reihe.
Aber mein Bericht heute soll sich auch an die anderen Branchen da draußen richten, die sich vermutlich aus Unwissenheit nicht so recht trauen, Autisten einzustellen oder zu beauftragen.
Auch darüber habe ich mir das letzte Jahr viele Gedanken gemacht.

Nach einem Rat eines Jobcoaches bei einer Maßnahme des Arbeitsamtes Anfang des Jahres, erhielt ich den Ratschlag, es einfach bei Auticon zu versuchen.
Ich war mir unsicher. Ich bin zwar technikbegeistert und ein klein wenig hatte ich mich auch schon mit programmieren beschäftigt, aber als Programmiererin sah ich mich (noch) nicht.
Gut, andere bezeichnen mich als „kleiner Nerd“, aber ich bin nie davon ausgegangen, dass es dafür tatsächlich ein Berufsfeld für meine Fähigkeiten gibt.
Ehrlich gesagt war mir nicht bewusst, dass Auticon auch nach solchen Dingen sucht. Das auch Tester eingesetzt werden und man selbst als absoluter Quereinsteiger, wie ich es bin, eine Chance hat. Irgendwie bin ich immer davon ausgegangen, dass nur IT ler mit Programmierkenntnissen gefragt sind.
Diese Unsicherheit hatte mich lange Zeit abgehalten, mich bei Auticon zu bewerben und nach vielen Gesprächen mit anderen Autisten, stehe ich da nicht ganz alleine damit da.

Also entschloss ich mich, meine Zeit als Bewerberin zu verbloggen und so ward ihr ab August mit dabei, um zu sehen, wie es bei mir bei Auticon weiter gehen sollte, nachdem ich es tatsächlich einfach versucht hatte, mich dort zu bewerben.

Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen und es gab Zeiten, da hatte ich nicht mehr daran geglaubt, dass es für mich tatsächlich wahr werden könnte.
Die Tatsache, dass erst ein Projekt gefunden werden muss um eingestellt zu werden, hatte mir Sorge bereitet. Ich als Quereinsteiger ohne jeden Beweis dafür, dass ich durchaus Fähigkeiten habe.
Öfter werde ich in letzter Zeit zu Auticon angesprochen. Eine der Sorgen war bezüglich der Testung und in diesem Zuge plagten sie Versagensängste.

Ich bin mir nicht ganz so sicher, wieviel sie wirklich allein an Erkenntnissen aus den Tests ziehen, glaube aber, dass sie daraus mehr lesen können, als es mir bewusst war und das es gar nicht so sehr darum geht, alles zu schaffen. Vielmehr sind sie eine Hilfestellung.
Im Grunde geht es um Fähigkeiten und ein gewisses Gesamtbild, denke ich und so ist es gar nicht so wichtig, alle Tests hundertprozentig zu bestehen.
Tatsächlich bin ich überrascht, wie gut mich Auticon nach den ersten Tests einschätzen konnte.
So waren es genau dieselben Worte, die unsere Ansprechpartnerin beim Projekt nutzte, um meine Arbeit bei ihnen zu bewerten.

Letztens sprach mich jemand per Privatnachricht an, der in derselben Situation steckte, wie ich vor einem halben Jahr, als ich nach der Erprobungswoche darauf wartete ob und wie es nun weiter gehen sollte. Die Warnung, dass eine Vermittlung durchaus mal bis zu 6 Monate dauern kann, diese Angst davor, ein anderes Arbeitsangebot annehmen zu müssen, bevor es in der langen Zeit wirklich zu einer Einstellung kommt, war auch bei mir vorhanden. Immerhin bin ich ja auch in der Pflicht als Arbeitslose weiter aktiv zu suchen.
Nur sah ich kaum eine wirkliche Alternative für mich auf den Arbeitsmarkt.
Zum einem habe ich beim Arbeitsamt mit offenen Karten gespielt und von Anfang an klar signalisiert, dass ich Auticon klar priorisiere und alles andere eher als Lückenfüller ansehen würde. Aber soweit kam es bei mir nie.
Ich hatte vielleicht das Glück im Unglück einen schweren Bandscheibenvorfall in der Zeit hingelegt zu haben und so war ich noch krank geschrieben als es plötzlich sehr schnell ging.

Nach einem Gespräch mit Auticon sollte ich im Februar mein Praktikum bei Auticon antreten und nach gerade mal 2 Wochen wurde ich meinem ersten Projekt zugeteilt.
Bis jetzt habe ich mein Zertifikat zum ISTQB-Tester nicht machen können und neben dem Projekt hatte ich auch keine Zeit mich weiter darauf vorzubereiten.
Die Sorge, dass sie mich ohne dieses Zertifikat nicht einstellen würden und auch nicht vermitteln könnten, hatte sich als unbegründet herausgestellt.
Das soll jetzt aber kein Freifahrtschein darstellen. Ich hatte nur mitbekommen, dass auch andere Probleme damit hatten, rechtzeitig mit dem Lernstoff fertig zu werden.
Es ist sehr gut, wenn ihr im Vorfeld euch Wissen zur ISTQB aneignet und je mehr umso besser. Aber vielleicht nimmt es dem ein oder anderen den Druck oder auch die Angst davor, dass davon alles bei Auticon abhängt.

Ingesamt war es für mich ein sehr aufschlussreiches, anstrengendes und spannendes Jahr und ich freue mich riesig, im Mai meine Arbeitsstelle bei Auticon anzutreten.
Es ist vom Gebiet her das, was ich immer schon gut konnte und wo ich glänzen kann und das auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Das gibt Selbstvertrauen und das Gefühl endlich auch was leisten zu können. Leisten konnte ich zwar schon immer, aber ich scheiterte oft an den einfachsten Dingen, wie Zwischenmenschliches, unklaren Ansagen oder Ablaufunsicherheiten.

Auticon ist ein Betrieb, die Autisten „wegen“ ihrem Autismus einstellt und nicht „trotz“ und das ist für mich ein wichtiger Unterschied.
Dadurch macht es aber auch klar, dass Auticon mit Nichten ein rein sozial ausgerichteter Betrieb ist. Im Gegenteil. Sie sind genauso wirtschaftlich wie jede andere Firma und genau das ist es, was mich stolz auf mich sein lässt.
Ich werde für mein Können eingestellt und nicht nur, weil Auticon so sozial ist.
Hier wurde erkannt, dass Autisten bereichernd sein können und es entstand daraus gleichermaßen eine Chance für uns und dafür sind nichtmal so viele Umstellungen in einem Betrieb nötig.

Mehr Verständnis würde ich hier an oberster Stelle anführen. Verständnis gegenüber der Besonderheiten als auch der Schwierigkeiten. Aber auch das Wissen darum, dass im richtigen Umfeld manch Schwierigkeit auch zu einer Stärke werden kann.
Genauso, dass es höchst individuell sein kann und somit wichtig ist, jeden Autisten für sich anzuschauen, um die richtigen Hilfestellungen herauszufinden.
Dann aber hat man da einen sehr loyalen und durchaus fähigen Mitarbeiter.

Genau diese Fähigkeiten, die sich Auticon zu Nutze macht, können auch in anderen Branchen eingesetzt werden. So ist eine Mustererkennung nicht unbedingt nur in der IT Branche sinnvoll. So war diese Fähigkeit neben meinem logischen Verständnis und meiner extremen Geradlinigkeit ein langjähriger Begleiter im Finanzwesen, wo ich fachlich durchaus mithalten kann.

Die Fähigkeiten der Autisten sind so vielseitig wie der Autist selbst und so findet man in jedem ganz individuelle Möglichkeiten diese einzusetzen.
Dinge wie sprachliche Stärken, z.B. durch einen umfangreichen Wortschatz. Der Hang zur formalen Sprache und genauen Formulierungen, die schon bei autistischen Kinder auffällt, kann später im erwachsenen Alter durchaus vorteilhaft sein in Bereichen wie Journalismus oder beispielsweise auch als technischer Autor, der Technik verständlich erklärt, Handbücher schreibt oder Wartungsanleitungen.
Ich kenne durchaus Autisten, die sich auf den Bereich Kommunikation spezialisiert haben und zB Kommunikationswissenschaften studiert haben, Referate halten und Seminare geben. Und das richtig gut unter den richtigen Bedingungen.
Bestes Beispiel wäre hier Vera F. Birkenbihl.

Im Journalismus spielt auch die Recherche eine große Rolle. Manche Autisten graben sich extrem tief in Themen ein (Stichwort Spezialinteressen) und sind Meister im finden von Informationen. Zusammen mit hoher Merkfähigkeit und den Hang zu sortieren oder Ordnung herzustellen, die manch Autisten eigen ist, sind Berufe wie Bibliothekar oder allgemein Recherchejobs denkbar, z.B. als Zuarbeiter bei Gericht oder für Anwälte.

Gerade diese Genauigkeit und das immerwährende Sortieren, dass beispielsweise meinem mittleren Sohn eigen ist, kann richtig eingesetzt in der Logistik bereichernd sein. Zumindest in den Teilbereichen wo es um Qualität und nicht so sehr um Quantität geht.
Dadurch, dass es seinem Naturell entspricht, wäre es auch nicht anstrengend für ihn, stundenlang Listen zu vergleichen oder genausten Inhalte zu prüfen. Auch hier spielen, wie im IT Bereich, Fähigkeiten wie hoch fokussiertes Arbeiten und das Wahrnehmen von geringsten Abweichungen eine wichtige Rolle.

Genau dieses „kleinste Veränderungen erkennen“ wiederum lässt sich auch im Beurteilen von Verhalten einsetzen.
Mein ganzes Leben analysiere ich schon menschliches Verhalten und warum sollte es nicht möglich sein, Autisten die eben da ihre Stärke haben auch beispielsweise als psychologische Analysten einzusetzen oder in einem Sozial Media Team.
Ich kenne auch sehr viele Autisten, die im sozialen Bereichen arbeiten, sogar als Therapeuten. Das klingt im ersten Moment paradox, wenn man dem Klischee glauben mag, dass wir zu gar keinen sozialen Kontakten fähig wären.
Tatsächlich wissen wir nur oft nicht, wie wir mit Situationen umgehen sollen und so begeben wir uns lebenslang auf die Suche nach Mustern im Verhalten anderer Menschen, um manches besser zu verstehen oder vorhersagen zu können. So ist es wirklich so, dass Freunde mich zwar selten um Trost baten, aber in mir einen sehr guten Ratgeber sahen.

Detailliebe oder ein ganz besonderer Blickwinkel werden Autisten sehr oft nachgesagt. Unter diesem Aspekt können künstlerische Beiträge sehr wertvoll sein, insofern man entsprechendes Talent mitbringt. Fotographie wäre beispielsweise denkbar.
Ich kennen auch einige autistische Maler deren Bilder sehr aussagekräftig sind und einen mit in eine andere Welt, eine andere Perspektive mitnehmen können.

Autisten sind verschieden und individuell auch in ihren Fähigkeiten.

Ich sehe keinen Grund, warum Autisten nicht auch in anderen Branchen Fuß fassen könnten. Nötig wäre dafür nur ein bisschen Verständnis, die richtigen Rahmenbedingungen und die ein oder andere Hilfestellung, die nichtmal teuer sein muss.

Das Wichtigste dabei wäre aber, dass wir, potenzielle Arbeitgeber, Kunden und Autisten anfangen miteinander zu reden. Nur so wird es möglich sein Ängste abzubauen und durch Aufklärung schaffen wir mehr Verständnis und viel mehr Möglichkeiten.
Für alle Seiten.

Auticon hat es vorgemacht. Jetzt wäre es schön, wenn andere nachziehen würden.
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in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

Ein Gespräch bei Auticon

Praktikum (erste Woche)

Praktikum (zweite Woche)

Praktikum (dritte Woche)

Praktikum (vierte Woche)

Praktikum (fünfte Woche)

Praktikum (sechste und siebte Woche)

Praktikum bei Auticon (sechste und siebte Woche)

03 Sonntag Apr 2016

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

≈ 13 Kommentare

Schlagwörter

Asperger, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Praktikum, Wörtliches Verstehen

Tja, wenn das mit der Wörtlichkeit nicht wäre. Aber dann hätte ich auch nicht wirklich was zu berichten über die letzten 2 Wochen. Aber dazu später.

Wie ich euch ja schon beim letzten Bericht verraten hatte, sollte es zum Anfang der nächsten Woche gerade so weiter gehen.
Ich wusste nicht so recht, wie ich weiter machen sollte. Zwar war die Aufgabenstellung klar, aber um die richtig durchführen zu können, fehlten zumindest bei mir noch die wichtigsten Fixings. Vielleicht war es auch das Problem, dass ich immer noch innerlich an der alten Aufgabenstellung festhielt, die bis Freitag noch galt. Erst die Desktoptest, dann Handys und danach Tablets. Ich brauchte eine Weile, um zu verinnerlichen, das Tablettests erstmal hinten anstünden und so war ich montags etwas planlos unterwegs, was sich aber bereits dienstags wieder gelegt hatte.
Ab da lief es für mich eigentlich wieder sehr gut und ich konnte tatsächlich vieles abarbeiten. Mein Ziel für die Woche (hatte ja auch mittwochs frei) war dann klar und das habe ich auch hinbekommen.
So langsam scheine ich da angekommen zu sein.

Eigentlich wäre jetzt mein Praktikum schon vorbei, aber wegen der Reha, die ich im April antreten werde, wurde sie nun verlängert.
Sorge bereitet mir im dem Zuge das Lernen für die Prüfung, die bis jetzt ehrlich gesagt vollständig brach liegt.
Meistens bin ich völlig erledigt, wenn ich nach Hause komme. Eigentlich nur körperlich anwesend. Manchmal leicht am lallen und immer mit den Gedanken, sofort ins Bett fallen zu wollen.
Es ist halt doch etwas viel und ich brauche die Abende und vor allem auch die Wochenenden, um zu regenerieren.
Gerade an den Wochenenden merke ich es besonders. Wie sooft ist es so, dass Reaktionen bei mir erst dann kommen, wenn ich zur Ruhe komme und so haut es mich momentan gerade dann richtig um.

Momentan beschäftigt es mich sehr, dass ich immer noch keinerlei Reaktion vom Arbeitsamt habe in Bezug auf die Reha. Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob sie mein Schreiben überhaupt erhalten haben. So langsam wird es wirklich eng, da damit ja auch Folgeanträge zusammenhängen und die Fristen dazu langsam ablaufen.
Aufklärung würde da nur ein Telefonat verschaffen, aber ich sehe mich dazu derzeit nicht in der Lage.
Es ist ja schon schwierig genug für mich, überhaupt da anzurufen. Aber zumindest wusste ich da immer sehr genau, was ich sagen muss.
„Name, Kundennummer und das mein Berater zurückrufen soll“.
Mehr war da eigentlich nie nötig und hatte ich mich sowieso darauf eingestellt, dass besagte Person anruft, dann geht es einigermaßen, da ich meist vorher genau festlegen konnte, was ich sagen muss.
Auch wenn ich dazu erwähnen muss, dass durchaus auch mal Monate vergehen können, bevor ich mich dazu überreden kann, dort überhaupt anzurufen.

In diesem Falle müsste ich mich aber erst herumtelefonieren, um an die richtige Stelle zu kommen und es würde hier auch nicht reichen, einfach nur ein paar feste Daten durchzugeben. Vielmehr müsste ich die Situation vermutlich mehrfach schildern und das schreckt mich enorm ab.
Ich weiß, es ist immens wichtig, aber ich bekomme es einfach nicht hin und wenn ich das nicht bald mache, stehe ich unter Umständen ohne Geld da. Denn dafür bräuchte ich dringend die schriftliche Aussage des Arbeitsamtes.

Momentan sehe ich da noch keine Lösung und daher kreisen da mal wieder die Gedanken und machen mir den Start in die nächste Woche unnötig schwer.

Aber ich wollte euch ja noch erzählen, wie das so mit der Wörtlichkeit so ist.
Zur Vorgeschichte hatte ich einen Defect geschrieben, indem ich ein gewisses Fehlverhalten beschrieb woraufhin ich eine sehr detailliere Antwort bekam, wie sich diese Komponente in welchem Falle verhält. Inklusive der Anweisung, das ganze nochmal unter diesem Aspekt zu prüfen.
Ich mich also im Internet auf die Suche nach einem Programm gemacht, dass eben genau solch ein Verhalten simulieren kann und wäre ich nicht je damit gestoppt worden, dass ich eben keine Downloads durchführen kann, hätte ich vermutlich auch den Test genauso durchgeführt, um meine Aussagen verifizieren zu können.
Bis dahin hatte ich zum Vorgehen rein gar nichts in Frage gestellt und kam daher auch nur deswegen auf die Idee mal bei den Anprechpartnern zu fragen, weil ich eben an der Stelle nicht weiterkam.
Man, wäre das peinlich geworden, so im Nachhinein betrachtet, wenn ich denen tatsächlich genauste Ergebnisse geliefert hätte, denn anscheinend war die Auflistung des genauen Verhaltens eher so gemeint, dass es nicht zu testen ist.
Ich habe mir das ganze immer wieder durchgelesen und ich sehe einfach nichts, woran ich das hätte erkennen können.
Irgendwie kann ich dann ja noch froh sein, dass ich nicht zur Ausführung kam.

Das war dann noch die Geschichte, die ich euch erzählen wollte ;).
Nächste Woche beginnt meine letze Woche als Praktikant bei Auticon und damit wird dann auch der nächste Bericht aus meiner Reihe zum Bewerbungsverfahren bei Auticon eher ein Abschlussresume sein.
Ausser, es ereignet sich noch irgendwas, dass ich euch umbedingt erzählen möchte, was ich aber nicht glaube.

Im diesen Sinne, bis die Tage.

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in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

Ein Gespräch bei Auticon

Praktikum (erste Woche)

Praktikum (zweite Woche)

Praktikum (dritte Woche)

Praktikum (vierte Woche)

Praktikum (fünfte Woche)

Praktikum (achte Woche)

Praktikum bei Auticon (fünfte Woche)

21 Montag Mär 2016

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

≈ 14 Kommentare

Schlagwörter

AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, Bewerbung bei Auticon, HFA, Hochfunktionaler Autist, Praktikum

Sorry, eigentlich versuche ich immer pünktlich zum Wochenende meinen Bericht zu schreiben, damit es möglichst zeitnah kommt. Aber dieses WE war es mir einfach nicht möglich.

Am Freitag ging es mir zu schlecht, um damit anzufangen, obwohl ich wesentlich früher daheim war, als ursprünglich geplant.

Oder vielleicht auch deswegen ;).

Da am Donnerstag immer die Deployments durchlaufen (hochladen der gefixten Fehlerbehebungen) und dabei was schief ging, konnten wir nicht wie gewohnt am Freitag mit dem Testen anfangen. Vielmehr hingen wir alle ordentlich in der Luft (Redewendung).
„Bis zum Mittag wird es wahrscheinlich nichts werden“, hieß es und so stürzten wir uns auf liegengebliebene Emails und gingen nochmal alle Defekte durch, wenn wir schon mal Zeit dazu hatten. Gegen Mittag sollten wir dann noch erfahren, dass sich leider weiter nichts an der Situation geändert hatte und so durften wir dann nach Hause gehen.

In mir machte sich die Sorge breit. So war ich jetzt schon im Verzug und langsam wird es richtig eng mit den Testfällen und nun fällt auch noch der Freitag aus. Mittwoch werde ich auch nicht da sein und so begann sich in mir immer mehr Druck aufzubauen.

Als ich das ansprach, konnte mir die Sorge zwar gleich wieder genommen werden. Zumindest laut Aussage. Aber das ist immer leichter gesagt als getan. Mir sind Ziele sehr wichtig und wenn sich schon etwas so massives ändert, brauche ich eine Weile um es zu verarbeiten und mich auf die neue Situation einzustellen. Und so gestaltet sich alles seit Freitag etwas planlos. Aber das soll nächste Woche Thema werden.

So war ich dann Freitag zwar weit vor meiner üblichen Zeit zu Hause, zumindest körperlich, aber nur um völlig fertig mit der Welt direkt in mein Bett zu hüpfen.
Das war zu viel „anders“ auf einmal und so bekam ich Freitag nicht wirklich irgendwas hin. Dadurch kam ich in Verzug, da ich ja wusste, dass ich Samstag erstmal zu putzen hatte und Sonntag der Friseur auf dem Terminzettel stand.
Bis auf den Zwischenfall am Freitag gibt es zur letzten Woche nicht all zuviel zu berichten.
Durch das Angebot, bei einem Hin und Her an die Ansprechpartner weiterleiten zu können, lastet nicht mehr so viel Druck auf mir, wie die Woche zuvor. Ganz weg ist es dennoch nicht.
Da ich einfach nicht genug Einblick in die Vorgaben habe, ist es mir einfach nicht möglich darüber zu urteilen, ob der Fehler nun an anderer Stelle weiter geführt werden sollte, oder nicht.
Ganz so einfach ist es dann dennoch nicht. Immer noch gilt es für mich festzustellen, ob es nun ein Hin und Her ist oder tatsächlich einer der Fehler, die man bedenkenlos schließen kann.
So lasse ich mich doch ab und an auf eine Diskussion ein. Aber nicht weil ich muss, sondern weil ich noch etwas wissen möchte, bevor ich es weiterleite oder schließen kann.

Ein Fehler ist mir dann doch passiert, weil der Testfall an der Stelle falsch beschrieben war und ich vermutlich wegen mangelnder Erfahrung nicht wissen konnte, wie es richtig geht.
Ich kann zwar im zweiten Anlauf mit konstruktiver Kritik umgehen und diese dann auch umsetzen, aber im ersten Moment ist es immer ein kleiner Schock.

Begleitet mit vielen Gedanken, die sich meist darum drehen, das ich nicht perfekt war. Das ich etwas nicht ganz richtig gemacht habe oder etwas wichtiges fehlt.
Genauso, wie ich es nie persönlich meine, wenn ich auf Fehler hinweise, nehme ich solche Dinge auch nicht persönlich. Sehr wohl aber im Hinblick auf die Qualität meiner Arbeit.
Mit ein Grund, wenn ich mich dann furchtbar darüber aufregen kann, wenn Strukturen oder auch Anweisungen für mich nicht klar genug oder stellenweise sogar widersprüchlich waren.
In diesem speziellen Fall habe ich die Kritik annehmen können. Der Fehler passiert mir sicher kein zweites Mal und seither prüfe ich manches lieber auch in der Hinsicht noch einmal, falls vielleicht doch ein ähnlicher Grund dahinter stecken könnte. Auch andere Kritiken konnte ich bisher dazu verwenden mich selber stetig zu verbessern.

So waren meine Defektbeschreibungen am Anfang sicher sehr holprig und vieles hat gefehlt. Inzwischen ist es wesentlich besser geworden und auch mein Englisch ist lange nicht mehr so eingerostet, wie es zu Anfang war.
Jedoch eine Besonderheit gibt es dabei. So ganz will es sich mir nicht erschließen, warum ich zum selben Fehler Bilder verschiedener Geräte einstellen soll. Im Grunde ist es dasselbe Bild wie auf dem Desktop, nur das dann eben der Screenshot entsprechend dem Gerät ein wenig anders aussehen würde. Noch dazu, weil sie ja miteinander verlinkt sind.
Nebenbei ist es wesentlich aufwendiger, die Screenshots der Handys und Tablets auf den Desktop zu bekommen (geht derzeit nur per Email).
An der Stelle vermisse ich schmerzlich meine App, mit der die Übertragung von Bildern und Screens wesentlich einfacher und schneller von statten geht. So man will, auch automatisch.
Aber naja, ich schweife ab.

Auch das mit der Reha hat sich inzwischen in soweit geklärt, dass ich diese im April antreten werde. Der Termin steht jetzt fest und jetzt geht es darum, alle Anträge so schnell als möglich fertig zu bekommen. Lange ist nicht mehr hin.

Da Auticon mich so erst im Mai einstellen kann, heißt es für mich, 2 Monate länger durchhalten. Durch das letzte Jahr, ist es finanziell sehr eng geworden und dann kommt ja noch dazu, dass ich durch das Praktikum extra Ausgaben habe, die ich zumTeil vorstrecken aber auch tragen muss. Dazu eben auch die familiären Verpflichtungen wie Ostern und Geburtstage.

Durch den Wechsel vom Arbeitsamt zum Beschäftigungsverhältnis wird es dazu kommen, dass ich sogar einen Monat vermutlich ganz ohne Geld dastehen werde. Ich weiß nur noch nicht, wie sich eventuell ein Krankengeld auswirken könnte.

Aber im Grunde kann ich nichts daran ändern, aber all das geht mir derzeit sehr im Kopf herum und so war es arbeitstechnisch zwar wesentlich entspannter und auch schon routinierter diese Woche, aber eben mit sehr vielen Gedankenkreiseln bestückt.
Da ich schon in der nächsten Woche stecke, kann ich euch zumindest schon mal verraten, dass sich daran nicht viel ändern wird.
In diesem Sinne, bis die Tage.

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in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

Ein Gespräch bei Auticon

Praktikum (erste Woche)

Praktikum (zweite Woche)

Praktikum (dritte Woche)

Praktikum (vierte Woche)

Praktikum (sechste und siebte Woche)

Praktikum (achte Woche)

Praktikum bei Auticon (vierte Woche)

13 Sonntag Mär 2016

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

≈ 9 Kommentare

Schlagwörter

AS, Asperger, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Praktikum

Der Anfang der Woche war anstrengend. Sehr anstrengend.
Ich hatte ein neues Testset bekommen und so meine Schwierigkeiten damit. Gut, es war eine komplexere Aufgabe als die zuvor und vieles muss noch umgangen werden. Dadurch wurde ich recht langsam, was mich zunehmend störte.
So langsam stellten sich bei mir auch meine altbekannten kommunikativen Probleme ein. Empfand mich dadurch vielleicht zu pingelig, wenn man die ein oder andere Reaktion auf Fehler betrachtet.
Wie soll ich auch entscheiden, ob derselbe Fehler an einer Stelle richtig ist und an anderer nicht. Dieselbe Begründung alles auszuhebeln scheint, obwohl es in meinen Augen den Fehler nicht besser macht. Immer mehr wurde es zum Hin und Her zwischen der Fehlerannahmestelle und mir und immer mehr verunsicherte es mich.

Letzte Woche wurde mir gesagt, dass mein sehr schneller Einstieg in das System und der Materie Eindruck hinterlassen hat. Immer schon konnte ich mit meiner sehr schnellen Auffassungsgabe begeistern. Mit meiner Fähigkeit komplizierteste Vorgänge nachzuvollziehen und Systeme rasant so zu beherrschen, dass es den Anschein hat, als hätte ich schon seit Jahren nichts anderes gemacht.
Sehr schnell begreife ich Zusammenhänge und da ich mich schon öfter mit Templates auch auf Programmierebene beschäftigt habe und so auch den Aufbau solcher Websites nachvollziehen kann, bereiten mir solche Dinge weniger Schwierigkeiten.
Dazu bin ich sehr genau. Pingelig und „zu genau“, sagten manchmal andere Arbeitgeber. Zu sehr schwarz-weiß, irgendwo.

Ich bin ein sehr logisch denkender Mensch, der stetig nach Mustern sucht und so scheine ich in vielem wahrscheinlich pingelig. Nicht immer lassen sich Begründungen so für mich nachvollziehen, dass ich sie wirklich einordnen kann. Vor allem, wenn es mal so und mal so ist. Ich suche immer das Muster. Gerade weil ich sonst verunsichert bin. Ohne die fehlt mir der Leitfaden.
An dieser Stelle bin ich sehr mit meinem Sohn zu vergleichen. Wie er, bin ich auf klare Strukturen angewiesen und sind diese für mich nicht greifbar, brauche ich Strukturhilfe.

In den Augen anderer lag ich schon sehr oft falsch mit meiner reinen Logik und da ich inzwischen begriffen habe, dass sich nicht immer alles mit reiner Logik erklären lässt, räume ich oft diese Möglichkeit mit ein.
Steht da z.B. „daneben“, dann prüfe ich jede Seite. Wer sagt denn, dass nur rechts daneben gemeint ist. Wenn dann eine von den 4 Seiten nicht geht, dann ist es so betrachtet ein Fehler.
Mitbewohner meinte, die meisten würden an der Stelle rechts daneben klicken und es als richtig betrachten. Die wenigsten würden alle Seiten überprüfen und selbst wenn, eigentlich geht es ja an 3 Seiten. Warum denkt man eigentlich so?
Nach meiner Logik benutzt nicht jeder automatisch dir rechte Seite. Ein gutes Beispiel ist der Linkshänder. Gerade, wenn er seine Maus auf der linken Seite eingerichtet hat. Hier wäre ein Linksklick daneben durchaus denkbar.
Bei meinen früheren Arbeitgebern hat das immer Probleme bereitet. Vor allem im Hinblick auf die Kommunikation. Nicht, weil ich es fachlich nicht hinbekomme.
Die wenigsten Menschen hören oder lesen gern, dass sie ein Fehler gemacht haben oder haben sich, weil eine Umsetzung an der Stelle sehr schwierig war, einfach für den leichteren Weg entschieden und sich selbst damit arrangiert.
Manche sehen dann auch nur die Arbeit vor sich, die dann zu machen ist und egal welcher Grund nun dazu verleitet, das Grundproblem selbst wird dadurch völlig aus den Augen verloren.
Und dann kommt da jemand her und stößt da genau rein. Das bin dann meist ich.

Die Reaktionen waren in der Vergangenheit nicht immer professionell. Ich bin zwar in der Softwaretesting-Branche neu, aber ich habe schon zuvor in der Qualitätssicherung gearbeitet und dann auch jahrelang in einem Bereich, der sehr klar mit Regeln und Gesetzen definiert ist und auch da war ich schon immer sehr genau in deren Umsetzung.
Zu genau, pingelig, oft zu schwarz und weiß eben.
„Sei mal flexibler“, oder „das haben wir schon immer so gemacht“. „Denk mal an den Kunden“, „sei Kundenfreundlicher“. „Nicht jede Situation lässt sich nach Schema F beurteilen.“ Alles Sätze, die ich immer wieder gehört, aber nie die Logik dahinter verstanden habe.

Ich weiß auch, dass manchmal einfach Bausteine für eine richtige Entscheidung fehlen und ich teilweise nicht wissen oder einsehen kann, wie genau sich die Entscheidung mancher zusammensetzt hat. Oftmals berücksichtigen andere irgendwelche Dinge, die schwer für mich zu greifen sind.
Ingesamt ergibt es für mich ein Wirrwarr und das spiegelt sich auch in meiner Kommunikation wieder.

So war es dann auch ein solches „Hin und Her“ die ersten 3 Tage und es dauerte meist gerade bis zum Mittag, bis alles nur noch sehr zäh und kräftezehrend lief.

Kennt ihr diesen Moment, wenn alles nur noch gedanklich wie durch Watte zu euch durchdringt. Wo es einem schon schwer fällt, die eigenen Gedanken oder gar Informationen von draußen aufzunehmen?

Zum Beispiel sollte ich bei einer Aufgabe Eingaben vornehmen, die auf dem hinterlegten Bild zu finden sind. Fassungslos starrte ich auf den Bildschirm. Wo finde ich diese Eingaben? Ich begann alles zu durchsuchen.
Das mit dem Bild hatte ich zwar gelesen, aber diese Information drang nicht mehr zu mir durch. Noch dazu, dass dort gar kein Bild war.
Völlig am Ende machte ich an der Stelle Schluss und als in am nächsten Morgen genau da anknüpfte, brauchte es nicht einmal eine große Erklärung. Plötzlich war es ganz leicht und eigentlich stand ja alles da. Nur das eben das erwähnte Bild nicht hinterlegt war. Es fehlte.
Stattdessen pflegte ich einfach meine eigene Adresse ein. Bei der weiß ich ja, dass sie valide ist. Aber diesen Umschnitt hatte ich am Vortag nicht mehr hinbekommen und begründet lag es darin, dass meine Verfassung da schon viel schlechter war.
Dieses ständige hin und her hatte sein Tribut gefordert.

Das mir in solchen Fällen eine komplette Pause gut tut weiß ich, und inzwischen habe ich auch begriffen, dass es in Ordnung ist, wenn ich mir eine solche Pause nehme.
Interessant wäre es dennoch, ob es für mich in solch einem Fall möglich wäre, stattdessen einfach was ganz anderes zu machen und dann eben danach wieder an der Stelle anzuknüpfen.
Sodass es an der Stelle nicht zu einem Totalausfall kommt.
Ich weiß jedoch nicht, ob das wirklich umsetzbar ist.

Alles zusammen, die Schwierigkeiten, die ich mit der neuen Aufgabe hatte, die Fehlentscheidungen auf Grund der Kommunikation und das ich immer mehr das Gefühl hatte, mal wieder „zu genau“ zu sein, ließ in mir die Sorge aufkeimen, dass mein sehr guter Start dadurch weggewischt wurde und dann kam noch dazu, dass der Reha-Anbieter mir so langsam Druck machte.
Zeitgleich mit Beginn des Praktikums kam die Genehmigung meines Antrags auf eine ambulanten Reha, die ich bereits letztes Jahr gestellt hatte.
Immer mehr neigte es sich zur Fristgrenze und ich war mir mehr als unsicher, ob es zum jetzigen Zeitpunkt wirklich so gut sei, dass gegenüber Auticon zu erwähnen. Daher hatte ich es so lange nichts gesagt.
Immerhin bin ich noch nichtmal eingestellt und befinde mich gerade in der Praktikumsphase.
Irgendwie hatte ich die Sorge, dass es sich Auticon nun anders überlegen könnte.

Aber ich nahm an der Stelle doch den Rat meines Mitbewohners an, und informierte Anfang der Woche meine JobcoachIn und bat um ein Gespräch.
Und was soll ich sagen, er hatte Recht. Es war richtig so. Sofort setzte sie sich dahinter und begann eine Lösung für mich zu finden und klar stand nicht in Frage, dass ich diese Reha machen soll und auch die Angst davor, dass es sich Auticon anders überlegt haben könnte, stellte sich als unbegründet heraus.
Tatsächlich war am Donnerstag unsere Ansprechpartnerin vom Kunden bei uns und lobte unsere Arbeit. Ihr gegenüber erwähnte ich meine Schwierigkeiten mit der Kommunikation und über mein Gefühl, zu langsam zu sein.

Wie sooft lag ich da wohl mit meiner Einschätzung über mich selbst völlig daneben und logisch ist man langsamer, umso komplexer das wird. Auch das Problem der Kommunikation war sofort gelöst.
Sollte es wieder zu einem Hin und Her kommen, dürfen wir gern die Fälle an unsere Ansprechpartner weiterleiten. Es ist nicht an uns, sich mit den Anbietern zu streiten. Herje war ich erleichtert.

Denn dadurch, dass ich oft verunsichert bin, wann genau denn „zu genau“ ist und ich Diskussionen dazu nicht immer gewachsen bin, kam es bei meinen ehemaligen Arbeitgebern mehr als einmal dazu, dass ich anfing mich davor zu fürchten, Fehler zu finden.
Aktuell noch nicht, aber es hätte dazu kommen können. Denn meist waren es genau diese Kommunikationsschwierigkeiten, die mir das Arbeiten trotz sehr guter Fachkentnisse in der freien Wirtschaft unmöglich machten.
Und auch Auticon bestätigte am Freitag nochmal, dass alles in Ordnung ist. Im April soll ich meine Reha antreten und es ändert sich rein gar nichts daran, dass sie mich haben wollen.

 

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in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

Ein Gespräch bei Auticon

Praktikum (erste Woche)

Praktikum (zweite Woche)

Praktikum (dritte Woche)

Praktikum (fünfte Woche)

Praktikum (sechste und siebte Woche)

Praktikum (achte Woche)

Praktikum bei Auticon (dritte Woche)

05 Samstag Mär 2016

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

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Schlagwörter

AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, IT, Praktikum

Die Woche war von viel Neuem geprägt.
Letzte Woche wurde ich ja informiert, dass ich ab März in einem Projekt bei einem Kunden eingesetzt werden soll und Montag sollte da eine kurze Einführung stattfinden.
So wurden wir vor dem geplanten Gespräch ein wenig herumgeführt, damit wir die Wege schonmal kennen. Neben den Örtlichkeiten, steuerten wir auch die Kantine an und ich beschloss gleich, diese zu meiden. So wie die meisten Kantinen, ist auch diese recht groß und hallt recht stark. Meist sehr voll (eigentlich zu fast jeder Tageszeit und damit mit einer sehr lauten Geräuschkulisse ausgestattet. Das schlimmste jedoch ist die Kühltheke. Neben dem typischen Brummen hat sie auch einen sehr unangenehmen hohen Quietschton. Ich kann nichtmal sagen, ob den andere überhaupt wahrnehmen. Aber im Grunde ist das auch egal. Es stört mich und lange halte ich es da unten nicht aus.

Was mich gefreut hatte, war das Angebot eines Ruheraums. Allerdings habe ich da so meine Zweifel, ob ich es schaffe den jemals zu nutzen.
Ich habe die Angewohnheit immer noch ein Stück weiter zu machen. Gerade wenn ich den Ehrgeiz entwickle, etwas noch fertig zu machen zu wollen oder mich gerade so schön im Arbeitsfluss befinde. Ich habe Schwierigkeiten damit aufzuhören und das betrifft auch Pausen.

Gerade wenn ich da so schön drin stecke, muss man mich oftmals von außen erinnern, doch mal Pause zu machen. Ich selber denke dann oft, das noch und dann. Leider denke ich das nach dem nächsten Schritt auch und ganz schnell arbeite ich auf diese Weise Stunden durch, ohne es wirklich zu merken.

Das Problem dabei ist, dass es einen gewissen Punkt gibt. Den merke ich sogar. Es ist der Moment, wo mein Verstand schreit, dass ich weg will. Jetzt. Nach Hause, sofort!
Diesen Moment spüre ich deutlich, aber viel zu oft höre ich da eben nicht auf mich selber.
Das Fenster, um dann zu reagieren, ist nicht all zu groß. Vielleicht etwa 5 min.
Ignoriere ich diesen Moment, dann fange ich an zu fokussieren und dann geht es unweigerlich in eine Abwärtsspirale und überschreite den Punkt, an dem ich mich noch hätte selber in eine sichere Situation retten können. Dann bin ich nicht mehr in der Lage mir selbst zu helfen.
Ich muss einen Weg für mich finden, nur weiß ich noch nicht, wie. Denn keinem, am wenigsten mir, ist mit einem Zusammenbruch geholfen.
Auch wenn solche Pausen einen gewissen Zeitverlust bedeuten.
Das Problem ist aber meist nicht das Arbeitsumfeld. Ich schätze die Leute dort als sehr bemüht darum ein, dass es uns gut geht. Das Problem bin ich und meine eigenen Anforderungen an mich selber und das man von außen meist erst sehr spät sieht, dass etwas nicht stimmt. Meistens ist es dann bereits viel zu spät.

Das zweite Problem beim Ruheraum ist, dass ich den nicht wirklich kenne und ich weiß auch nicht, wie hellhörig der ist. Durch mein jahrelanges Anpassungsverhalten, sind mir manche Dinge einfach peinlich. Will nicht, dass andere es mitbekommen und oftmals setze ich alle Kraft die ich habe daran, dass man es nicht sieht. (Ich weiß, blöd, aber ich arbeite daran)

So geschehen am Dienstag, als ich einen Meltdown hingelegt hatte.
Im Grunde war er ein Ausdruck einer allgemeinen Überforderung. Ich hatte gleich am Anfang einen Fehler gefunden und war nicht sicher im System. Wusste nicht, wo ich was nachschauen soll und was genau die Abläufe sind.
Als Ansprechpartner wurde mir ein Kollege genannt, der aber so sehr im Thema drin war, dass ich als absoluter Neuling nicht mehr mit kam. Vielleicht hätte ich es noch gekonnt, wenn ich nicht so unter Stress gestanden hätte, da eh alles sehr neu war und ich noch angeschlagen von der U-Bahn-Fahrt am Vortag.
In solchen Momenten brauche ich absolut klare Anweisungen um einer Panik auszuweichen und die fehlten in dem Moment.
Und so brach ich irgendwann zusammen.

„Alles OK bei dir?“ fragt noch eine Kollegin und ich bedeute, dass ich jetzt am liebsten den ganzen Krempel nehmen würde und ihn zum Fenster rausschmeißen möchte. Erschrocken schaut sie mich an und bedeutet mir eine Pause zu machen. Aber es war schon zu spät.
Mit aller Kraft wehrte ich mich gegen den Impuls herumzuwüten und zu schreien.
Nochmal an der Stelle. Ich werde in solchen Fällen nie handgreiflich, außer man versucht mich festzuhalten.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und spannte alle Muskeln im Körper an. Zum Glück ist das Büro in dem wir sitzen recht ruhig und nicht allzu hell. Ich glaube, sonst wäre ich da rausgestürmt.
Stattdessen rutschte ich unruhig am Tisch hin und her. Schob mich ein paar mal etwas unsanft vom Tisch weg und ein- oder zweimal knallte ich mit der Faust auf den Tisch.
Immer noch alle Kraft darauf setzend, dass möglichst keiner was mitbekommt.
Übrigens sind Tränen in meinen Augen eine recht sicherer Hinweiß auf eine Überforderung, falls das meiner Kollegin ein hilfreicher Einwand an dieser Stelle ist. Leider ist das nicht immer leicht zu bemerken.

Als der Impuls zu stark wurde, rannte ich dann doch raus. Nur wohin. Auf den Ruhekaum kam ich in der Situation nicht mehr von allein. Also ging ich nach draußen. Leider standen dort auch recht viele und so flüchtete ich wieder nach drinnen.
Aber der kurze Ausflug hatte mir mit seiner Bewegung etwas an Spannung rausgenommen. Wieder im Büro gab es dann einen kurzen Moment wo ich allein war und so konnte ich dann doch ein wenig von dem rauslassen, was mich da überrollt hatte.

Diese ganze Anstrengung hatte allerdings seinen Preis. „Du siehst ja richtig Scheiße aus“ sagte die Kollegin.
Glückwunsch, du hast gerade das erste Mal einen Melt bei mir mitbekommen, dachte ich mir. Allerdings kann ich nicht sagen, wieviel sie mitbekommen hatten und da ich ja alles daran gesetzt hatte, dort nicht offen auszurasten, kann man ihnen das wirklich nicht verübeln.
Das ist danach völlig fertig bin, ja das sieht man mir dann an. Aber eben nicht das Warum.
Zumindest hatte sich zum Nachmittag dann das ein oder andere noch aufgeklärt und die nächsten Tage erlangte ich auch immer mehr Sicherheit in den Abläufen und in den Systemen. Inzwischen hat man uns auch richtige Ansprechpartner zugewiesen, so dass ich da eine Sorge weniger habe. Wobei diese ja von vornherein als Ansprechpartner galten. Ich hatte nur keine Ahnung, in welchen Fällen ich sie rufen soll.
Inzwischen war unsere JobcoachIn nochmal da um nach uns zu schauen und klärte so einiges für uns Neuen.

Momentan gefällt es mir da richtig gut. Die Kollegen sind sehr nett und es ist recht ruhig. Bleibe ich mal hängen, weiß ich wen ich fragen kann, bevor es mich nochmal in eine solche Situation wie am Dienstag bringt. Davor habe ich ein wenig Bammel.
Zum Glück finde ich mich in neuen Systemen recht schnell zurecht und so war eigentlich nur der Dienstag ein Problem.
Seit Dienstag fahre ich auch mit dem Auto. Zum einem geht es so schneller und ich weiche so der doch sehr vollen U-Bahn aus, wo ich teilweise am Montag nur zusammengekrümmt dasitzen konnte (damit mich keiner zufällig berührt) oder ich mich wissentlich mit dem Rücken zur Menge stellte, damit mein Rucksack das meiste abfedern konnte.

So freue ich mich tatsächlich schon auf die nächste Woche.
Bis dann 🙂

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in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

Ein Gespräch bei Auticon

Praktikum (erste Woche)

Praktikum (zweite Woche)

Praktikum (vierte Woche)

Praktikum (fünfte Woche)

Praktikum (sechste und siebte Woche)

Praktikum (achte Woche)

 

Praktikum bei Auticon (zweite Woche)

28 Sonntag Feb 2016

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

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AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Praktikum, Praktikum bei Auticon

Ich kann nicht genau sagen woran das bei mir liegt. Meist kommt bei mir die Reaktion zeitversetzt. In der ersten Woche war alles genauso neu wie jetzt in der zweiten, aber erst jetzt merke ich die enorme Anspannung, die dies mit sich bringt.

Vielleicht liegt es daran, dass ich in der ersten Woche zu sehr auf das Funktionieren fokussiert war. Ich hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, wie es mir damit geht. Denn meine Gedanken kreisten eher um die nächsten Schritte und Abläufe, wie ich was und wann mache und wie ich alles so hinbekomme, damit es funktioniert. Nach einer Woche haben sich die Zeiten in soweit etabliert, dass ich weiß, das es klappt. Ich weiß jetzt den optimalen Ablauf, um es morgens reibungslos verlaufen zu lassen. Mit Puffer.
Auch wenn es nach wie vor reine Denkleistung von mir erfordert und noch nichts automatisiert ist, ist hier die Anspannung gewichen. Wenn alles normal und geplant verläuft, bekomme ich es hin.
Der grobe Ablauf steht. Aufstehen, alles richten, Kinder wecken, Frühstück, Zähne putzen, anziehen und los. Das ganze natürlich mal 4. Denn bei uns leben 4 Kinder im Haus.

Gleichsam wie die Anspannung ob des morgendlichen Ablaufs wich, wurde die Anspannung an anderer Stelle präsenter. Die Zugfahrt, die doch sehr schlaucht. Es ist sehr laut da drin und oft extrem eng. Berührungen lassen sich manchmal einfach nicht vermeiden und am meisten habe ich die Menschen zu hassen gelernt, die sich noch breiter machen und gefühlt am liebsten auch noch auf mich drauf setzen würden, wenn ich schon so schön Platz mache, indem ich mich immer mehr zusammenkrümme um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
Was ist das nur für eine Eigenart mancher Leute, immer auf Tuchfühlung gehen zu müssen. So in etwa wie ein Extrakuscheln am Morgen im Zug. So kommt es einem zumindest vor. Ich warte auf den Tag, wo die Person, die neben mir einschläft, irgendwann auch den Kopf an meine Schulter lehnt. Aber lassen wir das. Grausiges Bild.

Schlimm wird es nur dann, wenn ich sichtbar wegzucke, wofür ich schon den ein oder anderen bösen Blick geerntet habe.
Aber leider kann ich dagegen nun wirklich nichts tun. Denn es ist ein Reflex von mir, den ich kaum unter Kontrolle habe.
Je nach Stresslevel, nach Person und Berührungsart schmerzen mich Berührungen und natürlich ist das für viele nicht nachvollziehbar.
Selbst wenn ich ein Schild um mich tragen würde, wo  „nicht Anfassen“ draufstünde, würden es die meisten nicht verstehen. Ich wüsste nicht, wie ich dieses Problem lösen soll.
Also sitze ich weiter sehr angespannt in der Bahn und harre der Dinge. Es ist ja nicht immer so voll und nicht immer sitzen solche Menschen neben mir. Die meisten sind tatsächlich selbst darin bedacht, Berührungen zu vermeiden. Das freut mich dann natürlich. Wobei mich ja schon die Nähe an sich unter Stress setzt. Aber ich habe nunmal kein Geld für ein erste Klasse Ticket und somit muss ich lernen damit klar zu kommen.

Bin ich erstmal in der Großstadt angekommen, gilt es den inzwischen gewohnten Weg so schnell als möglich Richtung Praktikum fortzusetzen, wo ich mich dann nach 1,5 Stunden Fahrt dem lernen für die Prüfung widme. Manchmal etwas gestört durch die Kollegen, aber das ist soweit ok. Solange alles sich im Rahmen befindet und strukturiert ist, bekomme ich das ganz gut hin.

Problematisch wird es dann, wenn sich etwas schlagartig ereignet. Oder irgendwas gesagt wird, was bei mir einen Gedankenkreisel auslöst. Normalerweise kann ich solche Dinge ganz gut kompensieren. Zumindest zunächst, außer es passiert öfter und je nach Intensität. Momentan bin ich da etwas empfindlicher.

So war es Anfang der Woche schon so, dass ich sehr schlecht schlief. Gerade mal 2-3 Stunden. Meine Gedanken kreisten sich um die Aussage, dass ich in ein Projekt soll. Ansich eine sehr gute Nachricht und genau das was ich mir erhoffe, denn darum geht es ja.
So kann ich im Praktikum Erfahrungen sammeln und wenn ich richtig einem Projekt zugeteilt werde, steht einer Festeinstellung nichts mehr im Wege.
Allerdings hatte mich der Gedanke aus dem Konzept gebracht, dass ich ja immer noch für die Prüfung lernen muss. Irgendwie hatte ich angenommen, dass ich diese möglichst schnell ablegen sollte, damit ich an Projekten richtig mitarbeiten kann. Da es einfach von Kunden oft verlangt wird, dass man dieses Zertifikat vorweisen kann.
Der Gedanke, voll an einem Projekt mitzuarbeiten schloss ja das Lernen für die Prüfung aus. Dadurch, dass ich 4 Kinder zu Hause habe, ist ein effektives Lernen zu Hause, wenn sie alle da sind, unmöglich. Das kann ich machen, wenn sie alle in der Schule oder im Kindi sind. Aber sicher nicht abends und dann erst dann, wenn sie alle im Bett sind. Das wäre allerdings erst gegen 9 der Fall und da sollte ich mich eigentlich auf den nächsten Tag vorbereiten, damit ich rechtzeitig ins Bett komme.

Denn ordentlich Schlaf ist bei mir enorm wichtig.
An Tagen, wo ich unausgeschlafen starte, sind meine Toleranzen gegenüber Reizen wesentlich geringer als so schon und mich wirft vieles viel schneller aus der Bahn. Hohe Denkleistungen, die ich aber brauche, sind da oftmals nicht mehr möglich und dadurch bin ich weniger leistungsfähig und schneller am Rande der totalen Erschöpfung.

All diese Gedanken schossen mir den Tag über durch den Kopf und als ich dann im Bett war und endlich die Entscheidung traf, mein Problem gegenüber Auticon auszusprechen, verbrachte ich die halbe Nacht damit, alle möglichen Variationen durchzuspielen, wie ich es sagen soll, ohne dass ich missverstanden werden könnte und wie möglicherweise Reaktionen ausfallen könnten.

Im Endeffekt entschied ich mich doch für die schriftliche Form und schrieb eine Email. War ich erleichtert, als meine Besorgnis sehr ernst genommen wurde und mir insofern gleich genommen werden konnte, dass von mir gar nicht erwartet wurde beides gleichzeitig hinzubekommen. Das Projekt geht vor und zuerst sollte ich mich darauf konzentrieren. Die Prüfung kann ich auch später ablegen. Sie hatten eigentlich mehr die Sorge, wie ich darauf reagieren könnte, wenn man mich einfach aus dem Lernmodus rausreißt. Daher die Vorabinformation und die subtile Fragen zu meinem Lernprozess.
An der Stelle wäre vielleicht eine klarere Benennung der Beweggründe besser gewesen. Nur so als Tipp für die Zukunft. Dann stürzt mich sowas auch nicht in ein derartiges Gedankenkarusell und für mich habe ich gelernt, solche Bedenken lieber gleich auszusprechen, insofern ich das gleich kann.

War gerade das eine Problem aufgelöst bahnte sich das nächste an. In der nächsten Nacht schlief ich wieder schlecht. Diesmal habe ich keine wirkliche Ahnung warum. Vielleicht lag es am Vollmond oder eben auch an der Tatsache, dass es eben so viel ist, was sich gerade bei mir ändert und all das gerade die Woche in mir hochkommt.
Die Tatsache, dass meine gewohnten Abläufe dahin sind. Das ich nach Hause komme und keine ruhige Minute für mich habe. Früher ins Bett muss als sonst und sich so auch wieder Gewohnheiten ändern oder die Zeit abends einfach nicht ausreicht, um ordentlich runterzufahren. Alles Dinge, an die ich mich sicher mit der Zeit gewöhnen werde, aber ich brauch für solche Dinge einfach etwas länger als andere.

So schlief ich eben diesmal nur etwa 3-4 Stunden und zusammen mit dem Vortag war das gar nicht gut. So brachte ich viele Abläufe morgens durcheinander und startete schon wie im Nebel in den Tag. Ließ sogar mein Handy im Auto liegen, was mir normalerweise nie passieren würde, denn mein Handy ist das wichtigste Hilfsmittel was ich habe. Ich schaffte es zwar noch rechtzeitig dieses zu holen, bevor der Zug losfuhr, aber der Schockmoment war schon inklusive.

Dann kam die erste Pause und ich zog mir erstmal meine Jacke an, um eine rauchen zu gehen. Merkte dann, dass ich die Zigaretten ja noch gar nicht eingesteckt hatte und die wohl noch im Rucksack sind (aus Angst sie im morgendlichen Wahn zu vergessen, stecke ich sie normal schon da rein, bevor ich die Kinder wecke). Ich also zurück, und bedeute noch den Kollegen während ich im Rucksack krame, dass ich meine Zigaretten vergessen habe.
Und halte inne.
„Ich habe sie so richtig vergessen :O“ … und rufe es laut aus.
Quittiert durch ein „oh…OH“ durch den Kollegen.

Schnell überlege ich meine Möglichkeiten. Normalerweise ist das nicht OK einfach während der Arbeitszeit einkaufen zu gehen. Wenn ich allerdings schnell mache. Ich gehe schnell die Bilder durch. Ja, da war ein Tabakladen an der Ecke. Ich sehe ihn deutlich vor mir. Eigentlich muss das in der Pause zu schaffen sein.
Als ich dann oben Bescheid sage, dass ich kurz einkaufen gehe, werde ich gebeten Zucker mitzubringen. (da gäbe es auch einen Supermarkt).
Ich wurde nervös. Ich kenne den Laden nicht und normal gehe ich nie allein in einen Laden den ich nicht kenne und schon gar nicht, wenn ich so gar kein Bild davon im Kopf habe. Tabakläden sind da das höchste der Gefühle. Aber ich hatte mich nicht getraut entsprechendes zu sagen und so machte ich mich auf den Weg in den Supermarkt.

Schon am Eingang war ich mehr als irritiert. Denn es stand sowohl Eingang als auch Ausgang darauf (es waren zwei Türen). Ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass Ausgang verkehrt herum geschrieben stand, war mir dennoch unsicher und trat vorsichtig an die Türe. Erleichtert ging ich hinein, nachdem sie aufschwang und befand mich mitten im Laden. Schnell suchte ich den Zucker und beschloss gleich auch noch Milch mitzunehmen und nicht zu vergessen, meine Zigaretten.

Als ich an die Kasse wollte, standen da schon eine Frau und ein Mann. Ich reihte mich hinter ihnen ein, als plötzlich die Frau irgendwas davon murmelte, dass sie was aus welchen Gründen auch immer irgendwas vergessen habe und wir ruhig vorgehen sollten. Und weg war sie. Meine Sachen immer noch auf dem Arm, schaute ich ihr ratlos hinterher als just eine Frau hinter mir begann das Band zu beladen.
Nun hatte ich keine Möglichkeit mehr, meine Sachen irgendwo abzulegen und so stand ich immer noch mit meinen Sachen auf dem Arm direkt vor der Kasse, als die Kassiererin den Mann vor mir abkassierte.
Dann fing sie an routiniert weiter zu kassieren und ich rufe noch: „das ist aber nicht meins“, als sie mich anschaut und mich um Entschuldigung bat. Mir blieb dann nichts anderes übrig, als auf die Frau zu warten, die vorhin einfach weglief und so stand ich immer noch mit meinen Sachen auf dem Arm da, als auch diese abkassiert wurde. Und wieder kassiert sie routiniert die nächste ab, während sich die Frau vor mir noch ausgiebig bei mir entschuldigt.
Diesmal reagiert die Person hinter mir, die ja schon ihre Sachen auf das Band gelegt hatte, sodass ich ja meine nicht mehr hinlegen könnte.
Aber zu spät.
Die Kassiererin entschuldigt sich breit bei mir, dass ich nun auch noch diese Kundin abwarten sollte.
Das war dann der Moment an dem ich völlig überfordert meine Sachen einfach denen aufs Band schmeißen und nur noch rausrennen wollte.

Stattdessen bleib ich wie angewurzelt stehen und zum Schluss nahm mir die Kassiererin die Sachen aus der Hand. Ich bezahlte noch irgendwie. Zum Glück mit Bargeld, denn ich glaube, mit Karte hätte ich nicht mehr hinbekommen und machte mich dann schleunigst auf dem Weg zurück.

Nicht mehr in der Lage zu reagieren oder irgendwas zu sagen kam ich bei Auticon an und zeigte der Sekretärin nur die Tüte. Diese nahm erfreut zur Kenntnis, dass ich doch den Zucker geholt hätte und bot mir sofort an, das Geld dafür zurückzuzahlen. Allerdings lief ich dann einfach nach unten und reagierte nicht auf ihre Aussagen. Unten nahm sie mir erstmal den Zucker ab und bedeutete mir nochmals, dass sie oben eine Kasse hätten.
Ich machte nur eine abwehrende Haltung und verschwand im Kellerraum.
Erst etwas später konnte ich diese Situation auflösen und hoffe, sie hat es nicht negativ aufgefasst.
Aber in dem Moment hätte ich nichts sagen oder erklären können, ohne sie anzuschreien und daher war es besser, erstmal den Rückzug anzutreten. Sie kann ja nun nicht wirklich was dafür.

Anscheinend war es tatsächlich Thema, denn meine JobcoachIN wusste am nächsten Tag von welcher Situation ich redete und meinte, dass es nicht negativ aufgefasst wurde.
So wurden beide Situationen, sowohl meine Sorge mit der Prüfung als auch meine schroffe Reaktion auf die Sekretärin recht einfach aufgelöst, indem wir einfach darüber redeten. Zugegeben etwas, was mir ad hoc in der Situation oftmals schwer fällt.
Aber ich arbeite daran. Vor allem auch daran, wieder Vertrauen zu fassen, mich auch an Menschen wenden zu können, ohne, dass sie alles gleich wieder missverstehen „wollen“.

In diesem Sinne war es diese Woche eine sehr anstrengende, aber auch lehrreiche Woche. Mal wieder etwas über mich gelernt.

Sehr positiv war diese Woche übrigens die Meldung, das Auticon dabei ist, trotz geplanten Umzug, jetzt schon etwas an den Lichtverhältnissen im Keller zu ändern. Dazu wurden wir sogar befragt, wie es für uns am angenehmsten wäre.

Auch sehr gut fand ich die Tatsache, dass auf meine Ängste bezüglich der neuen Wege und neuer Situation am ersten Projekttag eingegangen wird. Am ersten Tag begleitet mich die JobcoachIn, sodass ich da ein wenig Rückhalt habe. Sie hatte sowieso ein Termin dort und so treffen wir uns unterwegs um gemeinsam dahin zu fahren. Sie half mir auch sehr, die richtigen Zugverbindungen zu suchen. Das nimmt mir viel Druck weg. Denn, dass ich ein neues Projekt beginne, ist erstmal egal. Neues Projekt ist neues Projekt. Auch wenn ich natürlich darüber nachdenke, was mich da alles erwarten wird. Was mir aber wirklich Sorgen bereitet, sind die neuen Wege, da mich sowas schnell überfordern kann.

Genauso ist meine Sorge, gleich am ersten Tag eventuell ganz allein da zu stehen, weil ich ja auch ganz neu in dem Bereich bin, unbegründet gewesen. Ich werde dort auf bereits eingearbeitete Kollegen treffen.

So harre ich dem, was nächste Woche ansteht. Vor allem auch in Hinblick darauf, dass meine Tochter Samstag wieder mal mit Fieber aufwachte und sie nun nach 2 Runden Scharlach noch eine Grippe ihr eigen nennt.
So kann es sein, das Montag alles ganz anders kommen wird, als wir es geplant hatten.

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in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

Ein Gespräch bei Auticon

Praktikum (erste Woche)

Praktikum (dritte Woche)

Praktikum (vierte Woche)

Praktikum (fünfte Woche)

Praktikum (sechste und siebte Woche)

Praktikum (achte Woche)

Praktikum bei Auticon (erste Woche)

20 Samstag Feb 2016

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

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Schlagwörter

Arbeitswelt, AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, IT, Praktikum

Die erste Woche ist geschafft. Das Praktikum umfasst mehrere Wochen und daher konnte ich mir schon denken, dass ich gerade am Anfang viel zu sehr mit den Änderungen an sich zu kämpfen habe. Also hatte ich mir von vornherein nicht vorgenommen, täglich zu berichten, wie ich es zur Erprobungswoche getan hatte.

Im Grunde geht es erstmal darum, für die Prüfung zu lernen und idealer Weise schonmal ein wenig Erfahrungen zum Testen zu sammeln. Ersteres ist mir gelungen, zumindest das Lernen an sich. Auch wenn es enorm anstrengt auf Grund der Umgebung ist, aber dazu später mehr.
Allerdings hatte ich gehofft, dass wie angesprochen, Hilfestellungen geboten werden. Gerade, da doch einige Fragen zu fachlichen Bereichen des Testings entstehen. Allerdings stellt sich da raus, dass es zwar einige gibt, die sich mal mit dem Thema beschäftigt haben, aber dies eben schnell auch wieder vergessen haben, nachdem die Prüfung abgelegt war.
Gut, verständlich. Wenn man es eigentlich nicht wirklich braucht, denn als reiner Programmierer hat man nicht in dem Maße mit Testing zu tun.
Dennoch konnte ich zumindest mit Hilfe der anwesenden Programmierer das ein oder andere dann doch logisch nachvollziehen. Gerade gestern hing ich an einer Fragestellung fest und mit Hilfe der beiden konnten wir die ganze Sache ein wenig auflösen. Danke dafür.

Vielleicht liegt es auch an bisschen an mir. Mir wurde ja mehrfach von Auticon angeboten, dass ich mich an „sie“ wenden soll, wenn ich Fragen habe. Mir ist nur dabei nicht ganz klar, wer nun eigentlich mit „sie“ gemeint ist. Vielleicht habe ich bis jetzt nur die falschen Leute gefragt.
Vielleicht ist auch die Idee, gemeinsam mit einem anderen Praktikanten zu lernen, gar nicht so verkehrt. Auch wenn mir der Gedanke erstmal Bauchweh bereitet. Denn soweit ich verstanden habe, soll ich mit ihm lernen, um in erster Linie ihn zu unterstützen, da es nicht ganz klar ist, wie weit er schon im Thema ist. Ich bin ja selber noch nicht ganz durch und sicher noch nicht auf dem Level, es anderen vermitteln zu können.

Trotz aller Probleme, ist es schon aus diversen Gründen besser so, vor Ort zu lernen.
Mit ein Grund ist, dass ich mich so an die neuen Abläufe gewöhnen kann, und so einige Tricks habe ich schon gelernt, um mit manchen Situationen besser umzugehen.
Das kann mir Sicherheit geben, für eventuelle spätere Einsätze.

Gewöhnen muss ich mich momentan an vieles. Veränderte Abläufe am morgen, die Zugfahrt, die an sich gut verläuft, aber halt doch recht anstrengend ist, weil es sehr laut darin zugeht. Zumindest dagegen kann ich mit Hilfe einen MP3 Players was tun. Gegen die Enge leider nicht. Zu den Hauptzeiten sind schon sehr viele Menschen unterwegs.

Auch kann ich nichts dagegen tun, wenn sich der Zug mal verspätet. Nur hat diese Tatsache bei mir einige Panik ausgelöst. Denn so schaffte ich die U-Bahn nicht und war nicht pünktlich um 9 bei Auticon. So kann ich nicht pünktlich um 15:30 gehen, damit ich den Zug um 16 Uhr erwische. Diese 5 min hatte mich an diesem Tag so sehr beschäftigt und einen Gedankenkreisel ausgelöst, dass ich nicht mehr viel Konzentration aufbrachte um zu lernen und irgendwann völlig erschöpft abbrechen musste.

Störend empfinde ich auch die Lichtverhältnisse in diesem Kellerräumen bei Auticon, die mir schon bei meinem ersten Besuch zu schaffen machten.
Ich verstehe immer noch nicht ganz, wie man da unten Neonlichter einsetzen kann. Soweit ich mitbekommen habe, bin ich nicht die einzige, die da Schwierigkeiten hat.
Sollten irgendwann die Neonlichter das flackern anfangen, was sie mit zunehmenden Alter irgendwann unweigerlich tun, dann gerate ich in wirkliche Schwierigkeiten, und auch damit stehe ich wohl nicht alleine da.

Bisher habe ich mich temporär bei solchen Lichtverhältnissen mit einer Sonnenbrille schützen können. Auch wenn es nie ganz optimal war, nimmt es doch einiges weg. Aber langfristig ist es nicht die Lösung. Gerade an Tagen, wo es mir sowieso nicht gut geht, stört mich schon nach kurzer Zeit die Sonnenbrille. So sehr, dass ich sie abnehmen muss und dann wäre ich dem Licht schutzlos ausgeliefert.
Die Idee eines Mitarbeiters habe ich demnach gleich mal versucht. Er schützt sich nämlich mit einer Kappe, die er tief ins Gesicht zieht. Das funktioniert zunächst wirklich besser. Vor allem war sie für mich ein stückweit länger zu ertragen, als die Sonnenbrille.

Allerdings war Freitag selbst diese Lösung schmerzhaft. Das lag an vielen Dingen.
Zum einem, an den vielen Veränderungen, der Tatsache, dass die Zugverspätung am Vortag mich schon aus der Bahn warf, nebst dass meine Tochter noch am selben Abend hohes Fieber entwickelte und somit bei mir schlafen musste. Dadurch schlief ich wieder mal nicht sonderlich und das kann dazu beitragen, dass meine Toleranz gegenüber Aussenreizen wesentlich niedriger ist als sonst schon. Dadurch verschob sich auch morgens im Ablauf wieder einiges.
Zusammen mit den anderen Dingen führte es unweigerlich dazu, dass Freitag eigentlich alles Zuviel war.

Allerdings fand am Freitag ein Gespräch mit der neuen Jobcoach äh /in (wie schreibt man da eigentlich die weibliche Form?) statt. Ich wurde gefragt, ob alles gut verläuft. Dort kamen wir auf das Thema zu sprechen, was für mich anstrengend war in dieser ersten Woche und mir wurden dann ein paar Lösungswege aufgezeigt.
Auf die Idee, dann doch einfach in die oberen Räume zu wechseln, kam ich gar nicht. Und auch die Tatsache mit der Zugverspätung, wäre im Nachhinein gar kein Problem gewesen. Dann gehe ich eben früher. Von so einem Gedankenkreisel hat ja auch Auticon nichts, wenn ich dadurch nicht leistungsfähig bleibe. Sie können zwar an der Tatsache der Verspätung selbst nichts ändern, aber daran, dass ich mir keine Gedanken darüber machen brauche, wie ich alle weiteren Zeitdaten halten kann.
Überhaupt schienen viele sehr bemüht darin zu erfragen, ob bei mir alles OK ist.

Ingesamt habe ich viel in dieser ersten Woche gelernt und bisher bestätigt sich mein Eindruck, dass Auticon bemüht ist, ein für Autisten angenehmes Arbeitsklima zu schaffen. Auch wenn nicht immer alles rund läuft. Habe ich aber auch nicht erwartet.

Man muss sich eben immer vor Augen halten, dass Auticon ein wirtschaftsorientierter Betrieb ist und das dort Autisten nicht „trotz“, sondern „wegen“ ihres Autismus eingestellt werden. Ich finde, dass macht einen großen Unterschied aus.

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in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

Ein Gespräch bei Auticon

Praktikum (zweite Woche)

Praktikum (dritte Woche)

Praktikum (vierte Woche)

Praktikum (fünfte Woche)

Praktikum (sechste und siebte Woche)

Praktikum (achte Woche)

Ein Gespräch bei Auticon

20 Mittwoch Jan 2016

Posted by maedel in mein Autismus

≈ 16 Kommentare

Schlagwörter

AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, Bewerbung, Gespräch bei Auticon, HFA, Hochfunktionaler Autist, Jobsuche

Seit der Erprobungswoche hatte sich nicht sehr viel getan. Ich wurde öfters nach Neuigkeiten aus dem privaten Bereich gefragt, also ob sich was verändert hat und nach wie vor Interesse besteht. Ausserdem wurde mir in diesem Zuge der neuste Stand der Dinge mitgeteilt, also ob bislang ein passendes Projekt für mich in Aussicht steht oder nicht.
Leider nicht so regelmäßig wie angekündigt, daher war ich etwas irritiert, denn die Abstände wurden immer größer. Nebenbei bemerkt, um die lange Wartezeit ging es gar nicht, denn darauf hatte ich mich eingestellt.
Vielleicht war das auch der Grund, dass ich, wenn ich ehrlich bin, ein wenig die Hoffnung verloren hatte in der langen Zeit und ohne erkennbares Ziel, habe ich mich zwar weiter mit dem Thema beschäftigt, aber nicht mehr so intensiv.
Dennoch hatte ich, wann immer ich Zeit dazu übrig hatte, begonnen mich in das Gebiet des Softwaretesting einzulesen und dabei schnell bemerkt, dass auch die Fähigkeit kleinere Programme zu schreiben, nicht schaden könnte.
Das würde mir gefallen, denn es wäre vielleicht ein guter Einstieg in den Programmierbereich. Interessiert hatte ich mich schon immer ein wenig dafür, aber nie so recht den Ansatz gefunden, da richtig tief einzusteigen.

Ich bin froh, dass ich soweit schon eingelesen war, um das zu erkennen, da mir im Gespräch mit Auticon sehr weiter geholfen hat. Immerhin war mir bis zum Schluss nicht ganz klar, in welche Richtung ich mich genau entwickeln soll. Wie ich die Fragen beantworten soll, wo ich mich gerne sehen würde.
Mein Problem als Quereinsteiger ist ja gerade, dass ich keinerlei Erfahrung habe, auf die ich zurückgreifen könnte.
Bislang kann ich nur meine Fähigkeiten und Interessen angeben, um ungefähr eine Richtung erahnen zu lassen. Aber wie soll ich diese Entscheidung treffen ohne all die Möglichkeiten zu kennen.
Daher ja auch damals bei der Erprobungswoche meine Frage, ob man auch bei anderen Projekten mal mitlaufen darf, wenn gerade kein eigenes Projekt im Vordergrund steht. Auf diese Weise könnte ich vielleicht besser sagen, was mir nun liegen würde und was nicht.
Sicher erstmal im Tester-Bereich, aber mit Interesse, mich auch in die Programmierung einzuarbeiten.

Vor ein paar Tagen erhielt ich einen Anruf. Den ersten habe ich geflissentlich ignoriert, da mir die Nummer nicht geläufig war. Beim zweiten wurde dann aufs Band gesprochen, mit der Bitte Auticon zurückzurufen.
Das habe ich dann auch gemacht und wurde zum Gespräch eingeladen.
Es soll um Projekte gehen und darum mein Profil genauer zu bearbeiten. Ich konnte mir so gar nicht vorstellen, um was es bei diesem Gespräch gehen sollte und war demnach auch entsprechend aufgeregt.

Die Anfahrt war nicht mehr ganz so routiniert, wie am Ende der Erprobungswoche, aber an sich schaffte ich es etwas nervös pünktlich bei Auticon einzutreffen. Natürlich nahm ich ganz nach meiner anfänglichen Gewohnheit mal wieder den falschen Ausgang. Ich lerne das noch irgendwann :), ganz sicher.

Das Gespräch an sich war sehr angenehm. Wir trafen uns wieder in dem kleinen Raum, wo wir auch nach unserem Umzug aus dem Kellergeschoss während der Erprobungswoche getroffen hatten.
Tatsächlich gab es viele Fragen, ein paar wiederholend zu dem, die ich damals schon beantwortet hatte. Da ich schon begonnen hatte, mich in das Thema Softwaretesting einzuarbeiten, konnte ich etwas besser spezifizieren. Sehr geholfen hat auch ein Programmierer (ich lasse mal den Namen außen vor, da ich nicht weiß, ob es ihm Recht wäre), mit dem ich schon am Ende der Erprobungswoche ein Gespräch über meine Wünsche geführt hatte.
Ich kann mir nämlich sehr gut vorstellen auch in den Bereich der Programmierung einzusteigen.
Als ich damals meine Ausbildung absolvierte, beinhaltete diese auch einen Teil IT-Programmierung. Sicher sehr einfach gehalten, aber es war der Teil, den ich schon in der Ausbildung mit 1 abschloss und oft wurde mir damals von seitens meiner Vorgesetzten zu einem IT- Studium geraten, um daran anzuknüpfen, da es mir zu liegen scheint. Leider kam es durch äußere Umstände nie dazu, was ich bis heute ein wenig bereue.
Seit der Zeit habe ich mich immer mal wieder am Rande mit diesem Thema beschäftigt, bin aber nie tiefer eingestiegen.
Momentan sehe ich mich mit Nichten als Programmiererin und ich glaube an der Stelle wurde ich auch ordentlich missverstanden. Das sollte nicht heissen, dass ich mich da nie sehen würde.
Ich kann eben nur nicht sicher sagen, ob ich wirklich das Zeug zu einer vollständigen Programmiererin hätte, wobei ich mir kleinere Programmierungen durchaus zutrauen würde.

Und da ist sie wieder, meine Unsicherheit.

Daher finde ich die Idee auch richtig gut, dass Auticon jetzt eingeführt hat, zusätzlich zum Bewerbungsverfahren ein Praktikum einzuführen. Zumindest hatte ich es so verstanden, dass es neu ist.
Auf diese Weise kann man sich ein besseres Bild machen. Das ist nicht nur für Auticon interessant. Und es nimmt einem vielleicht auch ein wenig die Angst davor, ins kalte Wasser geschmissen zu werden. Denn ich hatte mir durchaus darüber Gedanken gemacht, wie es sein würde, wenn ich als absoluter Neuling ohne jede Erfahrung allein bei einem Kunden stehe. Auf diese Weise kann ich schonmal Erfahrungen sammeln und auch besser meine Stärken erforschen.
Ich würde es begrüßen, wenn sich dieses neue Verfahren bei Auticon etabliert.

Demnach erwarte ich jetzt mal gespannt den Beginn meines Praktikums und sicher werde ich euch auch dann berichten, wie es für mich weitergeht. Denn es gehört meines Erachtens zum Bewerbungsverfahren dazu und ich hatte mir ja vorgenommen, darüber zu berichten.
Zum Einem, weil es vielleicht für manche interessant sein könnte, wie ich mit solchen Situationen umgehe, aber auch, weil es dem ein oder anderen die Angst vor dem Unbekannten nehmen könnte.

In diesem Sinne,
bis die Tage.

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in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

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Praktikum (achte Woche)

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

14 Freitag Aug 2015

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

≈ 14 Kommentare

Schlagwörter

AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, Erprobungswoche Auticon, HFA, Hochfunktionaler Autist

Nun ist der fünfte Tag angebrochen und damit auch mein letzter Bericht in der Reihe „Erprobungswoche bei Auticon“ und ich will hier unter anderem versuchen ein kleines Resümee zu ziehen. Sozusagen ein gedankliches Feedback der Woche.

Zunächst aber startete ich heute viel zu früh in den Tag, denn der sollte schon eine Stunde vor der Zeit je beendet sein. Ich konnte nicht mehr schlafen ;).
Dadurch waren meine Abläufe heute Morgen etwas nach vorn verschoben, was mich zeitlich in Bredouille brachte. Zuviel Zeit ist ebenso ein Problem, wie zuwenig. Zumindest ist es bei mir so.
Denn meist gehe ich strikt nach Ablauf. Der ist zwar zeitlich abgestimmt, immer mit ein wenig Puffer für Unvorhergesehenes, aber eher an die Abfolge gebunden.
Kennt ihr diesen Moment, diese Schrecksekunde, wenn ihr den Atem scharf einzieht, weil ihr bemerkt, das ihr zu spät seid?
Der war bei mir als ich um 7:15 auf die Uhr sah und blitzschnell klar war, den Zug hast du gleich verpasst, das schaffe du nie.
Nur um dann gerade noch vor dem panischen Aufspringen festzustellen, (was bei mir momentan eher als Zeitlupenaufspringen gewertet werden könnte) das ich doch erst um 8:07 los muss.
Puh.
Also wieder ganz entspannt warten, ab jetzt immer mit dem Blick auf die Uhr, geht es dann planmäßig los zum Zug. Die Fahrt war so unproblematisch, das ich sie gar nicht mehr erwähnen brauche und so springen wir doch gleich zu Auticon nach München.
Dort starten wir pünktlich um 10 Uhr in den Tag.
Da am heutigen Tage die Abschlussgespräche geplant waren, sollten wir uns nebenher unseren Aufgaben widmen.
Da allerdings hatten wir ein kleines Problem. Wir lösten es insofern, das wir beschlossen, diese Aufgabe im Team zu bearbeiten. So hatte jeder einen etwas anderen Ansatz und wir versuchten so auf eine eventuelle Lösung zu kommen, was uns aber nicht gelang, was wir gegen Mittag etwas zerknirscht zugaben. Bevor wir in die Mittagspause entlassen wurden, bekamen wir noch die Lösung und was soll ich sagen, wir hatten es eigentlich fast. Der letzte Gedankengang wäre es gewesen.
Nichtsdestotrotz erhielten wir großes Lob vom Jobcoach. Wir hatten im Team gearbeitet und das richtig gut. Darauf käme es ihm mehr an, als das wir die richtige Lösung hätten präsentieren können.

Die Mittagspause gestalteten wir diesmal recht einfach, indem wir uns schnell was zu essen holten und es uns dann gemeinsam im Innenhof gemütlich machten. Genau das werde ich irgendwie vermissen.
Wir waren schon eine recht harmonische Gruppe, die recht schnell zusammengewachsen ist. Aber wir haben unsere Daten ausgetauscht und ich hoffe, wir verlieren und nicht ganz aus den Augen.

Nach der Mittagspause kümmerten wir uns noch um die letzten Aufgaben. Mitunter sollten wir eine Aufgabenbeschreibung für die Fotosession erstellen. Während die anderen weitere Aufgaben lösten, schrieb ich drauf los und die anderen schauten immer mal wieder mit drauf. Sie ist wirklich gut geworden. So gut, das sie ohne große Änderungen so in den Aufgabenpool übernommen werden wird 😉 *ein wenig stolz bin*

Ganz zum Schluss, bevor wir dann aus der Erprobungswoche entlassen wurden, sollte es ein Feedback aller Teilnehmer der Erprobungswoche geben und genau das will ich hier aufgreifen, um hier nochmal mein ganz persönliches Resümee zu ziehen.

Es war eine aufregende Woche, in der sehr viel Neues auf mich einstürmte. Ich fahre sonst nie Zug und ich war das erste Mal ganz allein in der großen Stadt unterwegs. Es gab anfangs Schwierigkeiten, aber ich habe es gemeistert und mit jedem Tag wurde es besser.
Auch die neue Situation, die Leute. Es gab viel für mich zu verarbeiten. Aber wir sind zusammengewachsen, haben letztendlich ein Team gebildet, etwas, was normalerweise vielen Autisten schwer fällt. So heißt es zumindest.
Nicht alle Aufgaben habe ich geschafft, aber das war im Endeffekt wohl auch gar nicht die zwingende Vorgabe. Vorrangig ging es wirklich nur um ein besseres gegenseitiges Kennenlernen und das Abtasten, wie wir in manchen Situationen reagieren.
Schön wäre es noch gewesen, wenn ein richtiger Projekttag eingeflochten gewesen wäre. Weniger um aufzuzeigen, ob wir arbeiten können. Vielmehr wäre es für mich von Interesse gewesen, wie so ein richtiger Arbeitstag bei Auticon aussehen könnte. Das hatte mir gefehlt. Dann hättet ihr, wenn man jetzt eine Bewertung von 1-10 Punkte abgeben sollte, eine sehr verdiente 10 bekommen :).

Trotzdem war es für mich insgesamt eine gelungene Woche, die sehr lehrreich, anstrengend und interessant war, mit vielen neuen Eindrücken. Zugegeben, ich bin platt und ich habe noch viel zu verarbeiten. Aber die Erfahrung möchte ich nicht missen.

Ganz zum Schluss möchte ich noch ein kleines Fazit zu Auticon ziehen.
Gedanken, die ich mir dazu gemacht habe, so über die Woche hinweg.
Im Endeffekt darf man nie vergessen, das Auticon ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen ist und natürlich nicht ganz uneigennützig so bemüht, uns einen optimalen Arbeitsplatz zu bieten.
Trotz allem erwartet ein Betrieb Ergebnisse und das wir möglichst solide unsere Arbeit machen können.
Aber im Gegensatz zu vielen anderen Firmen, haben sie den Wert der Fähigkeiten, die manchen Autisten einfach eigen sind, erkannt und gleichzeitig aber auch die Notwendigkeit, etwas dafür tun zu müssen. So ist es denke ich ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das es immer ganz reibungslos laufen wird, das wäre Utopie. Allerdings ist mir jetzt auch nichts Grobes aufgefallen diese Woche. Die ein oder andere Kleinigkeit, ja, aber eigentlich auch einfach nur menschlich.

Man sollte sich dazu vielleicht eines zu Herzen nehmen. Man kann nicht immer davon ausgehen, das Neurotypische einen zur Gänze verstehen müssen. Mir geht es da ja nicht wirklich anders. Ich kann so manchen NT und ihre Reaktionen oftmals genau sowenig verstehen.
Akzeptieren reicht und das Bemühen auf beiden Seiten und eben auch die Lernbereitschaft.

Schön wäre es, wenn auch andere Branchen „überhaupt“ so weit sehen würden.
Viele Autisten haben besondere Interessen in anderen Bereichen und ich denke, das sie eben nicht nur im IT-Bereich glänzen könnten.
Aber das ist vermutlich noch sehr weit hergeholte Zukunftsmusik und in diesem Sinne schließe ich hier die Reihe.

Bis dann.

Oh, achja, fast vergessen. Ihr wollt sicher wissen, was nun bei mir im Abschlussgespräch rauskam. Nun, Auticon kann sich eine berufliche Zusammenarbeit mit mir vorstellen und begibt sich jetzt auf die Suche nach einem passenden Projekt, was sich als nicht einfach darstellen dürfte. Erst wenn ein Projekt startet, bekomme ich den Arbeitsvertrag.

„Sollten Sie da draußen also gerade eine Softwaretesterin suchen, dann denken Sie an mich.

Ihr mädel“

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