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~ Ich bin Asperger Autistin und hier sollen meine Gedanken Platz finden.

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Schlagwort-Archiv: Arbeitswelt

Jahresrückblick 2016

31 Samstag Dez 2016

Posted by maedel in mein Autismus

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

ABA, Arbeitswelt, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, FragtWarum, Jahresrückblick

Das Jahr war unter anderem geprägt von einem Neuanfang, was meine berufliche Laufbahn betrifft und damit verbunden, musste ich erst meinen Weg finden, damit richtig umzugehen. Es ist nicht immer leicht, auch wenn es mir sehr viel Freude bereitet. Vieles musste unter den neuen Umständen leiden.
So hatte ich kaum noch die Zeit und die Kraft übrig nebenher meinen Blog ordentlich zu pflegen. Das ist auch mit ein Grund, warum ich dieses Jahr kaum Neues geschrieben hatte. Aber das allein war es auch nicht. Mir geht so viel im Kopf herum, was ich hätte schreiben können. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal.

An dieser Stelle möchte ich mich zunächst bei den vielen Lesern entschuldigen, deren Kommentare vielleicht untergegangen sind, oder auch ihren Zuschriften per Mail.
Ich habe immer den Anspruch an mich selber, nicht halbherzig zu antworten und mache mir daher oft viele Gedanken im Vorfeld.
Jedoch fehlte mir dazu die notwendige Zeit. Also blieb das ein oder andere liegen.

 

ABA, Therapien und was sonst noch so als „gut“ für uns deklariert wird

So wie die Jahre zuvor ist mir der Kampf gegen ABA ein Grundanliegen. So ist es nicht verwunderlich, dass ich mit vielen anderen auch dieses Jahr Aktion Mensch immer wieder daran erinnern wollte, was sie da eigentlich fördern. Und genau deswegen unterstütze ich auch weiterhin die Aktion FragtWarum mit aller Kraft die ich habe.

Getreu meinem Motto, mir immer erst Dinge anzuschauen und auch mit den Leuten zu reden, habe ich mir auch die Veranstaltung von Prof, Theunissen angesehen.
Er bietet eine, nach seiner Auffassung, Alternative zu ABA. Nur bin ich mir spätestens nach einem EMail-Kontakt im Anschluss meines Berichts gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine ist..
Auch mehrere Diskussionen mit Therapeuten zum Thema ABA blieben nicht aus und irgendwann musste ich da mal was grundlegend klarstellen. Denn es kann nicht sein, dass sich Therapeuten immer wieder ihrer Verantwortlichkeit entziehen, indem sie die Schuld anderen oder den Eltern zuweisen. Das richtet sich auch an Prof. Theunissen.

 

Noch mehr Diskussionen

Überhaupt war mein Jahr geprägt von Diskussionen und wenn ich mal zum Schreiben kam, dann waren meist diese der Auslöser. So entstand auch ein Beitrag über das, was Autismus nicht ist und in dem Zuge sollte auch ein wichtiger Artikel erwähnt werden, den ich ebenfalls dieses Jahr geschrieben hatte. Es besteht wirklich ein wichtiger Unterschied zwischen Wutausbrüchen und Meltdown. Ich wollte auch hier ein für allemal meinen Standpunkt klarstellen. Manchmal muss das eben auch sein und allen Recht machen kann ich es sowieso nicht.

 

Die Autismusbubble

Ein Gedanke, den ich schon länger habe. Sehr deutlich wurde es beim neuen Teilhabegesetz, dass dieses Jahr verabschiedet wurde und mehr eine Behinderung als Enthinderung darstellt.
Jeder kocht da so sein eigenes Süppchen (Redewendung). Die Autisten für sich, wie auch viele andere „kleine“ Gruppierungen verschiedenster Art. Ich habe mir viele der umlaufenden Petitionen durchgelesen und diverse Diskussionen dazu verfolgt.
Im Grunde wollten alle dasselbe. Das man uns ernst nimmt, uns mitreden lässt und versucht unsere Ängste zu verstehen. Natürlich sind die Details verschieden. Aber allem in allem wollten wir gehört werden von den Politikern und bis heute frage ich mich, wieviel wir hätten erreichen können, wenn wir uns doch mit den anderen zusammengeschlossen hätten.
Vielleicht versteckt sich hier ein guter Vorsatz für das nächste Jahr?
Raus aus der Autismusbubble, gemeinsam mit anderen Behinderten mehr Verständnis erreichen. Wäre doch was, oder?

 

Öffentliches

Im Sinne der Aufklärung und da ich erkannt habe, dass ich meine eigene sichere Bubble verlassen muss, wenn ich was erreichen möchte, habe ich dieses Jahr meinen Echtnamen publik gemacht.
Ich hatte jahrelang gute Gründe ihn geheim zu halten, aber da sich der ein oder andere nach und nach in Luft auflöste, beschloss ich diesen Schritt zu gehen.
Das lag auch mit daran, dass ich dieses Jahr von der SHG Rosenheim und Querdenkender gebeten wurde, bei ihrem ersten „Fachtag Autismus“ als Referentin aufzutreten. Ich wollte dort unter Echtnamen auftreten, es aber auch unbedacht öffentlich machen können.

Es war mein erstes Mal als Referentin (was ich gern wiederholen würde)  und da ich mich dieses Jahr gedanklich viel mit Beruflichem auseinandergesetzt hatte, wählte ich das Thema „Berufliche Perspektiven -so vielfältig wie die Autisten selbst.“

Es sollte ein Erfahrungsbericht über meinen persönlichen Werdegang hin zu allgemeinen Perspektiven, notwendigen Rahmenbedingungen und Stolpersteinen auf dem ersten Arbeitsmarkt werden.
Ich bin der Ansicht, dass Autisten nicht nur im IT bestehen könnten und so schrieb ich wochenlang an meinem Vortrag und feilte an einer Präsentation.
Da ich mir sehr unsicher war (immerhin machte ich sowas zum ersten Mal) bekam ich von vielen Seiten Unterstützung und es war auch ihr Verdienst, dass der Vortrag so großartig wurde.
An dieser Stelle nochmal meinen herzlichsten Dank dafür.

Auch möchte ich es nicht unerwähnt lassen, dass Rosenheim eine wahnsinns Arbeit hingelegt hat. Selten habe ich einen so perfekt organisierten Fachtag erlebt. Der einzige Fehler bestand vielleicht darin, dass es zu wenig Plätze gab.
Aber wer hätte schon mit diesem Andrang rechnen können, zumal es ihr erster Fachtag war.

An dieser Stelle noch nachträglich Herzlichen Glückwunsch zur Eintragung des Vereins.

Ein weiteres erstes Mal in diesem Jahr war neben meinem Vortrag mein erster Auftritt gemeinsam mit auticon vor der Kamera. Aufregend war es, aber auch manchmal einfach nur zum Lachen. Man kann sich nicht vorstellen, wieviel Arbeit hinter so ein paar Minuten Beitrag steckt.
Bis heute allerdings rege ich mich darüber auf, dass hinter meinem Rücken einfach Dose als mein Gegenpart eingeladen wurde und vielleicht war auch letztendlich das der Grund, warum ich hier im Blog das Video dazu nie öffentlich machte.
Aber auf FB hatte ich mir den Spaß erlaubt, mal zu sehen, was andere so zu mir sagen, ohne dass sie wissen, wer ich bin und ich muss sagen, ich war sehr überrascht.
Trotz aller Patzer fanden mich die meisten authentisch und auch dafür (für eure ehrliche Meinung) will ich euch danken.

 

Berufliches, dass nie ganz beruflich bleibt

Im Februar startete mein Praktikum bei auticon und nach einem Zwischenstop in der Reha folgte dann auch im Mai die Anstellung. Seither habe ich schon in dem ein oder andere Projekt gearbeitet. Immer hat es mir sehr viel Spaß gemacht, aber manchmal ging halt doch das ein oder andere schief.
Seit ein paar Monaten kämpfe ich mit gesundheitlichen Problemen. Man kann sich da jetzt streiten, ob es am Stress lag, an der damaligen Viruserkrankung oder weil schon seit einer Weile ein Verdacht auf eine weitere Nahrungsunverträglichkeit bestand.
Vielleicht ist es auch einfach alles zusammen.
Aber seit dem Meltdown auf der Arbeit kämpfe ich mit Nesselsucht, Krämpfen, Sodbrennen und diversen allergischen Reaktionen.

Da gleich im nächsten Jahr diverse Tests anstehen, um dem Ganzen endlich auf dem Grund zu gehen, muss ich nun auch noch die Tabletten weglassen und was soll ich sagen:

Die Nesselsucht wird mich wohl trotz aller Maßnahmen ins nächste Jahr begleiten.
Trotz allem macht mir meine Arbeit sehr viel Spaß und ich bin schon gespannt, wie es nächstes Jahr weitergehen wird.

Ich hoffe, dass ihr einen guten Start ins Neue Jahr habt und wünsche euch nur das Beste.

Im diesen Sinne,

einen Guten Rutsch!

Leben auf der Datenautobahn

11 Donnerstag Aug 2016

Posted by maedel in mein Autismus

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

Arbeitswelt, Asperger, Asperger Syndrom, ASS, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Overload

Schnell muss ich sein. Viel in kurzer Zeit lernen und dann hyperfunktionieren. Kaum Zeit mich zu regenerieren. Ich fahre los. Habe noch einen wichtigen Termin heute. Wie so oft. Bis zur letzten Sekunde habe ich gearbeitet. Zeitdruck nennen sie das. Ich nenne es mal wieder ein viel zu langer Tag, nach viel zu vielen langen Tagen.
Wie jeden Tag checke ich kurz vor Abfahrt per App die Straßenlage. Für die Autobahn ist ein Stau von mittlerweile 24 min angesagt. Ich folge dem Navi raus aus München, die Autobahn vermeidend, da so spät dort kein Durchkommen ist.

Ich komme ganz gut an den Brennpunkten durch. Mein Termin ist zu schaffen und so bin ich zwar sehr geschafft von den langen Tagen, aber zumindest werde ich meinen Termin heute einhalten können.
Ich möchte ihn nicht noch einmal verpassen. Nicht nochmal hilflos vor ihnen stehen und irgendwie erklären müssen, warum ich nicht da war.
Die Ungerechtigkeit ertragen müssen, dass der Termin verfällt. Eine Tatsache, die mich fast platzen lässt, weil es ihnen gänzlich egal ist, ob ich nun was dafür kann oder nicht. So sitzt mir jedesmal auf’s Neue die Angst im Nacken.
Schaffe ich es heute? Werde ich rechtzeitig da sein.
Früher hätte ich zwei Termine am Tag vermieden aus eben solchen Gründen. Ich verpacke sowas sehr schlecht. Seit ich wieder arbeite, weiß ich aber nicht, wie ich es anders legen soll und dann machen sie einem auch noch ein schlechtes Gewissen, weil man so früh gehen muss.
Zumindest ist das nur aus ihrer Sicht so. Immerhin habe ich einen 6 Stunden-Vertrag und heute waren es tatsächlich 9 Stunden. Und dann noch dieser Termin.

Immer noch in Gedanken bei „haben sie es gut…, nein, schon gut,… bis morgen“ (was soll mir das jetzt sagen) fahre ich weiter.
War es jetzt nicht ok, dass ich nach 9 Stunden heimgefahren bin? Ich halte sowas auf Dauer sowieso nicht aus. Nicht ohne Grund habe ich einen 30 Stunden Vertrag.
Ein paar Tage geht das gut, aber irgendwann breche ich zusammen.

Ich überlege, ob ich meiner JobcoachIn was sagen soll. Aber da kommt dann wieder mein Perfektionismus durch.
Ich möchte meine Arbeit gut machen und niemanden enttäuschen. Auch wenn es nicht meine Schuld ist, dass der Kunde viel zu wenig Zeit für viel zu viel Arbeit angesetzt hat.
Zumindest sind meine Kinder momentan nicht da, sodass ich abends etwas mehr Erholung habe als sonst. Wie lange ich wohl durchgehalten hätte, wenn sie da gewesen wären? Wer weiß das schon.
Wenigstens werde ich es heute schaffen und so wie es aussieht, geht es mir noch gut genug, dass ich zwar etwas erschöpft und verpeilt, aber *sicher* ankommen werde.

Nach 34 min bin ich am Stau vorbeigefahren. Nun also auf die Autobahn. Das spart Zeit. Wie immer stockt es zwar an der Stelle, wenn ich auffahre, aber das verliert sich schnell, sobald alle auf und abgefahren sind. Diesmal schneller als gewöhnlich.
Meine Gedanken kreisen um die Aussage, dass wir die nächste Woche „ranklotzen“ müssen.
Freudig registriere ich die Anzeige das 100 erlaubt sind. Hui, dass hatte ich auf der Strecke schon lange nicht mehr. Nicht an der Dauerbaustelle.
Innerlich fange ich zu feiern an. Die Baustelle ist ja weg. Cool. Das muss ich gleich Mitbewohner erzählen, wenn ich dann heim komme.
Das ist ja toll.
Vorbei wären die Zeiten, wo ich fast die Hälfte länger (manchmal wesentlich mehr) brauche, als so schon.
Boah, jetzt sind es sogar 120 und die „armen Schweine“ auf der anderen Seite. Die stehen komplett im Stau. Aber verständlich. Hatten ja eben noch einen Unfall auf der Strecke angesagt.

Befreit von der Sorge, es nicht mehr rechtzeitig zu schaffen, rausche ich auf der Autobahn dahin. Stelle mir Mitbewohners Gesicht vor. Wie er es wohl auffassen wird, dass die Dauerbaustelle weg ist?

Je werde ich in meinen Gedanken unterbrochen, als mein Navi brüllt, dass ich an der nächsten Ausfahrt abfahren soll um zu wenden, 9 km vor München.

Ach du sch….

Da habe ich in 19 min alles zunichte gemacht. Bin nun wieder fast da, wo ich die Fahrt „gestartet!“ hatte. Das schaffe ich nie!

PS: Ich kann mir immer noch nicht erklären, wie ich falsch auf die Autobahn auffahren konnte. Vor allem auf einer Strecke, die ich mittlerweile sehr gut kenne, da ich sie täglich fahre. Egal wie oft ich mir gerade die Bilder anschaue, ich kann es nicht verstehen, was da passiert ist.

Praktikum bei Auticon (erste Woche)

20 Samstag Feb 2016

Posted by maedel in Projekte/Veranstaltungen

≈ 17 Kommentare

Schlagwörter

Arbeitswelt, AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Auticon, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, IT, Praktikum

Die erste Woche ist geschafft. Das Praktikum umfasst mehrere Wochen und daher konnte ich mir schon denken, dass ich gerade am Anfang viel zu sehr mit den Änderungen an sich zu kämpfen habe. Also hatte ich mir von vornherein nicht vorgenommen, täglich zu berichten, wie ich es zur Erprobungswoche getan hatte.

Im Grunde geht es erstmal darum, für die Prüfung zu lernen und idealer Weise schonmal ein wenig Erfahrungen zum Testen zu sammeln. Ersteres ist mir gelungen, zumindest das Lernen an sich. Auch wenn es enorm anstrengt auf Grund der Umgebung ist, aber dazu später mehr.
Allerdings hatte ich gehofft, dass wie angesprochen, Hilfestellungen geboten werden. Gerade, da doch einige Fragen zu fachlichen Bereichen des Testings entstehen. Allerdings stellt sich da raus, dass es zwar einige gibt, die sich mal mit dem Thema beschäftigt haben, aber dies eben schnell auch wieder vergessen haben, nachdem die Prüfung abgelegt war.
Gut, verständlich. Wenn man es eigentlich nicht wirklich braucht, denn als reiner Programmierer hat man nicht in dem Maße mit Testing zu tun.
Dennoch konnte ich zumindest mit Hilfe der anwesenden Programmierer das ein oder andere dann doch logisch nachvollziehen. Gerade gestern hing ich an einer Fragestellung fest und mit Hilfe der beiden konnten wir die ganze Sache ein wenig auflösen. Danke dafür.

Vielleicht liegt es auch an bisschen an mir. Mir wurde ja mehrfach von Auticon angeboten, dass ich mich an „sie“ wenden soll, wenn ich Fragen habe. Mir ist nur dabei nicht ganz klar, wer nun eigentlich mit „sie“ gemeint ist. Vielleicht habe ich bis jetzt nur die falschen Leute gefragt.
Vielleicht ist auch die Idee, gemeinsam mit einem anderen Praktikanten zu lernen, gar nicht so verkehrt. Auch wenn mir der Gedanke erstmal Bauchweh bereitet. Denn soweit ich verstanden habe, soll ich mit ihm lernen, um in erster Linie ihn zu unterstützen, da es nicht ganz klar ist, wie weit er schon im Thema ist. Ich bin ja selber noch nicht ganz durch und sicher noch nicht auf dem Level, es anderen vermitteln zu können.

Trotz aller Probleme, ist es schon aus diversen Gründen besser so, vor Ort zu lernen.
Mit ein Grund ist, dass ich mich so an die neuen Abläufe gewöhnen kann, und so einige Tricks habe ich schon gelernt, um mit manchen Situationen besser umzugehen.
Das kann mir Sicherheit geben, für eventuelle spätere Einsätze.

Gewöhnen muss ich mich momentan an vieles. Veränderte Abläufe am morgen, die Zugfahrt, die an sich gut verläuft, aber halt doch recht anstrengend ist, weil es sehr laut darin zugeht. Zumindest dagegen kann ich mit Hilfe einen MP3 Players was tun. Gegen die Enge leider nicht. Zu den Hauptzeiten sind schon sehr viele Menschen unterwegs.

Auch kann ich nichts dagegen tun, wenn sich der Zug mal verspätet. Nur hat diese Tatsache bei mir einige Panik ausgelöst. Denn so schaffte ich die U-Bahn nicht und war nicht pünktlich um 9 bei Auticon. So kann ich nicht pünktlich um 15:30 gehen, damit ich den Zug um 16 Uhr erwische. Diese 5 min hatte mich an diesem Tag so sehr beschäftigt und einen Gedankenkreisel ausgelöst, dass ich nicht mehr viel Konzentration aufbrachte um zu lernen und irgendwann völlig erschöpft abbrechen musste.

Störend empfinde ich auch die Lichtverhältnisse in diesem Kellerräumen bei Auticon, die mir schon bei meinem ersten Besuch zu schaffen machten.
Ich verstehe immer noch nicht ganz, wie man da unten Neonlichter einsetzen kann. Soweit ich mitbekommen habe, bin ich nicht die einzige, die da Schwierigkeiten hat.
Sollten irgendwann die Neonlichter das flackern anfangen, was sie mit zunehmenden Alter irgendwann unweigerlich tun, dann gerate ich in wirkliche Schwierigkeiten, und auch damit stehe ich wohl nicht alleine da.

Bisher habe ich mich temporär bei solchen Lichtverhältnissen mit einer Sonnenbrille schützen können. Auch wenn es nie ganz optimal war, nimmt es doch einiges weg. Aber langfristig ist es nicht die Lösung. Gerade an Tagen, wo es mir sowieso nicht gut geht, stört mich schon nach kurzer Zeit die Sonnenbrille. So sehr, dass ich sie abnehmen muss und dann wäre ich dem Licht schutzlos ausgeliefert.
Die Idee eines Mitarbeiters habe ich demnach gleich mal versucht. Er schützt sich nämlich mit einer Kappe, die er tief ins Gesicht zieht. Das funktioniert zunächst wirklich besser. Vor allem war sie für mich ein stückweit länger zu ertragen, als die Sonnenbrille.

Allerdings war Freitag selbst diese Lösung schmerzhaft. Das lag an vielen Dingen.
Zum einem, an den vielen Veränderungen, der Tatsache, dass die Zugverspätung am Vortag mich schon aus der Bahn warf, nebst dass meine Tochter noch am selben Abend hohes Fieber entwickelte und somit bei mir schlafen musste. Dadurch schlief ich wieder mal nicht sonderlich und das kann dazu beitragen, dass meine Toleranz gegenüber Aussenreizen wesentlich niedriger ist als sonst schon. Dadurch verschob sich auch morgens im Ablauf wieder einiges.
Zusammen mit den anderen Dingen führte es unweigerlich dazu, dass Freitag eigentlich alles Zuviel war.

Allerdings fand am Freitag ein Gespräch mit der neuen Jobcoach äh /in (wie schreibt man da eigentlich die weibliche Form?) statt. Ich wurde gefragt, ob alles gut verläuft. Dort kamen wir auf das Thema zu sprechen, was für mich anstrengend war in dieser ersten Woche und mir wurden dann ein paar Lösungswege aufgezeigt.
Auf die Idee, dann doch einfach in die oberen Räume zu wechseln, kam ich gar nicht. Und auch die Tatsache mit der Zugverspätung, wäre im Nachhinein gar kein Problem gewesen. Dann gehe ich eben früher. Von so einem Gedankenkreisel hat ja auch Auticon nichts, wenn ich dadurch nicht leistungsfähig bleibe. Sie können zwar an der Tatsache der Verspätung selbst nichts ändern, aber daran, dass ich mir keine Gedanken darüber machen brauche, wie ich alle weiteren Zeitdaten halten kann.
Überhaupt schienen viele sehr bemüht darin zu erfragen, ob bei mir alles OK ist.

Ingesamt habe ich viel in dieser ersten Woche gelernt und bisher bestätigt sich mein Eindruck, dass Auticon bemüht ist, ein für Autisten angenehmes Arbeitsklima zu schaffen. Auch wenn nicht immer alles rund läuft. Habe ich aber auch nicht erwartet.

Man muss sich eben immer vor Augen halten, dass Auticon ein wirtschaftsorientierter Betrieb ist und das dort Autisten nicht „trotz“, sondern „wegen“ ihres Autismus eingestellt werden. Ich finde, dass macht einen großen Unterschied aus.

_______________________________________________________
in dieser Reihe:

Zu Gast bei Auticon

Erprobungswoche Auticon: Tag 1

Erprobungswoche Auticon: Tag 2

Erprobungswoche Auticon: Tag 3

Erprobungswoche Auticon: Tag 4

Erprobungswoche Auticon: Tag 5

Ein Gespräch bei Auticon

Praktikum (zweite Woche)

Praktikum (dritte Woche)

Praktikum (vierte Woche)

Praktikum (fünfte Woche)

Praktikum (sechste und siebte Woche)

Praktikum (achte Woche)

"Autismus ist nichts Erstrebenswertes, nicht heilbar und es ist ein Leben, das mich jeden Tag aufs neue fordert, in einer Gesellschaft zu bestehen, die nicht autistengerecht ist. Es ist mein Leben und nicht nur eine Diagnose." (Zitat Mädel)
"ABA ist das Lernen von absolutem Gehorsam ohne das Hinterfragen der Autoritätsperson" (Zitat Mädel)

gemeinsam stark

Gemeinsam stark

Kein MMS für autistische Kinder.

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