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Ich bin fassungslos. Wo hat der „Wahnsinn“ noch seine Grenze.
Immer wieder lese ich von neuen Methoden, Therapien, Medikamenten, die Autismus heilen sollen. Neue Studien, mit immer wahnwitzigeren Ideen und Vermutungen, woher Autismus stammen soll und wie es „erfolgreich“ therapiert werden kann.
Ich halte nicht sehr viel von dieser „Sucherei“ und manche Therapieformen sind schon sehr bedenklich.

Immer wieder kommen ahnungslose auf mich zu, zeigen mir einen neuen Artikel „Wäre das nichts für dich?“ Mit Nichten.

Es gibt tatsächlich Menschen die glauben diesen Schwachsinn. Es gibt auch Eltern von autistischen Kindern, die tatsächlich all ihre Hoffnungen da rein stecken.
Ich reagiere inzwischen allergisch über manche Debatte über Darmsanierungen und Diäten, die Autismus „heilen“ oder „lindern“ sollen.
Da sollen Mütter in der einen Woche in jungen Jahren missbraucht worden sein und dies dann genetisch in Form von Autismus an ihre Kinder weitergegeben haben.
In der nächsten Woche sind es Antidepressiva in der Schwangerschaft oder Impfungen, die autistische Kinder begünstigen. Therapieformen wie ABA (welch Zufall, auch aus Amerika) soll autistischen Kindern richtiges Verhalten lehren. Ich würde eher sagen sie brechen, um sie dann zu dem zu formen, was manche als gesellschaftsfähig ansehen.
Jetzt geht man sogar noch einen Schritt weiter. Jetzt sollen Bakterien im Darm, die angeblich Autismus auslösen, nicht nur per Diät bekämpft werden.
Nein, jetzt werden sie weggeätzt.

MMS ist der neueste „Heilversuch“ gegen Autismus. Es enthält als Wirkstoff Chlordioxid, das als industrielles Bleichmittel zur Desinfektion verwendet wird.
Der Erfinder „Bischof Humble“, der in Amerika eine Kirche gegründet hat, bewirbt es als Wundermittel gegen jede beliebige Krankheit.
Nach Meinung einer Mutter die MMS anwendet (Kerri Rivera), wird Autismus durch Viren, Bakterien, Schwermetalle (die logischerweise vor allem in Impfungen enthalten sind), Parasiten, Pilzen, Entzündungen und Nahrungsmittelallergien verursacht und MMS kann all diese „üblen Stoffe“ neutralisieren.
Autistische Kinder gelten hier als schwierig zu behandeln und die Fortschritte sind nach ihren Angaben nicht sehr groß.
Naja, Fortschritte sicher. Aber eher bei der Frage „wie wird man autistische Kinder los“

Ich bezweifle sehr stark eine Wirksamkeit des Mittels, außer das es durch eine stetige Vergiftung (wenn auch in kleine Mengen) zu Schäden an einem Kind führen kann. Umso mehr dies auch an kleinen Kindern und Babys angewendet wird.

Es gibt diverse Studien, viele Ansätze zu Autismus. Forschungen weisen auf eine genetische Ursache hin. Zudem wird vermutet, dass nicht nur die Gene mit verantwortlich sind, sondern eben auch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren. Und genau diese Aussage lässt viel Raum für viele Ideen. Aber doch nicht ohne jeden Menschenverstand.

Eine höhere Wahrscheinlichkeit für weitere Fälle von Autismus in der Familie, wenn diese vorbelastet sind als bei nicht belasteten Familien, sprechen für eine genetische Komponente.
Immer mehr zeigt sich, dass gewisse soziale Eigenschaften und verschiedene Verhaltensweisen genetische Grundlagen haben.
Selbst wenn manche Bereiche durch diverse Behandlungen verbessert werden. Ich streite z.B. nicht ab, das manche Präparate sehr wohl die Konzentrationsfähigkeit steigern u.s.w., aber das macht doch den Autismus nicht weg.

Die genetische Komponente wird bei vielen Ansätzen vollkommen außer Acht gelassen. Ist das wirklich wissenschaftlich und rechtfertig der Wunsch nach Heilung jeden Preis? Auch die Gesundheit des Kindes?

Autismus ist nach meiner Meinung nicht trennbar von der Persönlichkeit des Menschen. Es ist eine andere Art zu denken. Das Gehirn funktioniert in manchen Bereichen anders. Wir kommunizieren anders. Nehmen anders wahr.
Wie soll das durch solche Heilmethoden wegtherapiert werden. Das ist unlogisch. Und warum auch. Ich will doch nur ich sein können.

Das lässt mich dann wieder fragen, was Eltern dazu bringen kann, eine Heilung so sehr zu wollen, dass der gesunde Menschenverstand aussetzt.

Ein Einsatz von Bleichmitteln an Kindern halte ich eher für grobe Körperverletzung als für ein wirksames Mittel.

Allein die Vorstellung Bleichmittel oral oder rektal einzuführen, egal wie verdünnt, als Heilmittel gegen Autismus… Das ist WAHNSINN!

Alexander (Quergedachtes) hat recht in seinem Artikel„wie verzweifelt müssen Eltern sein“

P.S.: wer genaueres über das Vorgehen und Nebenwirkungen von MMS wissen möchte, sollte diesen Artikel lesen: „Wie man autistische Kinder mit MMS-Einläufen foltert“