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AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Autismus, Autismus heilen, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Impfung, Impfung und Autismus
Immer wieder lese ich von Heilung, von Methoden, die helfen sollen, die Autismus bekämpfen. Ich lese davon in Artikeln, diversen Foren, Gruppen oder auch hier in den Kommentaren.
Vor ein paar Tagen erst kommentierte jemand hier im Blog. Ich wollte ja erst direkt antworten aber ich habe mich anders entschieden und werde ihm einen eigenen Blog widmen.
Ehrlich gesagt, habe ich so langsam das Thema satt.
Ich werde den Kommentar auch freigeben und hier verlinken, sobald ich diesen Text fertig habe.
Das dieses Thema teilweise sehr kontrovers diskutiert wird, ist mir durchaus klar und ich habe mich daher meist bei dem Thema zurückgehalten, aber ich denke es ist an der Zeit klar auszudrücken, was ich denke und wie ich das sehe.
An dieser Stelle sei noch gesagt, das dies meine eigene Meinung widerspiegelt und ein Ergebnis ist aus Eigenbeobachtung und Eigenrecherche.
Autismus Heilen
Grundsätzlich sei gesagt, das Autismus nicht heilbar ist. Es lässt sich höchstens an manchen Stellen symptomatisch verbessern. Wobei verbessern das falsche Wort ist.
Autismus ist keine Krankheit. Es ist kein Schnupfen, den man mit der richtigen Ernährung, viel Ruhe und Nasenspray in den Griff bekommt.
Autismus ist eine andere Art der Wahrnehmung und Verarbeitung, eine andere Denkstruktur und vor allem ist Autismus angeboren.
Man erwirbt Autismus nicht, wie eine Krankheit. Man wird nicht Autist, man ist Autist.
Auch wenn sich oftmals Symptome erst später deutlich zeigen, und ich schreibe bewusst „deutlich“, so war es eigentlich von Anfang an da. Nur kann man anfangs alles mögliche hinein interpretieren.
Da ist das ständige schreien nach zu viel Reizen (z.B. nach Spaziergängen, Familienfeten, Besuch, Staubsaugen etc.) eher ein Ausdruck einer Kolik. Auch wenn es ein paar Monate länger geht als normal. Oder es ist gleich einfach ein Schreikind und warum, weiß dann keiner.
Das nicht wirklich kuscheln wollen, eher eigen. Das fehlende soziale Verständnis…nunja, „er ist halt noch so jung“. Irgendwo sind ja alle Kleinkinder Egoisten und das müssen sie halt lernen. Sie haben ja noch den Kleinkindbonus. Da sagt noch keiner was wirklich, oder andere versuchen Erziehungstips zu geben, wie man es verbessern kann.
Die Probleme beim Schlafen, hat wohl so manch Kind. Motorisch ist es nur etwas ungeschickt.
Für sich allein spielt eigentlich jedes Kleinkind und wer ist in dem Alter schon nicht fasziniert, wenn es funkelt oder sich dreht.
Vor allem beim ersten Kind entwickelt sich das Kind vermeintlich völlig nach normalen Maßstäben oder hinkt vielleicht nur ein wenig hinterher. Wo soll man das auch vergleichen.
Oftmals hört man Sprüche, wie „das ist halt ein Spätzünder“ und sollte die Sprachentwicklung nicht etwa beeinträchtigt sein, fällt es am Anfang recht wenig auf. Wobei selbst dann ist es „halt ein Junge, die brauchen da immer länger“.
Gerade ständige Mittelohrentzündungen werden gern als Begründung für so manches gesehen.
Die Ärzte und die Us (U-Untersuchungen) sind da wenig hilfreich, da ich damals weder von Autismus noch von „richtiger“ Kinderentwicklung wusste.
Ich wusste nicht, das sein Spielverhalten anders ist, warum sollte ich es dann auch erwähnen. Ich wurde aber auch nie gefragt.
Beide meiner Jungs sind durch sämtliche Raster in den Us gefallen und selbst bei verschiedenen Einrichtungen, da sie sich eher auf die offensichtlichen Dinge gestürzt hatten, wie z.B. die Sprachbehinderung.
Auf diese Weise fallen viele Kinder zwar rückblickend betrachtet auf, aber woher hätte man es wissen sollen?
Woher hätte man wissen sollen, das all diese und viele andere einzelnen Anzeichen, im Gesamtbild Autismus ergeben „können“.
Solange man nicht von sich aus zu recherchieren anfängt, und Ärzte, Therapeuten, Erzieher, Lehrer und viele andere meist ein völlig falsches Bild von Autismus haben, steht man oft alleine da. Ist es da verwunderlich, wenn man dann den vielen Begründungen Glauben schenkt?
Selbst ich als Erwachsene habe heute noch Momente, in denen mich die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht trifft:
„ach, das gehört auch zum Autismus?“
Bei frühkindlichen kann man es oftmals früher genauer benennen. Bei Aspergern meist erst zur Schulzeit.
Mein Großer ist Kanner Autist und bei ihm wurden erste Entwicklungsverzögerungen mit 8 Monaten bis 1 ½ Jahren so sichtbar, das man sie als solchen auch erkennen konnte.
Warum da, weil es der Zeitpunkt in der Entwicklung ist, wo die meisten greifbaren Sprünge gemacht werden.
Daher war es so gesehen auch nicht all zu verwunderlich, das so manch Eltern einen Zusammenhang zwischen dem ersten Auftreten von Anzeichen und den Impfungen sahen.
Das Kind beginnt zu sitzen, sich hochzuhangeln, zu laufen, zu essen und manche auch schon zu sprechen.
Es ist die Zeit, wo Kinder allein etwas erreichen können und demnach nicht mehr unbedingt auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen sind. Manche beobachten dann einen vermeintlich plötzlichen Rückzug vor Bezugspersonen.
Andere Autisten, wie mein Mittlerer entwickeln sich zunächst recht „normal“ bis eben auf ein paar Eigenarten und legen dann plötzlich einen Stillstand und in manchen Fällen auch Rückschritte hin.
Dann gibt es wiederum Autisten, gerade Asperger, die kaum auffallen, solange soziale Gefüge nicht so stark gefordert sind. Meist also erst im Kindergartenalter, sind aber dennoch oftmals unerkannt, da einfach das Fachwissen fehlt.
Dabei kann man nicht wirklich jemanden den Vorwurf dazu machen. Noch immer fehlen genug Fachkräfte und ein breites Basiswissen.
Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung und die fällt meist nunmal erst im Laufe einer Entwicklung auf, warum sie besteht ist jedoch angeboren.
Die Sache mit dem Impfschaden
Somit ist es auch nicht schwer zu verstehen, was ich von diesem sehr hartnäckigen Gerücht halte, dass Autismus durch Impfschäden hervorgerufen wird.
Fangen wir aber von vorne an.
Impfgegner gibt es schon so lange wie es Impfungen gibt. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht so sehr auf das Für und Wider eingehen und auch nicht auf all die Theorien, die mittlerweile kursieren.
An dieser Stelle soll auch gesagt sein, dass ich keinerlei Kommentare dazu in diesem Blog durchlassen werde. Dieses Thema hat unzählige eigene Plattformen und da soll es auch bleiben.
Mir geht es eh nur um die eine Theorie, die erst mit der Studie, die Andrew Wakefield 1998 in dem renommierten Fachblatt „The Lancet“ veröffentlichte, so richtig entbrannte.
Hergeleitet aus der Tatsache, das gerade frühkindlich autistische Kinder erste klinische Auffälligkeiten um den Zeitraum von 8 Monaten bis 1,5 Jahren aufweisen. Diese zwar oftmals als Veränderung wahrgenommen, aber meist erst später als Autismus diagnostiziert werden, verfolgte er, gemeinsam mit einer Mutter eines autistischen Kindes, die Theorie, dass Autismus durch die Impfung entstanden wäre, da dieser Zeitraum sich mit dem deckt, in dem die MMR-Impfung verabreicht wird.
Bei der Untersuchung an 12 autistischen Kindern, wurden bei 8 Kindern im Darm betreffende Symptome, welche gemäß Wakefield zu Entwicklungsverzögerungen führen, festgestellt, was dieser später als autistische Enterocolitis bezeichnete.
Der kausale Zusammenhang zwischen Autismus und dem MMR-Impfstoff wurde jedoch NIE erreicht. Auch nicht in dieser Studie.
Durch die Veröffentlichung entbrannte eine Diskussion seinesgleichen, die bis heute anhält.
Dabei werden sämtlich folgende klinische Studien zur Genetik bei Autismus vollständig außer Acht gelassen, genauso wie die unzähligen Studien danach, die eindeutig eine Beteiligung von Impfungen an Autismus widerlegten.
Vor allem aber wird auch die Tatsache völlig ignoriert, das 6 Jahre später ein Journalist aufdeckte, das Wakefield zum „Zeitpunkt der Veröffentlichung“ 55000 Dollar von Anwälten erhielt, die eine Verbindung zwischen Autismus und dem MMR-Impfstoff suchten.
Im Zuge dessen geriet der Verfasser der Studie zusätzlich unter Verdacht der Datenfälschung, die verschiedene Gutachter als glaubwürdig hielten.
2004 zog die Fachzeitschrift The Lancet die Veröffentlichung zurück und letztendlich musste sich Wakefield vor der britischen Ärztekammer rechtfertigen, die ihm dann 2010 die Zulassung entzog.
Dennoch kam das Dementi zu spät. Der Schaden war schon angerichtet.
Und so werden heute noch Kinder gar nicht erst geimpft und wenn, dann werden häufig sehr fragwürdige Methoden angewendet um diese Schadstoffe aus dem Körper herauszuleiten.
Sei es nun durch Homöopathie, irgendwelchen Hokuspokus oder eben auch durch MMS.
Die Leidtragenden sind eindeutig die autistischen Kinder und ich kann nur hoffen, das es Wakefield leid tut, was er da angerichtet hat.
Denn nach wie vor ranken sich die Theorien um den Autismus durch Impfschaden und es werden immer mehr und neue Vermutungen aufgestellt, vor allem in esoterischen Kreisen.
Viele Argumente, die rein logisch gesehen derart hirnrissig sind, das man sich teilweise nur noch an den Kopf fassen möchte.
So wird beispielsweise der Anstieg von Autismus, der steigenden Zahl von Impfungen gegenüber früher geschuldet und nicht dem wachsenden Bekanntheitsgrad von Autismus selber.
Das viele aus meiner Generation gar nicht geimpft sind, und heute als Autisten diagnostiziert werden, nun, dann wären es halt nicht die Impfungen, sondern das Amalgam bei der Mutter.
Naja, ich bin nicht geimpft und meine Eltern hatten kein Amalgam im Mund. Außerdem bin ich in einem idyllischen Vorort aufgewachsen, in dem die Schadstoffbelastung verhältnismäßig gering war, und ich bin autistisch.
Oft wird im Zusammenhang mit der Ausleitung von Impfstoffen auch von diversen Diäten berichtet, das der Autismus geheilt sei, oder sich wesentlich verbessert hätte.
Gerade bei MMS wird neben dem Impfschaden vermutet, das Autisten bestimmte Würmer und Parasiten in sich haben und diese mittels MMS und spezieller Diät per Protokoll weggeätzt werden soll. Ich hatte schon an anderer Stelle darüber berichtet.
Was die da teilweise ihren Kindern zumuten grenzt an massiver Körperverletzung.
Die Sache mit der Diät
Ich will gar nicht bestreiten, das manchmal eine Ernährungsumstellung helfen kann. So ist auch allgemein bekannt, das z.B. ein Cocktail aus Omega3 Fettsäuren und bestimmten Mineralien die Konzentration bei AD(H)Slern ein klein wenig verbessern kann.
Generell kann man sagen, das jedem Menschen ein solcher Cocktail gut tun würde, es wird nur teuer als ADHS Alternativmittel zu den Chemiekeulen verkauft.
Allerdings nimmt es nur die Spitze und ist meines Erachtens mit Ritalin und co kaum zu vergleichen.
Wo man allerdings meines Erachtens wesentlich zu weit geht, sind solche Diäten, die wichtige Bestandteile der Ernährung weglassen, die diese zu einer normalen Entwicklung und einem gesunden Wachstum brauchen.
Nicht ohne Grund werden bei Kindern solche Diäten nur bei Indikation, also wirklich nur bei vorliegenden Allergien und Unverträglichkeiten, durchgeführt und viele davon nur unter ärztlicher Aufsicht. Teilweise sogar im Krankenhaus.
Ich finde es gefährlich, sowas in Eigenregie daheim durchzuführen und noch dazu bei autistischen Kindern, die oft eh ein eingeschränktes Essverhalten haben oder bei denen man die Wirkung gar nicht richtig abschätzen kann.
Aber ich schweife ab.
Ich habe also nie behauptet, das es nicht durchaus hilfreich sein kann, sich oder sein Kind gesund zu ernähren.
So fördert das eine die Konzentration, macht wacher und aufmerksamer, fördert die Verdauung, und damit das allgemeine Wohlbefinden.
Warum sollte das auch nicht bei Autisten funktionieren. Eben genauso, wie bei anderen Menschen auch?
Aber es macht den Autismus nicht weg.
Autismus heilen?
Um wieder auf den Grund meines Artikels zurückzukommen, könnte der Kommentator vielleicht noch meinen, das er ja „nur“ ungefährliches wie beispielsweise Homöopathie benutzt.
Nebenbei gesagt, ist selbst Homöopathie nicht ohne.
Viel mehr als der Wunsch zu helfen an sich, erschreckt mich aber die Einstellung, das Autismus weg gehört, geheilt.
Ich kann irgendwo die Verzweiflung manch Eltern verstehen. Ich selber habe autistische Kinder und habe vermutlich ähnliche Fragen für deren Zukunft und deren Glück.
Aber ist das nicht allein meine Sorge und können die Kinder was dafür. Rechtfertigt es meinen Wunsch für die Kinder ein bestmögliches Leben zu ermöglichen, das ich Ihre Gesundheit auf lange Sicht gefährde?
Sollte man sich nicht lieber fragen, wie man sein Kind unterstützen kann, statt es verändern zu wollen.
Und überhaupt, für wen tut man das eigentlich?
Wirklich für das Kind?
Ist es vielleicht eher der Wunsch mancher Eltern sein Kind gesellschaftskonform zu machen. Damit es nicht mehr aneckt und ausgegrenzt wird unter dem Deckmantel, das man dem Kind doch sowas nicht antun möchte.
Ich verstehe euch durchaus, ihr meint es eigentlich nur gut und wollt es eurem Kind ersparen.
Aber ist das der richtige Weg?
Denn den meisten Autisten ist das gar nicht bewusst. Zumindest nicht in dem Alter.
Oder geht es eher darum, das man als Eltern nicht seinen Traum aufgeben möchte. Den Traum von einem glücklichen Kind, das zu einem selbständigen, beliebten und erfolgreichen Erwachsenen heranwächst und der mal selber glückliche Kinder haben kann.
Autisten lernen auch ohne das weiter, denn einige Entwicklungsschritte finden, wenn auch verzögert, doch irgendwann statt und das ganz ohne diese ganzen Mittelchen und Ernährungsumstellungen.
Nicht umsonst wird selbst in der Erwachsenendiagnostik ein ganz besonderes Augenmerk auf die Zeit um das 4te bis 5te Lebensjahr gelegt, da dort der Autismus meist am wenigsten „verfälscht“ durch Außeneinflüsse und Erlerntes ist.
Lässt man uns Autisten ein Stück weit so sein wie wir sind und erklärt uns die Welt da draußen, so dass wir vielleicht selber irgendwann die Notwendigkeit verstehen lernen, warum etwas so oder so verlangt oder erwartet wird, und ist dann das Umfeld idealerweise noch entsprechend autistengerecht, dann stehen alle Wege offen. Dann können wir selber entscheiden, wieviel Kraft man bereit ist aufzuwenden, um gewisse Dinge erreichen zu können.
Auch wenn es vielleicht mit Abstrichen ist, ist es ein lebenswertes Leben, denn ich habe dann gelernt Ich sein zu dürfen.
Das kann auch Leid sein, ein Leben lang anzunehmen, das man nicht gut, nicht genug oder falsch ist.
Ist das nicht das Ziel, das wir lieber für unsere Kinder wünschen sollten?
Das sie sein dürfen. Gut und akzeptiert, geliebt, so wie man ist.
Ist es nicht besser als gesellschaftskonform, gebrochen, gebeutelt und erschöpft vom Leben an sich zu sein.
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Bea sagte:
Das leben ist streben nach Glück.
Als Mutter von Autisten habe ich ganz einfach riesen Angst um mein Kind. Ich habe Angst das die Menschen da draußen, wenn er erwachsen ist, ihm unglücklich machen werden.
Ich mache mir Sorgen, denn ich weiß nicht wie soll ich einen Autisten auf das Leben vorbereiten. Ich kann einen NT auf das erwachsene Leben vorbereiten. Einen Autisten nicht.
Und darum habe ich selber auch Gedanken darüber, ob mann vielleicht noch etwas „heilen konnte“. Habe es nie versucht, aber die Gedanken sind immer da.
Ich glaube nämlich nicht, das ich das schaffe die Welt rechtzeitig zu verändern so, das es für mein Kind einfacher wird.
Schöne Grüße 🙂
maedel sagte:
die Angst kann ich verstehen, ich bin selbst Mutter, dennoch rechtfertigt diese Angst nicht jedes Mittel bar jeder Logik.
Es ist auch völlig in Ordnung, wenn man sich darüber Gedanken macht aber eben auch abwägt und wirklich zum Wohle des Kindes entscheidet.
mellissandra sagte:
@ Bea vielleicht kann man es nicht heilen, aber man kann ihm die welt erklären, und das andere menschen anders denken, analysieren, kommuinizieren und man kann Rat bei älteren autisten suchen, diejenigen die erst spät diagnostiziert wurden, haben einen haufen an erfahrungen weiterzugeben
gozzillanicetoeatyou sagte:
Danke für diesen Artikel!
Es muss gar nichts geheilt werden, wir sind schon ganz 😉
Anita sagte:
Was wirklich wichtig ist, dass wir tatsächlich unsere Kinder annehmen!
Und das unsere Kinder sein dürfen!
@ Bea,
als Mutter von vier autistischen Kindern kenne ich all Deine Sorgen nur zu gut! Ich werde sie auch nicht „kleinreden“.
Aber ich habe auch die Gewissheit, dass in unseren Kindern sehr viel steckt.
Das wir ihnen sehr viel nahe bringen können.
Das wir ihre Fragen, die wir erst durch aufmerksame Beobachtung erkennen können, erklären können.
Einige Therapieerfolge werden meines Erachtens oft der Therapie zugeschrieben (als Allheilmittel gesehen), wo aber bei genauerem Hinsehen durchaus erkennbar ist, dass es AUCH ein GROßER Entwicklungsschritt ist. Dieser wurde UNABHÄNGIG von der Therapie erreicht. Das Gehirn hat nachgereift. Denkprozesse wurden lange genug gedacht und führten zu einem Ziel. Hier kann eine gute Therapie unterstützen. Aber es wird ohne Entwicklungsschritte nicht funktionieren. Und einige Entwicklungsschritte kommen auch von alleine. 💡
Unsere Kinder brauchen ein verständiges Umfeld und das wir sie annehmen. Und wir können an der Umgebung unserer Kinder mitgestalten. Alleine dadurch, dass wir ständig präsent sind und helfen aufzuklären!
Eluchil sagte:
Hömophatie ist meines Erachtens nicht so ohne. Je nachdem was dahnter steht….
Diejenigen die Autismus weghaben wollen, mögen den Spiegel nicht der ihnen damit vorgehalten wird. Manche NTs merken nicht mehr dass sie soziale Regeln-Gesetzlichkeit-Unfreiheit leben… Ich hab auch wütend Gott angemeckert, warum er meine Behimderungen Schwerhörigkeit/Autismus nicht einfach geheilt hat bzw. warum der Autismus nicht eher entdeckt wurde. Ich kenn das da gibts so Christen die beten fleissig um Heilung. Is ja lieb gemeint. Sie denken halt es ist etwas was geheilt werden muss. Nach langem Denken und dem Lesen einiger Bücher wie dem von Nick Vujic bin ich der Meinung dass Gott gerade Schwachheiten/Behinderungen usw. nutzen kann um Leute zu sich zu ziehen und zu zeigen was er meint. Er hat nen anderen Plan als manche meiner lieben Mitchristen denken. Gott kann heilen, wenn er es trotz fleissigem Beten nicht tut, hat er was anders vor. Vor einer Weile meinten mal leute zu mir Boh, du nervst. Ich sagte kann sein, Gottt liebt mich egal wie ich mich benehme bzw. du kannst lernen dich nicht genervt zu fühlen und das gilt auch für dich. Einige wollten mich daraufhin fast verbal hauen…. Andere begriffen plötzlich wichtige Wahrheiten für ihr Leben. Du musst dir mal die aktuelle Idea spektrum angucken Madel da ist auch ein Artikel über einen Autisten und seine Sicht auf Gott.
Autisten haben wunderbare Eigenschaften, die müssen entdeckt un an die richtigen Stelle gebracht werden. Mein Vater backt und kocht z.B. unermüdlich feine Sachen. Meine Eltern haben sich ausgesöhnt.
Jo, ich bin bei der U auch durch alle Netze geplumst. Eine Frühförderpädagogin von der Lebenshilfe hat mal was gesagt, sie wurde aber kleingequatscht, weil sie noch jung und frisch im Beruf war. Wenn man mehrfachbehinert ist schieben die ganzen „Experten alles auf die offensichtliche Behinderung. Wenn da aufälllt, dass da was nicht stimmt nu, dann haste ne unreife Persönlichkeitstörung. Wenn nicht irgendeiner dir dann den Tipp mit Autismus gibt— Bis dahin ist viel Wasser die Elbe runtergeflossen.
Das Autismus-Impfgerücht find ich auch furchtbar sowie diese MMS-Geschichte. Ich bemüh mich auch fleissig das Gerücht aus der Welt zu schaffen. In dem Buch Mein autistischer Sohn und ihr Hund spielt die autistsche Darmkrankheit leider auch ne Rolle. Sonst ist das Buch gut.
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Küstennebel sagte:
Hallo!
Ich möchte das Problem mal anders angehen. Die Eltern, auch Sie kennen diesen Leidensdruck wenn ihr Kind erkrankt ist. Diese Eltern sind in gewisser Hinsicht traumatisiert. Das Problem ist das dadurch manche Eltern eben keine Ruhe finden, die wollen aus Angst und in Panik das richtige machen und werden dann von Scharlatanen eingefangen – Betrüger, die oft selbst betrogen wurden und werden.
Diese Probleme mit dem täglichen Druck, den Problemen umzugehen, die Angst und das Gefühlschaos. Irgendwann wollen Menschen aus Mitgefühl heraus den Leidenden erlösen und greifen zu völlig verrückten Mitteln. Das ist wie die Krankenschwester, die alte Menschen ungefragt zu Tode bringt und hinterher behauptet nur helfen gewollt zu haben. Aus ihrer Sichtweise mag das stimmen, aber die Wirklichkeit ist eben doch eine andere.
Teilweise ist das die Argumentationsschiene der Utilitaristen, die wir ja gut kennen, Singer und Co, die schon die postnatale Kindstötung gefordert haben.
Vermeidung von Leid durch Tötung des Leidenden / Vermeidung von Leiden damit das Leiden weg ist.
Diesem Charakterzug liegt eine tiefe Störung zu Grunde, nämlich das Leiden und die Hilflosigkeit des Lebens ertragen zu können – Das ist eben das Problem der Gesunden, das sie durch das Mitgefühl an das kranke Kind gekettet sind. Sie können sich dem Mitgefühl einfach nicht entziehen. Viele werden früher oder später wenn sie keine fach oder tatkräftige Begleitung haben und mit diesem Druck alleine sind selbst in den Konflikt um den (oft nur symbolischen aber psychodynamisch genauso funktionalen) „Todeskampf“ gegen die Krankheit des nahen verwandten oder engen Freundes, des Xten Palliativpatienten, dem man sich doch zu nahe fühlt nicht mehr differenzieren kann und in diesem Sog gegen den Tod kämpft.
Die einzige Möglichkeit der letzte Ausweg aus der Hilflosigkeit dieser unter einer art Denk-Kurzschluss leidenden Menschen, scheint ihnen die Vernichtung der Krankheit oder in allerletzter Instanz die Vernichtung des Kranken um Erlösung zu finden. Vorgeblich um den Kranken zu erlösen und auf eine gewisse Art ist das richtig, aber in zweiter Instanz um sich selbst frei zu bekommen aus der Umklammerung des Todeskampfes, buchstäblich oder symbolisch.
Vielleicht helfen euch meine Beobachtungen das ein bischen besser zu begreifen, wieso sich dieses Karussel immer weiter dreht und soviele völlig Erkenntnissresistent sind.
Helfen kann man nur wenn man diese Menschen von ihren Ängsten befreit, von ihrer HIlflosigkeit, die sie nicht sehen wollen und bzw. nicht ertragen zu können glauben und darum verdrängen. Man kann sie nur erreichen wenn man ihnen Mut macht, sie einlädt, sie freundlich umarmt. Das ist nicht leicht wenn es um MMS Mütter oder „Todesengel“ geht, die ASS hassen und bekämpfen , am Ende sogar vernichten durch Abtreibung im Sinn haben.
Deshalb tuts mir leid die kämpferischen Positionen zu sehen. Die einen im verzweifelten Kampf ums Leben gegen ihre Todesängste und das Leid ihrer Kinder, die anderen im Ringen um ihre Selbstbestimmung und ihr Lebensrecht – weil ich sehe wie damit nichts gewonnen wird wenn die Positionen nicht versöhnlich sind sondern von gegenseitiger Ablehnung, Abweisung und Unverständniss getragen sind.
Beste Grüsse
maedel sagte:
Wie im Text schon geschrieben, kann ich so manche Eltern sogar irgendwo verstehen.
Ich bin selbst Mutter und beispielsweise gerade mein Großer macht mir große Sorgen.
Ich kann die Ängste nachvollziehen, die man hat. Die Ängste um deren Zukunft und wie man am besten ihre seelische Unversehrtheit bewahrt.
Mein Großer wurde in der dritten Klasse schwer gemobbt. Seit dieser Zeit ist er nicht mehr derselbe.
Es ist grausam sowas mitanzusehen und ich wünsche niemandem diese Erfahrung.
Ich kann irgendwo verstehen, das man es nicht mehr ertragen kann. Man möchte dem Kind helfen.
All das ist durchaus nachvollziehbar für mich.
Aber nicht indem man es ändert. Das ist keine Hilfe, keine Unterstützung.
Vor allem nicht mit den Methoden die teilweise angewendet werden.
Das ist zuviel.
Anita sagte:
Bei allem Verständnis für die Belastungen der Eltern,
(wie ich oben schrieb, ich bin vierfache Mutter und alle vier Kinder sind autistisch, Mobbing hat viele Traumata hinterlassen, die Sorgen sind sehr groß)………………
und auch beim Nachvollziehen, der durchaus logischen Argumentationskette, die Du hier aufgezeigt hast…………….
ich kann nicht versöhnlich sein, wenn mir MMS oder anderer Schwachfug angeboten wird. Und ich kann nicht versöhnlich sein, wenn ich höre, dass Eltern oder Verwandte autistischer Menschen diese zu Tode bringen.
Ich kann nicht.
Ich kann aufklären, erklären, um Hilfe bitten, versuchen das System zu verändern und vielleicht verhindern, dass Organisationen wie Autism Speaks in Deutschland eine zu hohe Machtposition erreichen.
Aber ich bin gradlinig und werde Schachfug als solchen bezeichnen.
Dies kann ich ruhig und sachlich. Aber ich beziehe hier einfach Position. Und ich wüsste nicht, wie man anders als mit gewählten Worten, hier eine Veränderung herbeiführen könnte.
Und niemand ist versöhnlich einem „Todesengel“ gegenüber, alle sind nur erschüttert und versuchen zu entlasten und zu helfen,
um eben dies zu verhindern.
Warum geschieht dass im Bereich Autismus nur so unzureichend?????
Küstennebel sagte:
Danke für Ihre Stellungnahmen. Ich möchte betonen ich bin selbst ein ASS Betroffener, aber auch ADHSler. Meine Einsichten habe ich ebenso wie viele von Ihnen erst über Jahrzehnte gesammelt. Soziale Sachverhalte verstehen als SI ist ja nicht so selten.
Ich befürworte nichts und verteidige keine Todesengel auch nicht Autism Speaks oder sonstige Abtreibungsbefürworter. Für mich ist JEDE Abtreibung eine Verringerung der neurologischen Vielfalt und Vernichtung von Leben. In diesem anderen Blog schrieb ich dazu meine Meinung. https://quergedachtes.wordpress.com/2014/08/27/trau-schau-wem/#comment-2188
Ich möchte nur das fachlich und sachlich richtige Verstehen befördern, ganz ohne emotionale Diskussion. Was jeder der dann meine Ausführungen gelesen hat damit macht, was der einzelne überhaupt damit anfangen kann ob er es sofort versteht oder nur darüber nachsinnen möchte, oder es für falsch und quatsch hält, kann ich nicht beeinflussen und steht mir auch nicht zu.
Ich möchte nur unterstützen eine fundierte Auffassung zu erlangen.
Zu MMS und diese ganzen brutal-Scharlatanerie-Produkte
Es geht nicht um das Produkt an sich, sondern um die Heilsversprechen dahinter und den traumatypischen Zustand der Entscheider, die von Betrügern hereingelegt werden und um Geld und im schlimmsten Fall die Gesundheit ihrer Kinder gebracht werden. Das ist ein Verbrechen, keine Frage und deshalb sollte eine Initiative immer berücksichtigen das man den verängstigten Hilfesuchenden Personen Erklärungen anbietet, Hilfen anbietet, sie abholt wo sie sind und sie nicht pauschal verurteilt, sondern die Mittel und Methoden die ohne Frage falsch sind, von diesen Personen trennt.
Es geht in der Psyche der Betroffenen nicht um MMS oder um Impfungen oder oder oder. Es geht um das traumatypische nicht mehr denken können, die sind von ihren Ängsten getriebene und da müsste man anknüpfen. Wie man das am besten macht? Ich weiß nicht genau.
Vielleicht einfach mal einen Beitrag verfassen, der sie einlädt, der mehr Verständniss für die Ängste zeigt. Vielleicht selbst eine MMS Veranstaltung einberufen, die dann aufklärt? Das weiß ich alles selbst nicht so genau.
Beste Grüße und danke für Ihren Blog und die Einsichten für mich dadurch.
maedel sagte:
ich hatte dich schon richtig verstanden 😉
kossi sagte:
Super geschrieben! Vielen Dank!
Bei dem Satz „[a]ber ist das nicht allein meine Sorge und können die Kinder was dafür.“ musste ich gleich dran denken, wie oft ich gefragt werde, ob es nicht sehr hart ist, dass mein Sohn mir keine Geschenke macht. „Ja, ist es, aber es ist mein Problem. Es hat nichts mit seiner Liebe zu tun“.
Nicole Wiedmann sagte:
So gut geschrieben ! Das Unwissen von Ärzten und anderen ist das größte Problem, und man selber weiß ja auch nichts woher auch, warum sollte man sich auch mit dem Thema Autismus beschäftigen wenn man keinen Grund dafür sieht ? Und das es einen Grund gegeben könnte ahnt man ja nicht, man denkt bei Autismus ja an Rainman was anderes weiß man dazu ja nicht (leider auch so macher Kinderarzt und natürlich Lehrer, Erzieher, Therapeuten usw.
Unser Glück, wir hatten das schon mal durch mit ADHS bei einem der älteren Kinder und von demher wußten wir schon von der Unwissenheit so mancher Fachleute und wir merkten natürlich auch das was nicht so ganz stimmt dachten aber in Richtung ADHS, was ja letztendlich auch stimmte teilweise.
@Eluchil Ich selber bin auch Christ und ich bin überzeugt, das Gott meine Kinder so wollte wie sie sind. Sie sind ja nicht falsch, sie passen nur nicht so recht in unsere Gesellschaft, aber das liegt ja nicht an Gott.
Aber man erlebt mit seinen Mitchristen schon so manch verwunderliches, zu mir sagte mal jemand, mein Kind hätte nur Autismus wenn ich dran glaube dass er es hat wenn ich da nicht dran glaube dann hat er es auch nicht.