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AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist
Das ist eine gute Frage. Ich weiss es ehrlich gesagt nicht genau. Zum großen Teil mag es daran liegen, dass ich in der aktuellen Situation zwar bemerke, dass es anstrengender wird, aber stetig denke, es geht ja noch ein bisschen. Wider jedes besseren Wissens.
Dabei weiß ich beispielsweise sehr genau, dass ich saugen höchstens eine halbe Stunde aushalte. Wenn die Kopfschmerzen anfangen, ist es Zeit aufzuhören.
Diese sind ein sicherer Vorbote für eine Reizüberflutung und helfen würde in solch einem Falle nur eine Minimierung der Aussenreize auf ein Minimum.
Wissen, dass ich aber ad hock nicht ernst genug nehme oder übersehe. Vielleicht, weil ich nur den Berg vor mir sehe und mir vorgenommen hatte, diesen „Berg“ heute noch zu erklimmen. Ist also vielleicht eine Ablaufgeschichte.
Also mache ich stetig weiter, denke, das Zimmer noch, dann noch das noch das nächste. Vielleicht war auch in diesem speziellen Fall das Problem, dass ich nicht von vornherein einen bestimmten Zeitrahmen festlegen konnte, wie es sonst der Fall ist. Normalerweise lege ich es mit dem saugen so, dass es die halbe Stunde nicht übersteigt. Ich brauche beispielsweise pro Etage fast exakt eine halbe Stunde (bei grobem Saugen) und lege diese dann immer auf verschiedene Tage.
Vielleicht hat sich auch meine zeitliche Wahrnehmung dahingehend verschoben, weil ich immer wieder Pausen dazwischen hatte. Allerdings eben nur Pause vorm Sauger und vielleicht das auch noch zu kurz. Die restlichen Geräusche waren ja dennoch weiterhin da.
Vielleicht war das Saugen auch nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte (RW).
Für diesen Tag hatten wir uns das obere Stockwerk vorgenommen. Sprich, im Grunde 6 Zimmer + Flur gründlich zu reinigen. Das heisst, es ist zum einem mehr Saugarbeit als normal von Nöten und zwischendurch müssen Schränke und Regale ausgeräumt, rausgewischt, eingeräumt und Betten verschoben werden. Dabei immer auf die andere Person achtend, da wir das im Team erledigt haben.
Nebenbei musste noch die Waschmaschine stetig mit der Bettwäsche beladen, im Trockner getrocknet und zu guter letzt zusammengelegt werden.
Vielleicht war auch einer der Gründe für meinen Zusammenbruch, dass die Anlage meines Mittleren oben nebenher in voller Lautstärke dudelte und ich so keine stille Minute hatte.
Normalerweise trage ich ja auch beim Saugen immer meine Kopfhörer, die ständig dudeln und damit den Staubsauger fast übertönen. Aber eben das Übertönen ist vermutlich genau das was gefehlt hat. Denn dadurch das die Anlage nebenher dudelte, kam beides ungefiltert bei mir an.
Sprich, es war ein Sammelsurium aus Geräuschen, das Beachten anderer, verschiedene Abläufe , die gleichzeitig von Statten gingen, was mir erheblich schwer fällt und allgemeiner Anstrengung. Vielleicht noch in Verbindung mit der Anstrengung der letzten Tage.
Auf einmal ging es sehr schnell. Von jetzt auf nachher stürzte ich in einen heftigen Overload, indem ich zunächst nach außen mal wieder nur extrem sauer wirkte.
Jedes kleinste Geräusch fing an weh zu tun. Das Licht schmerzte unerträglich. Selbst der Versuch zu denken, zu planen, war schmerzhaft.
Eine Zeitlang versuchte ich mir zwischendurch noch die Ohren zuzuhalten, aber es war zu spät für solche Maßnahmen.
Von da rutschte ich direkt in einen reizbedingten Shutdown, begleitet von wahnsinnigen Kopfschmerzen. Im Grunde am ehesten mit einer Migräne zu vergleichen. Nur das nach etwa 1,5 Stunden absoluter Ruhe und Schlaf, diese wieder weg war.
Ich hätte es verhindern können. Hätte einfach sagen können, dass ich nicht mehr kann. Das ich Pause brauche. Aber da war ja noch das eine Zimmer, und dann noch das nächste und es ist ja nicht mehr so viel.
Geht es euch auch so, dass ihr wider besseren Wissens einfach immer weiter macht?
Ständig! Für mich klingt das ganz arg nach viel zu viel. also auch dieses alles auf einmal wenn man neben dem saugen hier noch was wischt, da was räumt und zig Mininebenprojekte startet. Bei sowas knall ich regelmäßig durch ob der ganzen Denkprozesse im Inneren. Wenn dazu noch äußere Faktoren auf meine Sinnessysteme kommen, oha! Ich versuche solche Dinge inzwischen übelst gut zu planen wie zB. morgens (da ist noch mehr Energie da), ohne Störungen, ohne Zeitdruck, mit allem dabei was mir hilft etc. Dann geht es eigentlich auch. Dennoch renne ich immer mal wieder gegen die Wand. Dann will ich es anscheinend nicht kapieren daß es nicht „einfach mal so“ wie bei allen anderen geht. Denke, hey…nur noch ein ganz kleines bißchen. Das wirst du ja wohl hinkriegen…Das endet immer mit ner roten Karte für mich die mir deutlich zeigt daß ich eben nicht „mal eben“ wie alle kann. Ich will nicht so sein, aber ich fürchte irgendwann muß ich es wohl mal kapieren.
ich wohl auch
Ich habe eher das Problem, daß ich nicht immer einschätzen kann, wie voll mein „Tank“ noch ist.
Solange ich in einer zwar anstrengenden, aber ansonsten eigentlich angenehmen Situation bin, kann ich lange durchhalten, ohne überhaupt zu merken, daß sie mich leersaugt – bis es zu spät ist.
Bei eher unangenehmen Tätigkeiten merke ich das dagegen recht schnell, und dann mache ich nur weiter, wenn ich unter Druck stehe, weil jemand dabei ist. Bin ich alleine, finde ich den „Ausgang“ dann recht schnell, das heißt, da breche ich rechtzeitig ab, bevor es richtig schlimm wird.
das kenne ich auch.
Aber ich hab es eben auch bei bestimmten Dingen, die eben erledigt werden müssen. Merken schon früher, aber irgendwie nehme ich es fast immer viel zu spät ernst.
Dieser Gedanke „ich will jetzt weg“ den habe ich immer und ignoriere ihn viel zu oft.
Ich kenne das nur zu Gut allerdings in anderen Situation. Es ist wirklich zu viel lieber weniger machen als so vieles auf einmal .Weniger Druck in einem Selbst ist dann und es geht einem Besser.
Ja!! und zwar ständig. gehe ich über meine grenzen hinweg. ich spüre sie einfach (noch) nicht. zumindest sehr sehr selten.
„Geht es euch auch so, dass ihr wider besseren Wissens einfach immer weiter macht?“
Das kenne ich von mir persönlich so jetzt nicht. Zwar kam es auch bei mir schon mal vor dass ich eine Tätigkeit völlig falsch eingeschätzt habe und dachte dass ich das im Handumdrehen geschafft bekomme, aber nachdem ich dann die „Quittung“ präsentiert bekam, habe ich denselben „Fehler“ nicht noch einmal begangen.
Allein auf Grund meiner körperlichen Beschwerden bin ich nur sehr eingeschränkt belastbar und selbst wenn ich noch weiter machen wollte (um mal beim Beispiel Hausputz/Hausarbeit zu bleiben): nach etwa gut einer Stunde geht dann gar nichts mehr. Ich merke es dann auch daran dass mir fast alles sofort aus den Händen fällt…die Muskulatur macht nicht mehr mit, Kopf- und Gelenkschmerzen stellen sich ein und ich muss meine Tätigkeiten beenden. (Das war früher schon so und ist auch heute noch so.)
Im Laufe meines Lebens habe ich zwar immer mal wieder „einige Fehler“ begangen, aber doch nur selten denselben Fehler ein zweites mal…zumindest ist mir da jetzt nichts in Erinnerung.
Was mir wohl ständig immer wieder passiert ist, dass ich z.B. in kochend heißes Wasser hinein fasse obwohl ich genau weiß dass ich mich dabei verbrenne. Warum ich das dennoch immer wieder mache ist mir jedoch ein Rätsel.
Solche Dinge passieren mir leider immer wieder Trotz Besseren Wissens.
„weil ich nur den Berg vor mir sehe und mir vorgenommen hatte, diesen “Berg” heute noch zu erklimmen.“
Vielleicht hilft es dir mal für einen „Augenblick zurückzuschauen“? Dann siehst du eventuell den „Teil des Berges“ den du heute bereits geschafft hast…und das ist oft mehr wert als den Teil des Berges zu betrachten den man noch vor sich hat. (Jetzt nur mal so ein Gedanke meinerseits.)
Weil die Arbeit getan werden mußte bzw. weil Du eine Vereinbarung mit dem Mitbewohner hattest, das an dem Tag zu machen?
Aber 6 Zimmer an einem Tag saugen und wischen, inkl. Möbelschieben, Staub wischen, aufräumen … das sind im günstigsten Fall immer noch 3-4 Stunden Arbeit. Da hätte ich das Waschen der Bettwäsche auf einen anderen Tag verschoben bzw. auf „danach“.
Und der Mitbewohner kann doch auch auf sich selbst achten. 😉
natürlich kann er auf sich selbst achten. Wenn man immTeam arbeitet muss man darauf achten was der andere macht und wie der Stand der Dinge ist. Wenn beide das Zimmer saugen beispielsweise, wäre das kontraproduktiv.
Daran habe ich auch nicht gedacht, sondern an die Kondition des anderen.
Davon, daß ihr nicht mehr als einen Staubsauger habt und Euch ausreichend, aber nicht andauernd, absprecht, was zu tun ist, bin ich stillschweigend ausgegangen.
es war abgesprochen. Mitbewohner hat es nicht gesehen, dass es mir immer schlechter geht, weil es mir schlichtweg kaum anzusehen ist und ich habe nichts gesagt, weil ich das leider immer so mache.
Außerdem hat Mitbewohner genauso viel an diesem Tag gemacht.
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