Schlagwörter
ABA, AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Austausch, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist
Ich bin derzeit sehr nachdenklich. Frage mich, ob ich mit meinen Ansichten wirklich so allein dastehe, wie es oft den Anschein hat.
Wie ich Gerechtigkeit für mich definiere hatte ich hier schonmal versucht zu beschreiben, aber es ist nicht nur das.
Es ist meine Art, gewisse Dinge anzugehen. Ich habe jahrelang ehrenamtlich gearbeitet und auch wenn ich nie der große Teamplayer war, so hat sich eins bei mir immer wieder bewährt: meine Hartnäckigkeit.
So kann ich mich sehr lange in ein Projekt verbeißen und selbst wenn es nur kleinste Schritte sind, so habe ich oftmals die Erfahrung gemacht, dass diese vielen kleinen Schritte sich irgendwann zu was Großem mausern können.
Ja, es erfordert viel Mühe, viel Kraft, viel Diskutiererei, immer wieder irgendwo vermeintlich das Gleiche. Aber irgendwann kommt der Punkt, da scheint der Knoten zu platzen.
Es ist wie wenn sich die Waage, die vorher im negativen Sinne im Ungleichgewicht war, ganz langsam in die Waagerechte gerät, fast unmerklich und plötzlich kommt der Punkt an der sie umschwingt und sich ins Positive neigt. Je nach Gewichten kann sich dieser Prozess ewig hinziehen oder auch mal schnell gehen. Es kann auch mal ein neues Gewicht hinzukommen und erneut ein Gegengewicht erzeugen, das es zunächst auszugleichen gilt, bevor man wieder weiter ins Positive gehen kann.
Wenig bis gar nichts wird man erreichen, wenn man, um das Ganze zu beschleunigen, einfach mehr Steine auf die Seite wirft, die man selber vertritt. Die andere Seite wird dies dann genauso tun und so verkeilt sich nur das, was eigentlich in Bewegung sein sollte.
Nur wenn man langsam aber sicher die gegnerischen Steinen immer mehr auf seine Seite zieht, kann man wirklich auf Dauer was erreichen. Überzeugen, statt überrollen, kann man es auch nennen.
Denn sonst reicht nur ein Funken Zweifel auf der anderen Seite und alles ist wieder da, wo es vorher war.
Nehmen wir zum Beispiel das Thema ABA und Autismus Deutschland. Meint ihr wirklich, die lassen sich von uns sagen, dass sie diese Therapieform nicht mehr unterstützen und anbieten dürfen?
Sie werden sich immer weiter darauf berufen, dass es doch von Eltern und Verbänden so gewollt ist. Es steckt ja auch viel Geld hinter dieser Maschinerie und ABA ist bislang als Alternativlos gehandelt, was den Markt der Frühförderung angeht.
Wer würde da schon Gelder versacken lassen, uns zuliebe?
Oder nehmt meinethalben auch Aktion Mensch.
Denkt ihr wirklich, dass eine ABA Industrie sich das von ein paar Autisten so einfach nehmen lässt? Nur weil wir sagen, dass sie es lassen sollen?
Wie bei allem im Leben geht es hier um Macht und Information kann auch Macht sein.
Autismus Deutschland wird ABA anbieten und auch Aktion Mensch wird es weiter fördern, solange hier die Grundlagen so vorherrschen, das es auch genutzt und vermarktet wird.
Strategisch wäre es hier klüger, wenn auch der schwerere Weg, ABA den Grundstock zu ziehen.
Im Falle von Autismus Deutschland würde das bedeuten, einem Regionalverband nach dem anderen mitsamt ihrer Eltern davon zu überzeugen, dass sie nicht ABA nutzen sollen. Gibt es keine Anfrage mehr und keine Gelder, gibt es zuviel Gegenwehr aus den eigenen Reihen, dann wäre Autismus Deutschland irgendwann gezwungen, ABA herauszunehmen.
Ja, da ist sehr viel an Aufklärungsarbeit nötig und immer wieder werden neue alte Faktoren mit in die Waagschale geworfen, so das man vermeintlich ewig an selber Stelle zu stehen scheint und ja, es frustriert und raubt die Kraft. Aber auf lange Sicht hin, ist dies der bessere Weg.
Aktion Mensch zum Beispiel. Was bringt in dem Falle ein Spruch wie „ich werde nie wieder ein Los von euch kaufen und rede mit euch kein Wort mehr“. Das mag ein Zeichen setzen, aber hat allein viel zu wenig Gewicht. Das sitzt man aus und bald werden neue Dinge im Fokus stehen und dann kann es wieder so laufen wie bisher.
Wenn man nicht gleichzeitig bereit ist miteinander ins Gespräch zu kommen und aufzuklären, dann verhärten sich nur die Fronten und redet man nicht mehr miteinander, dann kann man auch nicht überzeugen. Dann kommt es darauf an welche Seite mehr Macht besitzt und glaubt mir, das sind nicht wir Autisten.
Auch hier sind es wieder die kleinen Schritte, die zum Erfolg führen können. Aleksander hat da einen eindrucksvollen strategischen Weg gezeichnet und ich werde ihn dabei aus vollsten Kräften unterstützen.
Ja, ich gehe diesen Weg mit dir!
Aber nicht nur diesen.
Ich hatte da mal einen Traum. Ein Miteinander reden sollte es sein. Auf gleicher Augenhöhe. Ein Ort, wo Autisten, Fachleute, Angehörige und Interessierte sich auf sachlicher Ebene austauschen können.
Fragen stellen dürfen, auch mal voll daneben argumentieren.
Aufklären. Denn immer noch bin ich der Meinung, dass nur eine breite Aufklärung wirklich auf Dauer etwas bewirken kann.
Aus diesem Grunde gründeten wir damals eine Gruppe in Facebook, die rein dem sachlichen Austausch dienen sollte.
Ich wollte was bewirken. Viel zu oft wird immer noch ein völlig falsches Bild von Autismus gezeichnet. Sei es in oder durch Medien. Sei es durch falschen Gebrauch des Wortes Autismus als Synonym für schlechte Eigenschaften oder auch das Bild, dass viele Menschen von Autismus haben. Eine Krankheit, arme Betroffene, Menschen zweiter Klasse, denen man mit Hilfe zur Anpassung ein einigermaßen lebenswertes Leben gewähren kann.
Dieses Bild herrscht vielerorts nach wie vor und wird auch so unter Fachleuten gelehrt. Ja wirklich, Therapeuten, die frisch von den Schulen kommen oder frisch gebackene Psychiater haben, insofern sie überhaupt Berührungspunkte mit Autismus hatten, meist nur veraltete Ansichten gelernt. Für sie sind wir bestenfalls Klienten, die ihre Hilfe brauchen.
Inzwischen sind nun manche schon so weit und informieren sich immer mehr aus diesem Pool heraus, kommen in solche Gruppen wie die meine, sagen ein falsches Wort und werden sinnbildlich niedergemetzelt.
Natürlich ist es falsch und auch mich wurmt es, wenn ein Therapeut reinkommt und gleich davon anfängt wie sehr wir doch als Autisten leiden müssen. Aber das wurde Ihnen so beigebracht, gelehrt, impliziert aus den verschiedensten Kanälen. Kein Mensch kommt auf die Welt und weiß sofort, dass Autisten furchtbar leiden müssen. Das wird gemacht.
Aber indem wir uns dann wie Furien und Hyänen auf eben diese Menschen stürzen, verfestigen wir doch nur das Bild. Erreichen lediglich nur damit, dass diese ganz schnell wieder gehen und nie wieder mit Erwachsenen Autisten reden wollen. Wenn wir Glück haben. Schlimmstenfalls erreichen wir damit, das sie sich eventuell denken “ ach herrje, das sind erwachsene Autisten, die hatten nie eine Therapie. Lieber ganz früh den Kindern helfen, dass sie so nicht werden..“ z.b.
Und schon sind wir da wieder in einer Spirale, aus genau der wir doch die ganze Zeit versuchen herauszubrechen, aber solange wir uns teilweise so benehmen, werden wir niemanden finden, der uns wirklich zuhören wird.
Wäre es nicht viel sinnvoller, gerade die an die Hand zu nehmen, die tatsächlich Interesse an ein mit uns zeigen, logisch und sachlich aufzuzeigen warum wir diese Form der Bezeichnung nicht mögen. Warum man uns nicht umerziehen soll. Warum wir sind, wie wir sind und wo wir wirklich gemeinsam einen Weg finden könnten.
Wenn wir diese Menschen unser Leben zeigen könnten, versuchen zu erklären, Begriffe gemeinsam auseinandernehmen in einer sachlichen Art und Weise, dann kann es passieren, das diese dies mit nach draußen tragen und irgendwann in ein paar Jahren ihrerseits als Dozenten vor einer Klasse stehen und eine neue Generation von Therapeuten entstehen kann, die vielleicht schon ein wesentlich besseres Bild von uns und Autismus haben.
Ja, es ist der längere und beschwerlichere Weg, aber der sinnvollere und man kann nicht einfach erwarten, das sich Ansichten, die seit Jahren gewachsen sind einfach von heute auf morgen ändern.
Es sind ja nicht nur die Therapeuten. Gerade in meiner Gruppe, aber auch in vielen anderen Bereichen, wie Foren oder Twitter beobachte ich dieses Treiben schon eine Weile.
Da kommen Leute, frisch von der Diagnosestelle mit ihrem Kind, mit gerade mal oberflächlichem Wissen über Autismus und suchen Rat. Es ist nunmal den meisten Eltern eigen, vermeintlich das Beste für ihre Kinder zu wollen und zusammen mit der Annahme, dass doch nur das allbekannte angepasste Leben ein lebenswertes ist, nach Wegen zu suchen, ihrem Kind die bestmögliche Förderung angedeihen zu lassen.
Die Zeiten, wo man sein Kind so lassen kann wie es eben ist, sind gesellschaftlich schon lange vorbei, so wird es immerzu impliziert und nun ist es an uns diesen Eltern zu erklären, dass diese Gesellschaft eben nicht das Maß aller Dinge ist.
Macht es da Sinn, jede Diskussion über ABA und MMS, über Darmsanierungen und was weiß ich für einen Humbug, sofort im Keim zu ersticken? Oder sollte man lieber den Eltern nicht sachlich und logisch aufzeigen, was solche Dinge mit ihren Kindern anrichten könnten?
Wenn Sie bei uns nicht fragen dürfen, dann gehen sie dahin, wo sie es dürfen und womöglich dann die Antworten erhalten, die sie dazu bewegen, tatsächlich damit anzufangen.
Ist es das was ihr wollt?
Und ja, es ist nervenaufreibend. Auch für mich. Auch ich bin nur ein Mensch und emotional und auch ich reagiere manchmal über. Auch ich stehe viel zu oft da und brülle in die Landschaft „nicht schon wieder die Scheiss Darmsanierung“, aber dennoch versuche ich immer wieder mich zur Ruhe zu ermahnen. Weiter sachlich zu bleiben und gegenzulenken, in der Hoffnung, dass doch irgendwas von dem ankommt, was wir versuchen zu erklären.
Es klappt auch oft genug.
Es ist auch nicht richtig eine Gruppe dazu zu missbrauchen, dass einem genügend gehuldigt wird. Für mich ist es eine Gruppe, die ich aus einer gewissen Zielsetzung heraus gegründet hatte, deren Admin ich bin. Es ist aber nicht „meine“ und darin sind nicht meine „Anhänger“, die alle gefälligst meiner Meinung sein müssen. Wenn das wirklich so gewollt ist, dann muss ich für mich meine Konsequenzen ziehen, denn eine solche Gruppe will ich nicht.
Wenn ein wirklicher Austausch nicht möglich ist und ich niemanden finden kann, der mit mir diesen Weg weiter beschreiten möchte, dann will ich diese Gruppe nicht mehr machen.
Dann suche ich fortan andere Wege.
Nur welche?
Anderer Fall in einem Forum. Da kommt Denise Linke und fragt nach Meinungen, Vorschlägen und eventuell Ideen und wird buchstäblich auseinandergerissen für eine Aussage, die sie mal irgendwo getroffen hat. Sachlich betrachtet, hätte dazu ein kurzes Hin und Her gereicht und dann wäre gut gewesen. Soweit ich mitbekommen habe, hatte man dem Thema dann sogar mehrere Threads gewidmet. Und vermutlich diskutieren Sie immer noch, warum oder ob und wie und was und weshalb und wieso, anstatt sich viel lieber dem zu widmen, was wirklich wichtig wäre. Da wird Ihnen schonmal eine Möglichkeit geboten mitzuwirken an dem Magazin Nummer und dann hat man nichts besseres zu tun, als das Autisten sich wegen irgendwelchen Aussagen gegenseitig an die Gurgel gehen.
Es muss nicht immer Hau Drauf oder Bann Hammer sein. Es geht hier nicht darum ein gewisses Klientel zu schützen. Nicht, wenn man wirklich Austausch betreiben und aufklären will. Denn dann muss man aus einem geschützten Bereich heraustreten und auch bereit sein, sich notfalls auch auf andere Meinungen und Ansichten insofern einlassen können, dass man vernünftig darüber diskutieren kann. Das heißt nicht, dass man es gutheißen muss, das mit Nichten, aber indem man nur den Hammer schwingt, ändert man keine Meinung.
Auch hier verhärten sich so nur die Fronten.
Stehe ich wirklich so allein damit da?
Es muss doch auch andere Wege geben, als immer nur Hau Drauf.
Update:
Manche Reaktionen von gestern sind für mich wenig nachvollziehbar.
Wo steht, das man sich als Autist alles gefallen lassen muss und ja, es gibt Menschen, wo es nichts bringt.
Die kommen aber auch nicht, um mit uns zu reden. Sie haben kein wirkliches Interesse daran. Vielmehr wollen sie verkaufen, überzeugen.
Diese stehen auch nicht auf Augenhöhe mit uns, sind nicht bereit zuzuhören. Sie stehen vermeintlich über uns.
Solche Menschen haben auch bei mir keine Chance. Denn so kann kein wirklicher Austausch stattfinden.
Auch ich habe da eine Grenze. Ich werde niemals einem ABA Vertreter eine wirkliche Plattform bieten, z.B.
Hier gilt es vielmehr die zu überzeugen, die denen diese Plattform bieten. Teils aus Unwissenheit.
Mir geht es auch um die, die wirklich wollen, die meist ein etwas falsches Bild von Autismus haben, aber selbst gemerkt haben, das da was nicht stimmt. Die Zweifler, an dem was sie tun.
Ja, selbst unter ABA kann es Zweifler geben, wenn sie nur genug von uns gelesen haben.
Nirgends stand, das man nicht nein oder Stopp sagen darf. Oder das ist giftig u.s.w.
Es geht um die Fragenden, nicht um jene, die das schon lange aus Überzeugung tun.
Es geht darum, das in letzter Zeit, auch aus Frust, viele einfach nur noch beim kleinsten Piep angegriffen wurden. Ein falsches Wort, eine falsche Frage und man sollte sich am besten sein virtuelles Grab schaufeln.
Was hat das für einen Sinn?
Hannes Birnbacher sagte:
Ein sehr schöner Artikel, der mir viel zu denken gibt. Und ich kenne diese Austausch-Gruppe nicht mal (wollte nie rein). Danke!
butterblumenland sagte:
In vielen Punkten stimme ich mit dir überein. Doch ich fürchte, du übersiehst die äußeren Faktoren. Ich greife mal zwei deiner Beispiele auf.
ABA: Auch wenn wir Regionalverbände dazu bekommen, sich der Stellungnahme anzuschließen, gibt es immer noch diese Therapiezentren, in denen den Eltern, deren Kind frisch diagnostiziert wurde, von vornherein ABA als etwas Gutes verkauft wird. Gerade bei ABA ist die Argumentation ziemlich überzeugend und selbstimmunisierend. Zumindest wenn man unerfahren ist, wie es eben Eltern von frisch diagnostizierten Autisten häufig sind. Ehe dann die Aufklärung über ABA ankommt ist es zu spät.
Austausch: Es kommt einfach irgendwann der Punkt, wo es auch mal erlaubt sein muss, eine abstruse Idee auch tatsächlich so zu nennen. Man muss nicht 30 mal innerhalb kürzester Zeit wieder und wieder das identische Thema durchkauen (rw). Es muss dann auch mal erlaubt sein zu schreiben, dass MMS schädlich, illegal und eine Kindeswohlgefährdung ist, ohne das noch lange erklären zu müssen. Man muss nicht jede abstruse Meinung gleichberechtigt zu Fakten behandeln. Da greift nämlich auch so ein bisschen die Erkenntnis aus der Werbung. Wenn etwas nur lange genug wiederholt wird, speichert man sich das ab. Wenn also eine Diskussion läuft, ob es Sinn macht, Autismus mit (homöopathischen) Syphilis-Erregern zu behandeln, dann muss eine Metadiskussion zum Thema Homöopathie echt nicht sein. Wenn die Menschen dran glauben, dann müssen sie aushalten können, wenn ich sie frage, ob sie Syphilis für harmloser halten als Autismus. Wenn sie nicht dran glauben, dann brauchen sie auch keine Globuli geben. Tun sie aber, weil „kann ja nichts schaden“. Darüber bin ich ohnehin anderer Meinung, aber das ist ja unpopulär und wurde sowieso überlesen. Durch dieses „Ich glaube zwar nicht dran, aber es schadet ja auch nicht“ kommen dann wieder andere Eltern auf die Idee, dass man es dann ja auch versuchen könnte. Die wiederum werden in der nächsten Diskussion ihren neu erworbenen Standpunkt ebenfalls lautstark vertreten. Das ist eine Abwärtsspirale.
Generell habe ich in letzter Zeit den Eindruck, dass Meinung neuerdings gleichwertig zu Fakten betrachtet wird. Das geht jetzt aber am Thema vorbei. Die Abwärtsspirale war aber einer der Gründe, dass ich förmlich ausgebrannt bin, weil ich nicht mehr bereit bin, jede Idee wirklich ernsthaft wieder und wieder neu zu beleuchten, obwohl sich nichts geändert hat in den vergangenen 7 Tagen seit der letzten Diskussion. Ich erwarte von meinem Gesprächspartner, dass er dann auch mal die Suchfunktion nutzt und auf Fragen auch eingeht und nicht alle paar Stunden einen neuen Beitrag verfasst, der zeigt, dass alles was ich schrieb vollkommen ignoriert wurde. Womöglich erwarte ich da aber auch zuviel.
denkanders sagte:
Da muss ich dir leider widersprechen!
Es ist definitiv nicht falsch die Regionalverbände zum Umdenken zu bewegen da auch die von dir angeführten Therapiezentren nicht losgelöst von Raum und Zeit existieren. Und je größer die Skepsis gegenüber ABA wird umso mehr wird das auch dorthin vordringen.
Thema Austausch:
Ja, irgendwann nervt es gewaltig es zum gefühlt tausendsten Mal zu erklären, allerdings findet Austausch nun mal nicht als Einbahnstraße statt, sondern immer in beiden Richtungen!
MMS ist giftig und darf auch unverblümt als das bezeichnet werden. Falsch finde ich jedoch dieses Thema komplett zu verbannen. Was würdest du denn tun wenn es dir als das ultimative Mittel empfohlen wird und dir in einer Austauschgruppe jegliche Information verweigert wird?
Richtig, dann gehst du eben zu diesen wahnsinnigen MMS-Anhängern ……
Genau so ist es auch mit ABA und Co.
Totschweigen und verbieten bringt nichts, sondern hilft den Anbietern dieses Wahnsinns.
butterblumenland sagte:
Wo genau habe ich geschrieben, dass es falsch ist, die Regionalverbände zum Umdenken zu bewegen? Ich glaube halt nur nicht, dass das ausreichend ist. Ein großes ATZ wie Köln-Bonn wird nicht aufhören, ABA anzubieten. Genauso wenig wird sich der dazugehörige Regionalverband umstimmen lassen.
Bei MMS sind sich die meisten einig, dass es auf´s Schärfste verurteilt und als Blödsinn bezeichnet werden darf. Totschweigen halte ich ohnehin für falsch. Allerdings wird da in genannter Gruppe auch kein Befürworter von dem Zeug ausführlich zu Wort kommen dürfen. Das finde ich gut. Warum übernimmt man die Politik nicht auch für die vermeintlich harmloseren Quacksalbereien, die sogar viel weiter verbreitet sind als MMS? Warum muss bei denen höchst diplomatisch und mit Engelsgeduld wieder und wieder erklärt werden? Warum wird ein ABA-Verkäufer irgendwann aus der Gruppe komplimentiert, wenn er sich als unbelehrbar und nicht diskussionfähig zeigt, jemand der sein Kind unkontrolliert mit Nahrungsergänzungsmitteln und Co. voll stopft, auf Argumente nicht mal ansatzweise eingeht sondern neuen Eltern eben auch zu diesen Nahrungsergänzungsmitteln rät, darf aber immer so weiter machen? Darauf bezog sich meine Abwärtsspirale.
mellissandra sagte:
früher hat dann die böse Bann Hammer melli eingegriffen, weil ich zwar der meinung war, das man über aba, und MMS und all den anderen esoquack aufklären sollte, aber nicht noch ewig den verfechtern der verfahren platz in einer gruppe bieten, die sich eigentlich der seriösen aufklärung verschrieben hat
denkanders sagte:
Meinungsaustausch ist oft zweideutig. Einmal ist es der Austausch auf Augenhöhe bei dem beide Parteien voneinander lernen können.
Im zweiten Fall ist es so, dass jemand mit seiner Meinung den Raum betritt und mit deiner wieder verlässt.
Was ist jetzt in Bezug auf Akzeptanz von Autisten und ihren Bedürfnissen besser?
denkanders sagte:
Meine Erfahrung sagt mir, dass Hartnäckigkeit ein sehr erfolgreiches Mittel ist, etwas zu erreichen.
Auch ein großes ATZ wird sich den Tatsachen beugen, wenn nur genug mitmachen. Das ist einfach menschlich und es wird funktionieren.
Was deine Argumentation zum Thema Austausch angeht. Ja, es ist auf den ersten Blick zweierlei Maß, aber wenn nicht sachlich und mit Fakten unterlegt argumentiert wird, dann gehen sie in die Gruppen und Foren die dafür sind und was ist dann erreicht?
Hilft man dann mit der harten Linie?
Wie du selber schreibst, werden auch Pro-ABA-Vertreter erst verwiesen, wenn sich Beratungsresistenz zeigt. Warum sollten andere Themen dann sofort unterbunden werden?
Und mal ehrlich, Globulis mit ABA oder MMS gleichsetzen ist sehr totalitär und definitiv nicht miteinander zu vergleichen.
Wo ist das Problem immer wieder zu erklären, dass sich Autismus nicht wegtherapieren lässt?
Wo ist das Problem den Fachleuten wieder und wieder zu erklären was Autisten ausmacht, was sie sind und was sie fühlen?
Den Eltern immer und immer wieder zu erklären, das ihre Kinder so richtig sind wie sie sind?
Wenn das die Abwärtsspirale ist, dann ist das nur gefühlt so. Es ist wichtig und ja, absolut zermürbend. Aber wichtig. Den Kindern zuliebe!
butterblumenland sagte:
Das ist ein gutes Beispiel für das, was ich meine.
Jemand schreibt, er will MMS an seinem Kind testen = Auf ihn wird massiv eingewirkt, notfalls wird er aus der Gruppe geworfen. Keine Gnade. Begründung: Ätzend, schädlich, Körperverletzung.
Jemand will ABA mit seinem Kind machen = Auf ihn wird massiv eingewirkt, notfalls aus der Gruppe geworfen. Begründung: Dressur, Menschen brechen, man vermittelt dem Kind, es wäre falsch
Jemand setzt Kind auf gfcf-Diät = Es wird ausführlich erklärt, Fakten präsentiert und notfalls aus der Gruppe geworfen. Begründung: Man vermittelt dem Kind, es wäre falsch, enthält ihm Lieblingslebensmittel vor.
Jemand gibt seinem Kind zig verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, jeden Monat kommt ein neues dazu = Es ist völlig in Ordnung, dem Kind auf diese Art zu vermitteln, dass es krank ist und falsch ist und deshalb behandelt werden muss. Da wird dann eher noch derjenige angegriffen, der sachlich die nüchternen Fakten dazu niederschreibt.
Köln-Bonn wird einknicken? Möglich, aber sicher nicht mehr zu meinen Lebzeiten. Es sei denn, die Politik greift ein. Und nein, man kann nicht mit allen diskutieren. Nehmen wir das Beispiel MMS. Wenn da ein Admin der MMS-Gruppen in eine Autismusgruppe will, wird er gar nicht erst rein gelassen. Wenn Frau Schramm in die Gruppe wollte, würde sie vor der Tür bleiben.
maedel sagte:
wir wissen beide welche Situation du meinst.
Es geht um das Wort „notfalls“
Es geht immer darum, das zunächst jeder die gleiche Chance erhält. NOTFALLS, wenn keine Chance zum Austausch besteht oder es eskaliert wird vorgewarnt, dann erst verwiesen. Dieser Vorgehensweise hast du selbst zugestimmt.
Warum sollte ich in besagter Situation die Personen der Gruppe verweisen und die Diskussion komplett unterbinden, vor allem, weil zum Ende hin Einsicht gezeigt wurde und der Satz stand da schwarz auf weiß „ok, ja, das hat nichts mit Autismus zu tun!“
Warum hier kein NOTFALLS, wie in den andere Fällen.
Weil du dich aufregst, weil es dich nervt?
Zumindest weiß ich jetzt, das dein Weggang doch mit mir zu tun hatte.
butterblumenland sagte:
Nein, das hatte nichts mit dir zu tun sondern mit der um sich greifenden grassierenden Blödheit. Und das bezieht sich jetzt nicht auf die Gruppe. Ich ertrage es einfach nicht mehr zu lesen „Ich treibe meinem Kind den Autismus durch irgendein Wundermittelchen aus, weil Autismus so eine schreckliche Sache ist.“ Ich bin raus gegangen, weil ich mir vorstellen kann, was es psychisch mit den Kindern macht und diese Gedanken mich nachts nicht mehr schlafen lassen haben. Meine Kraft in der Hinsicht ist am Ende. Ich habe jahrelang argumentiert und erklärt und diskutiert und Fakten verständlich und seitenlang niedergeschrieben. Ich kann einfach nicht mehr. Das war der Grund, warum ich gegangen bin.
Du argumentierst mit „notfalls“. Wenn nach 3 Tagen in dem Fall, auf den du jetzt anspielst die einzige Antwort auf die Frage „Warst du denn beim Arzt und hast testen lassen, ob es überhaupt zutrifft?“ immer noch lautet „Das muss stimmen, weil ich dran glauben will“ (wenn auch anders verpackt), dann gibt es da keinen Austausch.
Darkwolf sagte:
Da muss man aber unterscheiden wer diese Aufklärung will, oder aus Bequemlichkeit Interesse heuchelt und dann alles so weiterlaufen lässt wie bisher,
weil nachdenken achso schwierig ist und man sich so viel besser fühlt, wenn man
„Menschen zweiter Klasse“ als Fußabtreter benutzen kann, um sich selbst über andere zu erheben.
Außerdem gibt es auch noch solche die diese Quacksalbereien nur benutzen um
um Geldgier, Verlangen nach Macht, Sadismus und böswillige Diskriminierung zu
rechtfertigen.
Reden kann man immer, aber eben nicht mit jedem, ich spreche aus Erfahrung.
Gardiners-Seychellenfrosch sagte:
Mich nervt es wenn ich was erkläre und dann kommt nein kann nicht sein du erzählst Quatsch… Autisten sind ja nur xy… besonders beim Thema Emphatie… Als ob NTS besser wissen wie sich Autismus anfühlt als ein Autist Da werd ich ärgerlich… Ich maße mir ja auch nicht an dass z.B. ein Blinder nur Schwierigkeiten mit xy hat.
Mir fehlt da von den NTs auf Augenhöhe mit Autisten zu reden.
Pingback: Aktion Mensch, ABA und der Umgang damit | Gedankenkarrussel
Pingback: Aktion Mensch, ABA und der Umgang damit | Gedankenkarrussel
gedankenkarrussel sagte:
Ich finde deinen Artikel super!
Es kostet Kraft, sich zu beherrschen, wenn man immer wieder denselben Mist liest, aber ich glaube auch, dass wir uns keinen Gefallen tun, wenn wir direkt auf die Leute „einschlagen“.
Danke für diesen Artikel, der mich daran erinnert hat, das bei Diskussionen immer „im Hinterkopf“ zu haben.
maedel sagte:
🙂
Anita sagte:
Hallo Mädel,
ich finde den Weg des Aufklärens und der Information richtig und wichtig!
Da ich nicht bei FB bin, aber schon aus dieser Gruppe so einiges erfahren habe, bin ich froh, dass ich in einem offenen Forum schreibe.
Und da tue ich genau das, was Du gerne möchtest.
Aufklären und Informieren.
Ohne Bann und „Hammer“.
Denn dabei erreicht man leider Niemanden.
Auch im persönlichen Gespräch erreicht man NULL und NICHTS, wenn man das Gegenüber niederbrüllt! 💡
Sachlichkeit und Ruhe, egal wie emotional beladen ein Thema ist, ist enorm wichtig.
Dabei die Klarheit des Standpunktes zu behalten, geht jedoch recht einfach.
Und ja, ich wiederhole mich in vielen Thread-Beiträgen. Verlinke auf alte Diskussionen. Frage mich auch, warum man die Suchfunktion nicht „beherrscht“. Gut, den Menschen kann geholfen werden. 😉
FB erscheint mir für dieses Thema leider als „zu schnell“ und in manchen Fällen als zu „unüberlegt“.
Und durch die Geschlossenheit der Gruppe werden leider vielen Suchenden die wichtigsten Dinge gar nicht sofort klar.
Ich verlinke viel auf die öffentlichen Blogs, da dort soooooooo viele Informationen zu finden sind.
Ganz viele Menschen haben sich zB Deine Texte zu Herzen genommen.
Auf Basis Dieser habe ich schon viele gute Thread-„Gespräche“ führen können, weil irgendwo der „Groschen gefallen“ war.
Ich denke, dass viele Dinge einfach öffentlich findbar sein müssen. Manches kann nur privat geklärt werden, JA. Aber Grundinfo’s müssen schnell und übersichtlich zu finden sein.
@ Butterblumenland
das Hamsterrad der Erschöpfung, weil das Thema zum gefühlt millionsten Mal kommt, kenne ich SEHR gut. Auch, weil hier lange nicht alles rund läuft!
Eine Pause tut dann manchmal gut.
Auch „setze“ ich mich in solchen Fällen auf meine Finger, weil ich dann nichts sinnvolles zusammen bekomme.
Aber dieses „tief Durchatmen“ vor der Antwort muss ich ja auch bei Lehrern und dem Amt irgendwie durchhalten, sonst hällt man mich dort auch für vollkommen durchgeknallt und hört mir nicht mehr zu. 💡 😉
Ich betrachte es also als Übung für den Alltag.
Rappel mich auf und mache weiter.
Dafür ist das Thema Autismus gerade für die „neu“-Diagnostizierten (Eltern) viel zu wichtig, als dass man es dem ATZ K/Bn oder Jim Humble überlassen darf. 😉
LG Anita
sam Becker sagte:
und wir machen die arbeit, die ich eigentlich von einer aufklärungsstelle oder einer Diagnosestelle erwarte. Aber die Eltern die von genau diesen Diagnosestellen kommen, die bekommen kaum bis wenig Informationen, so das sie sich selber diese aneignen müssen, eigentlich wären hier die diagnosestellen viel mehr gefordert, aufklärung zu betreiben, manchmal ist es echt haarsträubend wie wenig den Eltern mit auf den weg gegeben wird. Ich kläre gerne auf bin bereit auch stundelange gespräche zu führen. Das drauf hauen auf jeden der irgendwie mal nur ein falsches wort gesagt hat oder eine andere Meinung vertritt, geht mir persönlich schon lange auf den zeiger, so ist es ganz klar, das viele der Autisten die einst mal etwas bewegt haben, sich immer weiter zurück ziehen. Und sich allenfalls in bereiche begeben in denen sie zuspruch finden. so wandert der ein oder andere ab und arbeitet nun eventuell sogar gegen seine eigene überzeugung, weil es der einfachere weg ist. Ich denke wir sollten lieber alle Autisten die irgendwie etwas bewegen wollen unterstützen und sie nicht für „falsche“ oder „missglückte“ worte, niedermachen. die, die das tun, möchten doch erst einmal zeigen das sie auch so gute Projekte aufziehen können und es besser machen ;-). Im falle von Nummer ist es mir ein rätzel wie man sie da so angreifen kann, sie tut etwas für uns alle, und wenn sie dann auch irgendwann keine lust mehr hatt könnte ich das gut verstehen. da schaufeln wir unser eigenes aufklärungsgrab. wenn sich hinterher niemand mehr traut Projekte öffentlich durchzu ziehen. wir brauchen diese Autisten die sich in öffentlichkeit trauen und keine angst vor den Medien haben. Interviews führen und zumindest versuchen ein anderes Bild zu vermitteln. Alle anderen die nur drauf hauen aber selber in der hinsicht nichts leisten, kann ich beim besten willen nicht mehr ernst nehmen. Liebe grüße eure sam
Anita sagte:
Hallo Sam,
ich unterschreibe bei Dir.
Was ich noch betonen möchte
Zitat: „Aber die Eltern die von genau diesen Diagnosestellen kommen, die bekommen kaum bis wenig Informationen, so das sie sich selber diese aneignen müssen, eigentlich wären hier die diagnosestellen viel mehr gefordert, aufklärung zu betreiben, manchmal ist es echt haarsträubend wie wenig den Eltern mit auf den weg gegeben wird. “
wir haben die Diagnose für das erste Kind im April 2010 erhalten.
Und wir sind mit NICHTS aus der Praxis raus.
Noch nicht mal mit Internet-Seiten.
Mein Wissen verdanke ich Autisten, und auch Eltern, die damals schon länger im „System“ waren.
Diese haben mich gestärkt, mich gegen so manches zu wehren.
Auch gegen unangemessene Medikamentengabe UND Begrifflichkeiten, die halt nicht auf meine autistischen Kinder zutreffen!
Jetzt kann ich selber Informationen und Wissen teilen. Etwas Ruhe an andere weitergeben und diese stärken. Das die Eltern wieder zu einem gesunden Umgang mit ihrem Kind kommen, der ihnen oftmals von Ärzten und Therapeuten genommen wurde. 💡
Es nützt niemandem, wenn man sich zu einer geschlossenen Community zusammenschließt (in die nur „gleich glaubende“ Zutritt haben) und den Neuen nicht mehr zur Seite steht.
LG Anita
Zarinka sagte:
@Sam
Ich persönliche sehe das jetzt ein klein wenig anders…Aufklärungsarbeit betreiben und Projekte ins Leben rufen sollte meiner Meinung nach nicht den „Anspruch erheben wollen“ (dürfen), für alle etwas zu tun müssen.
Unter Aufklärung verstehe ich jetzt auch, dass z.B. „mir“ (jedem) zugestanden wird mich (sich) meines (seines) eigenen Verstandes bedienen zu dürfen.
Was mich an vielen Aufklärungs-Projekten oft stört ist, dass oftmals (z.B. was jetzt Autismus angeht) anscheinend versucht wird, alte Klischees durch neue Klischees zu ersetzen. (Auf jeden Fall kommt dies bei mir manchmal so an.) Wenn auch an jedem alten sowie auch neuem Klischee vielleicht immer ein wenig Wahres dran zu sein scheint, so sollte man dennoch bemüht sein auch diesen Menschen einen Platz in der Aufklärungsarbeit zuzugestehen.
Ich weiß jetzt nicht ob ich das einigermaßen verständlich herüber bringen konnte, aber vielleicht nehme ich jetzt mal ein Beispiel aus Nummer:
Ich selbst habe das Heft nicht gelesen, denn es spricht mich einfach nicht an. Zwar habe ich einige Kritiken dazu verfolgt, aber diese reichen nicht aus um mir selbst eine endgültige Meinung darüber zu bilden. Jedoch frage ich mich dennoch nun schon seit längerer Zeit welches Ziel Nummer eigentlich verfolgt. Mir ist zwar klar dass (insgesamt betrachtet) versucht werden soll ein anderes Bild zu Autismus zu vermitteln. Aber dieses Bild sollte meiner Meinung nach Raum genug übrig lassen dass auch die Autisten dort eine Stimme finden, die eben nicht in der Lage sind für sich selbst zu sprechen, sich also nicht ihres eigenen Verstandes bedienen können.
Hier liegt ja leider ein grundsätzliches Problem vor: Nichtautisten glauben dass es daher ihre Aufgabe/ihre Pflicht ist für diese Autisten nun sprechen zu müssen/sprechen zu dürfen. (wissen aber nicht wirklich wie ein Autist fühlt und empfindet, schließen eigentlich in erster Linie von ihren eigenen Gefühlen und Empfindungen auch auf den Autisten).
Autisten die jedoch den Mut aufbringen und sehr wohl in der Lage sind sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen und daher für sich selbst sprechen möchten, sehen sich natürlich ebenso in der Verantwortung, nun für die anderen Autisten sprechen zu dürfen…sprechen zu müssen.
Doch dazu gehört meiner Meinung nach jetzt auch, Den Autisten Verständnis entgegenzubringen, die nicht dem „neuen Bild“ also dem „anderen Bild“ entsprechen.
Ziel einer Aufklärung sollte meiner Meinung nach nicht sein zu versuchen ein anderes Bild zu vermitteln, sondern Ziel der Aufklärung sollte es sein, beide Bilder des Autismus einen Platz zu gewähren.
Ich bin zwar der Meinung dass Aufklärung nicht alle Probleme menschlichen Zusammenlebens beheben wird, aber ein Schritt in die richtige Richtung ist Aufklärung dennoch allemal…denn sie gewährt Einblicke in eine andere Welt, dessen Bild „mir“ ansonsten verborgen geblieben wäre.
Ich hatte irgendwann auch mal den Mut gefunden mich meines eigenen Verstandes zu bedienen und versucht anderen Menschen zu beschreiben wie und was ich fühle und empfinde…wie und was ich denke…was ich so kann und was ich nicht kann…was ich möchte und was ich nicht möchte und so weiter und so fort.
Jedoch habe ich damit so schlechte Erfahrungen machen müssen, und es hat mir so die Sprache verschlagen, dass ich persönlich zu dem Entschluss gekommen bin in Zukunft dahingehend mich nicht mehr zu äußern.
Ich entspreche „leider“ anscheinend mehr dem alten Klischee-Autisten…den man anscheinend so nicht mehr in das neue Aufklärungsbild mit einbeziehen möchte. (Jetzt jedoch nur mein eigenes persönliches Empfinden, ich möchte niemanden hier irgend etwas unterstellen.)
Ich hoffe jetzt, niemanden mit meinen Zeilen verärgert oder verschreckt zu haben…jedoch möchte ich mich auch nicht immer und immer wieder mit der selben Frage beschäftigen müssen: „Ist Niemand da, der Mich hört?“ Ich persönlich möchte gar nicht mehr gehört werden…jedoch sollte dies nicht dazu führen, dass andere Autisten nun auch nicht mehr gehört werden…hier gilt es meiner Meinung nach weiterhin aufmerksam hin- und zuzuhören.
sam Becker sagte:
du beschreibst genau das was ich meine nur mit anderen worten. du redest hier im grunde genommen von tolleranz und akzeptanz untereinander und genau das ist es auch was ich befürworte. Klar ist es ein riesen Spektrum und genau das sollte auch immer ziel der aufklärung sein. Immer kommt auch gleich, kennt man einen Autisten kennt man genau auch nur den einen, keiner ist wie der andere. Aber genau das wird immer wieder von den öffentlichen Autisten kommuniziert. Bei Nummer gibt es verschiedene schreiber also per se schon einmal verschiedene autisten. Wir alle zusammen müssten doch eigentlich zusammen halten, anstatt uns gegenseitig fertig zu machen. Also akzeptanz, tolleranz und eine andere Meinung akzeptieren bzw. auch über fehler mal hinweg sehen. ich weiß das fällt schwer aber es kann gelingen. Der satz jeder Autist ist anders und einzigartig gehört zu jeder aufklärung dazu. es gibt aber auch kaum einen öffentlichen autist der das bei Interviews nicht genau so sagt. Und klar kann jeder aufklären und ich bin auch jemand der das immer zu würdigen weiß, aber sich gegenseitig nieder zu machen führt einfach zu gar nichts.
Bernhard J. Schmidt sagte:
Die geforderte Toleranz würde ja wohl auch das Ignorieren von wissenschaftlich fundierten Publikationen ausschließen, die gut recherchiert eine neue Sicht auf Autismus bieten. Und damit fast ALLE Probleme wie ABA, falsche Sicht durch Therapeuten, MMS, etc. durch einen Paradigmenwechsel aus dem Weg schaffen würde.
Aber statt diese zu lesen und zu verbreiten und damit zu argumentieren – werden sie einfach ignoriert – trotz bester Referenzen.
Hört auf zu Jammern!
Ihr seid selber schuld!
Und ja, ich bin ein eigener Typ, man muss mich nicht mögen – darf mich sogar richtig blöd finden – kein Problem.
Aber deshalb meine Bücher zu ignorieren schadet EUCH – nicht mir!
Pingback: Hab Grundfragen | innerwelt
Conny sagte:
Ein sehr guter Beitrag, dem ich nur zustimmen kann. Auch ich schieße gelegentlich übers Ziel hinaus (hinsichtlich von Diskussionen) und manchmal denke auch ich ob ich es vielleicht anders hätte formulieren können.
Aber dennoch finde ich Diskussionen,Aufklärung und Auseinandersetzungen wichtig, gerade zwischen Autisten und Nichtautisten.
Pingback: Gesprächsrunde bei SHG Rosenheim | innerwelt