Der Schulbeginn nach den großen Ferien ist allein für sich ja schon Grund genug zur Aufregung.
Sei es, weil man vielleicht das Klassenzimmer, oder auch die Lehrerin wechselt. Sei es, dass man nicht genau weiß, ob da noch alles Schüler da sein werden, die man kennt. Vielleicht kommt sogar ein neuer, oder eventuell mehrere. Mitunter kann es unklar sein, selbst beim selben Klassenzimmer, ob die Sitzordnung denn nun beibehalten wird.
Manchmal gibt es neue Mäppchen, oder vielleicht zudem neue Schulranzen, indem man dann, oh Schreck, die Sachen nicht so einsortieren kann, wie man es gewohnt ist.
Es sind derlerlei viele Dinge, die kreiseln können und so auch verständlich, dass die Kinder aufgeregt sind. Viele autistische insbesondere, da ihnen gleichbleibende Abläufe und Begebenheiten einen gewisse Sicherheit bedeuten.
Nun gibt es auch die Situation eines Schulwechsels. Sei es, weil man von der Grund- in die Weiterführende wechselt oder wegen Umzug, schlechten oder guten Noten, etc.
Hier kann man sich vielleicht vorstellen, das sich hier wesentlich mehr verändert, als so schon.
So geschehen bei meinem Großen, der zur 7. Klasse in eine Mittelschule am Ort wechselte.
Neuer Schulweg, neue Lehrer, neue Mitschüler und da wir auch gleich Träger und Schulbegleiter wechseln, eben auch die Sicherheitsperson neu.
Am Abend vorher noch sichtlich um Coolheit bemüht, sah man ihm schon deutlich seine Aufregung an.
Was er da noch nicht so richtig mitbekommen hatte, war die Aufregung, das seine Schulbegleitung nicht planmäßig mit ihm in der neuen Schule starten konnte.
„Ich gehe mit und notfalls bleibe ich bei ihm“ sprach ich und entschied schon in den ersten 5 min, das ich heute nicht von seiner Seite weichen sollte. Schon in der Aula, wo wir warten sollten bis uns der Klassenleiter abholt, versteckte er sich peinlichst hinter mir und versuchte sich möglichst unsichtbar zu machen. Ständig am schaukeln und ticen.
„Wo bleibt sie denn, wo bleibt sie denn…“ wiederholte mein Sohn immer wieder, und ich versuchte die Lehrerin neben mir darauf aufmerksam zu machen, dass wir eben nicht zu den Fünftklässlern gehören, die ebenfalls noch in der Aula standen. Als wir uns dann auf dem Weg machten, nach einem kleinen Ausflug ins Sekreteriat, wo wir endlich erfuhren, in welche der 2 siebten Klassen er eigentlich gehen sollte, kam uns letztendlich ein Schüler der Klasse entgegen und sprach meinen Sohn an, ihm zu folgen. Na, das hat ja toll geklappt (Ironie).
In der Klasse erhielt ich den ersten Schock, als ich sie erstmal darüber informieren wollte, dass seine Schulbegleiterin nicht da ist. „Was für eine Schulbegleiterin?“ kam da prompt.
Uff
Soviel zum Informationsfluss in dieser Schule. Es nützt ja nicht viel, wenn die Lehrerin die Akten der Schüler noch nicht gelesen hat und noch weniger, wenn die neue Direktorin nicht darüber unterrichtet wurde, dass da erstmalig ein Kind mit SB kommt. Da verstand ich auch die Aussage des Sekretariats 2 Wochen vor Ferienende, warum entgegen unserer Absprache mit dem damaligen Direktor, ein Vorgespräch mit der Lehrerin etc, nicht nötig sei.
Aber ich gehe schon wieder zu weit voraus.
Wir sind ja noch bei der neuen Lehrerin in der Klasse.
Vielleicht lag es wirklich daran, dass ich mich zunächst missverständlich ausgedrückt hatte. So hatte ich mal wieder viel zu viel geplappert. Mit Sicherheit auch wegen ihrer verdutzen Reaktion darauf, dass mein Sohn nicht einfach „nur“ ein neuer Schüler ist, sondern einer mit „Anhängsel“. Zumindest erzählte ich ihr gleich von meinen Sorgen am Morgen und das ich mich gefragt hatte, ob er es heute auch alleine schaffen könnte oder ob ich bleiben soll, vor allem aber, ob ich darf. Vielleicht hat sie das wirklich als Unsicherheit meinerseits interpretiert, wie sie später behauptete.
Allerdings entschuldigt es nicht diese manipulierenden Suggestivfragen, die ich mittlerweile zu hassen gelernt habe.
„Ach komm, Großer, das hier ist doch schon die 7. Klasse. Das schaffen wir auch ohne Mama.“
Selbst mein nervöses Geplappere über meinem frisch operierten Bandscheibenvorfall, um meine Gedanken zu erklären, da mir bewusst ist, dass für mich langes Sitzen schwer zu ertragen sein wird, nahm sie sofort in ihre Überredungstaktik mit auf. „Immerhin geht es Ihnen ja nicht gut, wir sollte die Mama lieber weiter erholen lassen“
Wie so oft, reagiert er auf solche Suggestivfragen einfach nur mit „ja“
Sie sah nicht, wie er mit großen Augen, zappelnd und den Tränen nahe, völlig überfordert in der Situation dastand und ihr ja nur noch beipflichten konnte. Wie sonst reagiert man auf solche Fragen? Wenn man sie verneint, steht man automatisch als Versager vor der ganzen Klasse da und dazu tut man der Mutter ja nichts Gutes.
Bei allem Verständnis für eine eventuelle missverständliche Auskunft meinerseits (hatte ich mal erwähnt, das ich dazu neige mich um Kopf und Kragen zu reden, wenn ich nervös bin), DAS, nehme ich Ihr übel. Wie sie versucht durch diese Art Frage am Kind zu manipulieren.
Hatten wir das nicht schonmal? Noch bekam ich den Gedanken nicht ganz zu fassen.
Zumindest sah ich aber die Überforderung meines Sohnes sofort und ich hatte ja eigentlich draußen in der Aula schon beschlossen, dass ich da bleibe. So machte ich dies auch deutlich und mein Großer stimmte dann sichtlich erleichtert ein.
Ich durfte zunächst bleiben.
Zumindest bis zur nächsten Pause. Sofort nach dem Läuten sprach sie meinen Sohn wieder an:
„Das hat doch super geklappt. Du kennst mich ja jetzt schon ein bisschen. Den Rest schaffen wir auch ohne Mama. Man sieht doch, dass sie Schmerzen hat.“
An mich gewandt sprach sie weiter: „Sie können ja solange draußen vor der Türe auf und ab laufen und wir rufen rufen sie, wenn etwas sein sollte“
„Nicht wahr Großer? Das schaff mer schon“ fragt sie meinen Sohn, und wieder antwortet er mit einem recht hilflos gehauchten „ja“.
Ich selbst leicht überfordert, ok, ich gebe zu, ich habe oft Schwierigkeiten mich verbal zu behaupten, mache das was ich in solchen Situationen ohne eigene Sicherheitsperson oft mache. Ich laufe wortlos raus und versuche mich erstmal zu sammeln. In der Pause hake ich bei meinem Jungen nochmal genauer nach und erkläre ihm, das ich bleibe, wenn er das möchte. Schmerzen hin oder her. Da braucht er sich keine Gedanken über mich machen und soll auch nicht sein Problem sein. Hier geht es nur darum, was er will und nicht was andere, insbesondere die Lehrerin, möchte.
Klar und deutlich brachte er dann zum Ausdruck, bereits sichtlich mitgenommen, dass ich bleiben soll.
Für mich war das eindeutig genug.
Also zurück mit dem festen Vorsatz dem Wunsch meines Sohnes zu entsprechen, der Lehrerin die Stirn zu bieten, auch entgegen ihrem offensichtlichen Unmut darüber, dass ich in ihrem Klassenzimmer anwesend bin, trat ich auf sie zu und wurde je gestoppt:
„Sie verlassen jetzt bitte das Klassenzimmer. Ich habe mich gerade erkundigt. Wegen der Datenschutzrichtlinien dürfen sie als Mutter nicht hier sein.“ hörte ich sie sagen.
Aber was ich sah war viel erschreckender. Die Schultern meines Sohnes gekrümmt, um sich noch kleiner zu machen. Wildes ticen im Gesicht, aufgerissene Augen und im schnellem Takt am hin und her wippen.
Völlig von der Rolle stand er da und musste sich mit ansehen, wie seine einzige Sicherheitsperson den Raum verlassen musste.
Selber völlig am Ende und nicht mehr Herr der Lage machte ich das einzig vernünftige. Ich schrieb meiner Sicherheitsperson: „Die hat mich rausgeschmissen“.
„Bin gleich da!“ stand ein paar Sekunden später da.
Sogleich fing ich an, dem Jugendamt und dem Träger der Schulbegleitung zu schreiben. „Notfalls nehme ich den Jungen aus der Schule, bis die SB da ist, aber erst versuchen wir noch ein Gespräch mit der Direktorin“.
Nun sind wir an der Stelle, die ich weiter oben vorweg genommen hatte. Der Direktorin tat es leid um den missglückten Start und natürlich werden wir einen Weg finden um Großen zu helfen.
So machten wir uns gemeinsam auf den Weg zur Klasse und trafen per Zufall unterwegs auf die Lehrerin, die mit meinem Sohn unterwegs war, um die Schulbücher zu holen.
„Gibt es ein Problem?“ fragte sie verdutzt, vermutlich über die Tatsache, das wir plötzlich zu zweit mit der Direktorin im Schlepptau auf sie zukamen. Diese sprach dann auf die Situation an, woraufhin die Lehrerin konterte, dass mein Sohn gerade noch gesagt hätte, das es super läuft und alles in Ordnung wäre. Schon wieder beschlich mich ein Gefühl, diesmal etwas deutlicher…wie damals…
Wie mein Sohn dann aufgeregt hinter der Lehrerin, sich immer wieder wiederholend, plapperte, „das habe ich so nicht gesagt“ blieb auch der Direktorin nicht verborgen und so machte sie dann unmissverständlich deutlich, dass ich meinen Sohn begleiten darf.
Außerdem vereinbarten mein Mitbewohner und ich noch am selben Tag nach der Schule einen Termin zum Gespräch mit der Lehrerin.
Und hier ereignete sich das Dejavu, das mir mein schlechtes Gefühl schon die ganze Zeit sagen wollte.
Mit dieser Lehrerin wird es noch viele Gespräche geben und wir dürfen uns jetzt schon auf einen langen beschwerlichen Kampf einstellen.
„Ich habe eine medizinische Ausbildung und weiß über Autismus Bescheid und ich habe die Erfahrung gemacht, dass autistische Kinder ohne Begleitperson mehr aus sich rauskommen und am Klassengeschehen teilnehmen“
Mir sind ja von jeher die am schlimmsten in Erinnerung, die meinen alles zu wissen und gerade diese Sorte Lehrer, die meinen, sich von Eltern und selbst Fachleuten nichts sagen lassen zu müssen und dabei nicht davor zurückscheuen, notfalls am Kind herum zu manipulieren, kenne ich nur zur Genüge.
Denn genau vor so einer Klassenlehrerin bin ich damals nach Bayern geflüchtet. Jetzt nicht nur deswegen, aber es hatte einen großen Anteil daran.
Damals entstand dieser Artikel über Inklusion und Wirklichkeit und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass ich verfolgt werde.
Hart trifft mich die Erkenntnis, dass es solche Lehrer überall geben wird und manchmal ist es einfach nur Glück, wenn man an eine gerät, für die Inklusion nicht nur ein Wort ist.
Aber diesmal habe ich einen Vorteil. Ich habe meine Sicherheitsperson und wie so oft, schaffe ich es dann auch mal mich zu behaupten, und so sitze ich nun ohne weitere Vorkommnisse als Begleiter bei meinem Sohn.
Zum Glück nur zeitlich begrenzt, denn mittlerweile habe ich die Nachricht erhalten, dass die Schulbegleitung am Freitag starten wird.
Nach diesen Tagen bin ich mir ganz sicher. Der Job als Schulbegleiter wäre nichts für mich. Nichtmal, weil ich das Kind nicht gut verstehen würde. Aber das Drumherum und meine eigenen Kommunikationsschwierigkeiten würden es mir unmöglich machen.
Heute geht es mir nicht gut und mit jedem Tag wird es schwerer. Auf die Dauer würde ich vermutlich wegen Überlastung selber ausfallen, und das wäre dem Kind gegenüber alles andere als fair.
Es fällt mir sehr schwer, dem Beitrag 5 Sterne zu geben. Denn die Lehrerin macht mir große Sorgen.
Aber Dir, für diesen Bericht und Deine Offenheit stehen sie zu!
Gute Besserung für Deinen Rücken!
Und Deinem Sohn alle gedrückten Daumen der Welt, dass sich Deine und (leider auch meine) Vorahnung nicht bewahrheiten werden.
DENN
zumindest die Rektorin hat wenigstens ein bisschen verstanden!
Und einen Dank (unbekannterweise) an Deine „Sicherheitsperson“, der ich hohen Respekt zolle, dass sie da ist, wenn sie gebraucht wird! 🙂
ja, die ist Gold wert.
Puh, Mädel, Erinnerungen werden wach. Ich bin NT, musste insgesamt 2 Jahre begleiten, davon 8 Monate mit Unterbrechungen an einer weiterführenden Regelschule (7./8. Klasse), doch ich wurde genauso abgekanzelt wie Du.
Solche Lehrer kenne ich zur Genüge. Da gibt es einen Satz in meinem Buch. Von dem Jungen, den ich begleitet habe: „Schlimmer als das Schlagen ist, wenn man persönlich mitbekommt, wie Schulbegleiter psychisch gebrochen werden sollen und somit das System der Integrationshilfe kompromittiert wird.“
Das antwortete er auf die Frage, wie sehr ihn der tätliche Übergriff eines Lehrers noch belastet. Da sieht man, wie schwer es Schulbegleiter manchmal haben, wenn Lehrer sich dieser Verpflichtung nicht stellen wollen oder können.
Mich nahmen sie damals nicht ernst, weil ich nicht der übliche Schulbegleiter war, sondern ein Familienmitglied. Doch der? Der kam erst gar nicht. Das Jugendamt schien sich zu freuen, dass ja einer mitgeht und viel später habe ich erfahren, dass, statt weiterzusuchen, wie mir der Dienst das immer versicherte, das Amt schon längst den Vertrag gekündigt hat.
Echt, Mädel, so etwas wird euch nicht passieren, denn es ist ja schon bei uns passiert. Das reicht. Euch wünsche ich wirklich alles Gute, das alles prima läuft und der I-Helfer übermorgen übernimmt. Ich kann Deine Situation so gut nachfühlen. Ganz viel Kraft und alles Liebe und Gute für Deinen Sohn und für Dich. Möge es bei der einen Lehrerin bleiben, die es nicht auf die Reihe kriegt.
Tut mir schon wieder leid füpr dich, hast wohl auch ein Abo auf Schwierigkeiten. Solche Lehrer braucht niemand. Genau hör auf dein Kind und niemand sonst. Baah, Suggestivfragen, pfui…. Damit kannste mich auch ausknocken.
Respekt, du hast es gemeistert die Sicheitsperson um Hilfe gebeten super. Sicherheitspersonen die da sind wenn man sie braucht sind Gold wert. @Bamdscheibe. Ein kleines aufblasbares Ballkissen hilft bei Rückenproblemen. Ein Pezziball wäre besser, aber schwieriger in die Schule zu bringen. Oder du bleibst einfach stehen hinten an der Wand. Luftballon ginge auch aber wenn der platzt, isses ja doof wegen Geräusch.
Wieso hofft ihr alle auf das Jugendamt wegen schulbegleitung? Besser ist Antrag Persönliches Budget Geldleistung Schulbegleiter. Dann muss euch das Jugenddamt Geld f. den Schulbegleiter geben und ihr sucht den Schulbegleiter selber. Sprich ihr seid dann der AG für den Schulbegleiter, ihr bestimmt die Vertragsbedingungen. Wenn man sich drauf verlässt dass das Jungendamt was vernünftiges bzw. lange genug sucht kann man lange warten, genauso mit Elternassistenz… Einzige Hürde ist das Persönliche Budget bei Sozialverband durchzukriegen, aber da gibt es Hilfe von Behindertenbeatungstellen, die von der Diakonie sind z.b. sehr gut.
Das Jugendamt ist schon sehr lange für und zuständig und bis jetzt haben sie immer im Sinne von mir und meinem Sohn gehandelt. Ein Jahr hatte er eine SB, mir der es aber zum Zerwürfnis kam, weshalb wir den Träger und die SB wechseln wollte. In den Ferien auf die schnelle recht schwierig.
Ich hatte sie angesschrieben um zu erfahren, wie es nun mit dem Verfahren aktuell steht. und damit die weiß, das die Sache jetzt wirklich dringend wird.
@maedel: Schön, dass das Jugendamt bei euch tatsächlich mal eine echte Unterstützung ist!
Der andere Kommentar sollte eine Antwort auf Seychellenfroschs Posting sein, das wird wohl nicht so dargestellt, wie ich es dachte 😦
Beim PB hast du aber auch alle Risiken und Nebenkosten (um die man erstmal massiv kämpfen muss, damit sie beim Budget berücksichtigt werden), keine Vertretung im Fall von Krankheit, Mutterschutz o.ä…. für mich wäre das nur eine Lösung, wenn es keinen brauchbaren Träger gibt (auch die stellen ja manchmal durchaus Leute ein, die man ihnen vorschlägt).
Ok, ja… Ich nutz jetzt mal mein game-tag (in game Spitznamen), aber talyn ist enthalten, sollte mich also erkennbar machen…
Ich hab tage drauf gewartet, dass was von dir kommt, es kam nix – da war schon klar entweder ist alles ok oder es ist so stressig, dass dir die private Kommunikation kippt.
Letzteres scheint der Fall…
Was mich auf eine Art ärgert, denn ihr habt eigentlich genug durch… Es war alles abgesprochen und das letzte Gespräch deutete mit nichts an, dass das zu erwarten gewesen wäre…
Offenbar muss man damit rechnen.
Die macht des kleinen Mannes…
„ich hab das gelernt – hier guck, ein Zertifikat haben se mir gegeben, ICH bin Experte, DU behindert “
Manchmal wünschte ich mir bei sowas an deiner /an dem Ort solcher Vorkommnisse zu sein, wenn ich nen guten tag hab und fit bin für die „tretmühle“, die das soziale „wir kümmern uns um euch behind… Entschuldigung gehandycaptinnen, ja echt tun wir, ihr müsst nur still uns unsere Arbeit machen lasen – wir haben das gelernt!!! “ System auszumachen scheint…
Jetzt grade schwebt mir ein konter vor:“ ach Experte sind sie? Wie wäre es dann mit einem sonderlehrgang? Gibt auch ein Zertifikat! “
Es wurmt mich, dass du keine Ruhe findest und noch mehr kotzt es mich an, dass die Herren und Damen Experten offenbar noch nicht mal Wikipedia lesen…alleine mit der Info dort kann man sich so Sprüche schenken…
Heute war ein Bericht über Inklusion auf dem Laufsteg – das erste down Mädel als Modell… Fand ich super, aber uns sieht man es nicht an…Und wie man sieht versackt unsere Inklusion in „Hab ich gelernt! Echt jetzt!!! “
Diesen Experten möchte ich sagen: bitte lernt weiter – Wissensdurst ist eine Tugend…
Das was ihr lernt ist wichtig, bildet euch weiter, bleibt am Ball…
Ich bin autist – behindert, sozialdumm, und brauche unterstützen aber: meine Lehrbücher hier zu Hause umfassen Dekaden (ich hab die als einziges Erbe seit diversen Todesfällen „adoptiert „)…Ich hab alle gelesen und zueinander in Bezug gesetzt…
Autisten sollen einen feuchten Furz auf „angeben “ geben – in der tat meine ich es nicht angeberisch, weiß aber dass nicht autisten sowas Fuchs: also lernt endlich mehr als die autisten die ihr betreuen sollt 😉
Ne ich sag es jetzt ganz direkt
Einen Kind soetwas zu sagen ist per Definitionem „seelische Misshandlung “
Auch autisten sind davon NICHT ausgenommen, auch die /wir verstehen Muttersprache…
Einem Kind zu sagen „willst du wirklich, dass es deiner Mama schlecht geht, weil“ in dem Fall „du dummer junge nicht alleine zur schule gehen kannst?! “ ist mies, verachtenswert und zieht im normal Fall später die Diagnose „f654.5“ aka Borderline durch emotionale Misshandlung nach sich… Hab ich zumindest gelernt bei den Herren Psychologen, die handeringenged nach Ursachen bei mir suchten, um ihre Diagnose valide zu machen…
Ich sage explizit NICHT der junge kriegt dadurch Borderline sondern ihm werden bewusst dinge angetan, die bei mir als Ursache ausreichten…
So oder so tut es dem Kind weh, am Tag seiner Umschulung nicht nur mit sich und all dem neuen beschäftigt zu sein sondern auch noch direkt und deutlich sichtbar auch für autisten, dem Vorwurf ausgesetzt zu sein, seiner Mama mit seinem Verhalten für das er nichts kann und erst in einigen Jahren gelernt haben wird sich zu steuern, zu schaden…
Autisten verstehen wörtlich: „willst du deiner Mama wehtun, wenn sie hier bleibt“ ist wörtlich verständlich – in jeder umformulierung…
Der kurze hat seine Mama erlebt, wenn es ihr weh tut – natürlich will er ihr das nicht tun…
Es ist gemein, unfair, böse und dumm einem Kind sowas zu sagen…
Und ich verstehe wirklich nicht, dass neurotische Kinder das raffen sollen – „ist ja nicht so gemeint, ich soll nur angehalten werden tapfer zu sein“
Ernsthaft nicht. Blame it on my aspergers aber ich verstehe nicht wie das als „pädagogische “ Maßnahme irgendwem hilft…
Das Kind hat schlicht Probleme sich schnell (so schnell wie andere) auf neues einzustellen und es ist festgestellt, dass ihm ne fixperson helfen wird, seiner Aufgabe (wissenserwerb) nachzukommen… (schulbegleiter)
Der muss nicht mal eben spontan gebrochen werden…. Nur weil jemand vor drei Jahren im Studium mal was über autismus gehört hat…
Das Jugendamt sagt: schulbegleiter ist nötig, dann soll das bitte auch so akzeptiert werden, wie immer wenn das Jugendamt was sagt…
Dummes gehampel von Einzelpersonen… Grummel (weil ich mit dem kleinen grad extrem mitfühlen kann, sorry ist so ein autisten Ding, wenn Empathie dann richtig)
Ack, speziell zum letzten Absatz. Ich fühlte mich irgendwie an meine letzten Besuche bei einem sogenannten potentiellen Arbeitgeber erinnert, der ein Problem damit hatte, dass ich zumindest bei diesem Gespräch eine Vertrauensperson dabei haben möchte. „Aber später schaffen sie es dann alleine? Wir besprechen hier private Dinge, die eigentlich niemanden etwas angehen“ wurde gesagt, und die Begleitperson dann quasi hinausbegleitet.
Ich hoffe, euer neuer Schulbegleiter ist sehr durchsetzungsstark… Das liest sich alles recht doof, wenn so was von der – offenbar – Klassenlehrerin kommt, mit der man vermutlich dann ja relativ viele Stunden als Schüler verbringen soll. Klasse, wenn das Vertrauensverhältnis schon gestört wird, bevor es sich überhaupt aufbauen konnte, indem der „Rettungsanker“ aus dem Raum herausgescheucht wird. Als ob man mit einer Begleitperson nicht eh schon hinreichend genug eine Sonderrolle einnehmen würde…
*grummel*
Was für eine unmögliche Lehrerin… wie gut, dass immerhin die Rektorin hinter euch steht.
Ich wünsche euch eine super Schulbegleitung, die sich von der Lehrerin nicht einschüchtern lässt.
Solche „Experten“ wie die Lehrerin machen mich immer wieder wütend. ABA wäre vermutlich die zu ihr passende Methode.
Hallo Mädel! Ich habe einen Kumpel, der mir eines Nachts an der Theke (in einem kostbaren, seltenen Moment, in dem er mir zugänglich war) seinen Autismus anvertraut hat. Seitdem habe ich eine Menge über ihn, & noch mehr über mich selbst gelernt & inhaliere deinen Blog regelrecht. 🙂 Sein Outing ist jetzt 1 1/2 Jahre her & ich staune immer noch darüber. Zwar teile ich erstaunlich viele Macken (ich nenne das jetzt mal so – ist nicht abwertend gemeint) mit autistischen Menschen aber von meiner ganzen Denkweise her bin ich eher das genaue Gegenteil. Ich handele & entscheide fast ausschließlich intuitiv & nach Gefühl. Ich bin außerdem chaotisch, laut & sprunghaft & scheine so überhaupt nicht mit dem autistischen Wesen kompatibel zu sein. Aber wer weiß, vielleicht ist es auch gerade das, was mir dabei hilft. Ich bin inzwischen sehr sensibilisiert & erkenne es jetzt auf den ersten Blick, wenn er z.B. Angst hat. Manchmal frage ich mich ernsthaft, wie ich das vorher übersehen konnte. Viel helfen kann ich ihm dann aber nicht. An jenem Abend habe ich das betrunken & ohne nachzudenken in einer Situation gemacht & wurde später von jemandem mit Fragen konfrontiert, die ich dann nicht schlüssig beantworten konnte. Das war mir eine Lehre. Aber wenn ich alleine mit ihm bin, versuche ich mich zu ordnen & wirklich zu sagen, was ich auch meine & seitdem klappt das Reden echt schon besser. Dein Blog hat mir dabei viele hilfreiche Eindrücke gebracht!
Liebe Grüße & alles gute für deinen Sohnemann an der neuen Schule. 🙂
Warum sollte das ungewöhnlich sein? Gegensätze passen auch gut zueinander insofern sie sich grundsätzlich verstehen und akzeptieren. Ich habe häufig beobachtet, das sich Autisten mit zB ADHS/ADSlern aber auch mit sehr sensiblen Menschen und HSP (Hochsensible Persönlichkeit) sehr gut verstehen können. Auch wenn sie teilweise gegensätzlich sind.
Hier gibt es dennoch viele Überschneidungen, sodass ein verstehen eher möglich ist, so meine Beobachtung bisher.
Du scheinst ihn wirklich zu mögen und das ist schon eine sehr gute Voraussetzung.
Ja, das tue ich. Seitdem um so mehr eigentlich. Ich hätte ihn auch vorher schon als Freund bezeichnet. Aber im Grunde wusste ich nichts von ihm. Wirklich gar nichts. Erst von da ab sind wir wirklich Freunde geworden.
Schön, das du geantwortet hast. Habe schon den ganzen Morgen gespannt gewartet. 😀
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Wenn mal annimmt, das ein NT Kind von Eltern begleitet würde, vielleicht ein bischen „gehandicapt“ und damit ein ängstliches Kind, ein wenig zurückgezogen. Dann ist das keine besonders manipulative Frage gewesen, sondern eine Ermutigung der Lehrerin an das Kind. Der Apell ging darauf hin, das das Kind sein eigenes Wachstum wahr nimmt und seine Selbstständigkeit wahr nimmt.
Dieser Weg ist bei NTs absolut notwendiger Entwicklungsschritt und auch Autisten sollten nicht ewig am Zipfel der Betreuung hängen und familiäre Bezugspersonen können tatsächlich auch ein autistisches Kind in die Falle der Abhängigkeit locken und zerstören durch zu enge Bewegungsräume die Selbstwirksamkeitserfahrungen des Kindes woraus Wachstumsbeschränkung durch fehlendes Selbstvertrauen entsteht.
Natürlich ist das etwas allgemein theoretisch, der individuelle Fall liegt immer im Rahmen der Bedürfnisse des Kindes.
Um das im Resonanzkonzept zu betrachten, muss man nur als ängstliche Bezugsperson dabei zu stehen, damit ein Betreuungsfall selbst die Ängstlichkeit aufsaugt und dadurch nicht mehr alleine bleiben kann ohne weiteres, logisch?
Es ist wichtig immer viele Blickwinkel zu sehen um einen Zusammenhang zu verstehen.
Viel Erfolg dem Nachwuchs in der neuen Schule
mein Sohn war bis letztes Jahr allein ohne SB. Es hat nur noch gekracht, war Mobbing und Ausgrenzung ausgesetzt und hatte kindliche Depressionen. Seine schulischen Leistungen gingen immer mehr in den Keller und mehr als einmal hat er die Schule verweigert. Ich würde nicht sagen, dass ich ihn übermäßig beschütze und mit diesem Vorwissen werde ich ihn sicher nicht mehr allein dort lassen. Vor allem, weil er selbst schon um Beistand bettelt.
So war mein Beitrag nicht gemeint. Es ist nur eine Anregung die Lehrerin besser zu verstehen und die Aufforderungen der Lehrerin mal als positive Erziehungsmethode zu verstehen und auch andere Aspekte dieses Kommunikationsversuches durch meine Beschreibung nachvollziehbar machen.
Trotzdem hat die Lehrerin wie Sie schreiben offensichtlich noch keine Ahnung von der Betreuung autistischer Kinder.
Es ist absolut richtig das Sie ihren Nachwuchs alle nötige und mögliche Hilfen zukommen lassen.
Ich hatte das Glück nicht so schwer betroffen zu sein vom Autismus und eher einen atypischen Verlauf hatte / habe, was mir heute sogar zum verhängniss wird, da hier der Nachweis schwerer ist. Mein Glück war, das ich spätestens in der fünften Klasse nicht mehr so leicht zum Opfer zu machen war, da ich zu groß und sehr stark. Das war meine Rettung, ich hätte und hatte nicht die notwendige Unterstützung durch die Familie und weiß sehr wohl was das bedeuten kann für ein Kind.
Sie machen das sehr gut und richtig. Lassen Sie sich nicht davon abbringen durch eine Schule oder begriffsstutziges Personal.
Viel Erfolg!
danke
Wenn ein Schulbegleiter eingesetzt wird, so geschieht dies NIE, ohne Absprache mit der Schule und meist auch in Absprache mit der Lehrkraft.
Also ist die Schule über die Gesamt-Problematik informiert und wir Eltern erwarten, dass dann die Lehrkraft NICHT kontraproduktiv argumentiert.
Ich empfinde es immer als merkwürdig, wenn uns Eltern quasi unterstellt wird, dass wir den Kindern die Verselbstständigung verweigern würden.
Es ist für uns genauso wichtig, wie für alle anderen, dass unsere Kinder dies erreichen.
Aber wir wissen eben leider auch, dass dies oftmals eben einfach nicht funktioniert.
Wir beantragen die Schulbegleitung NICHT, weil wir so sehr klammern, sondern weil wir wissen, dass es ohne nicht geht.
Hier ist es sehr wichtig, dass der Blickwinkel sich in erster Linie auf dem Kind ausrichtet und nicht durch die Außensicht Probleme geschaffen werden, die wir mühsam versuchen aufzufangen.
Selbstverstänlich. Wie meine andere Antwort aufzeigt, wollte ich nicht sagen das Sie oder andere Eltern autistischer Kinder ihrem Nachwuchs etwas vorenthalten oder schädigen wollen würden.
Es ging mir mehr um die Aussenwirkung des Schauspiels, das an diesem Tag für die Lehrerin zu sehen war, die einfach keine Ahnung hat.
Autistische Kinder brauchen eine enge Betreuung und einen Ruhepol, enge Anleitung und Zuspruch. Das ist völlig richtig und liebenswert das Sie sich darum bemühen!
Viel Erfolg auch Ihnen!
Das was die Lehrerin da gemacht hat, nennt man manipulatives Verhalten. Ich bin selbst Autistin und war jahrelang manipulativem Verhalten ausgesetzt. Ich konnte noch nie gut mit sowas umgehen und dasselbe ist bei meinem Sohn.
Mag ja sein, dass solch ein Verhalten als normal gilt. Aber doch nicht bei autistischen Kindern.
Die können sich oft eh schlecht wehren.
Für beide Erklärungen erst mal ein Danke @ Blickwinkel!
Aber, und darauf möchte ich noch mal extra hinweisen.
Zu einer geglückten Kommunikation gehört es, dass Beide Seiten hinter die „Außenwirkung“ von Verhalten und Kommunikation schauen!
Das Verhalten der Lehrerin ist von außen für einen NT / NA wohl verständlich. Wird es doch genauso im Kindergarten zur Ablösung von den Eltern ge- / benutzt.
Aber es greift leider nicht.
Weil, wie gesagt, die Schule und auch die Lehrerin informiert waren. Die Problematik war / ist bekannt!
Und da ist es dann eben manipulatives Verhalten, wie Mädel richtig schreibt.
Und gleichzeitig zeigt es, dass die Lehrerin sich in keinster Weise mit der Problematik befasst hat.
Von uns Eltern, Autisten generell und auch den autistischen Kindern wird erwartet, auch in solchen Akut-Situationen jederzeit überblicken zu können, was da „Gutes“ getan wird, was „Norm“ ist und dass die Lehrkraft evtl. „überfordert“ ist mit der Situation.
Gleichzeitig, wird genau uns Eltern, Autisten generell und den autistischen Kindern dieses nicht zugestanden.
Dass auch hier es gute Gründe gibt, warum Dinge sind, wie sie sind! Warum die Begleitung sich nicht frühzeitig zurückziehen kann usw. usf.
So sehr, wie von „uns“ die Reflektion massiv eingefordert wird, so wenig tun dies Menschen, die sich der Norm entsprechend verhalten. Und wenn zB ich dann den „Spiegel“ vorhalte und erkläre, dann wird mir unterstellt, dass ich nicht loslassen würde.
Und DIES ist mir leider in der Vergangenheit so häufig passiert, dass ich schon fast nicht mehr gewillt bin, das „Positive“ in Erwägung zu ziehen!