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… und doch tappe ich manchmal blind durch die Welt.

Ich frage viel nach. Will alles genau verstehen. Manche sagen, das wirkt bei mir schon fast kindlich vom Fragen her. Ich frage Dinge, die für andere selbstverständlich oder einleuchtend sind.

Mir geht es hier um soziale Konventionen und um die Kommunikation miteinander.

Eine sehr häufig gestellte Frage von mir ist das nach dem Warum oder Wieso.
Manche nervt das.

Viele können gar nicht genau beschreiben, warum sie so handeln oder was sie da denken. Das finde ich komisch. Darüber mache ich mir ständig Gedanken. Wie fühle ich mich, was denke ich gerade. Ich analysiere ständig. Mein Kopf steht nie still. Ich denke immer. Beim Reden sowohl auch beim Schreiben.
Ich denke darüber nach, bevor ich handle, während ich handle und ich analysiere mein Handeln und die Reaktionen anderer nach meinem Handeln.

Schon mal jemanden gefragt, was Liebe ist oder was sie darunter verstehen? Kaum einer weiß es wirklich, aber alle meinen es zu wissen.
Wie kann man etwas wissen oder behaupten es zu wissen, wenn man sich da nie Gedanken zu gemacht hat?
Und überhaupt, was soll dieser Satz „Weil es halt so ist“ ….warum ist es denn so?

Irgendwas scheinen andere intuitiv zu erfassen, was ich nicht erfassen kann.
Aber erklären, was sie da intuitiv erfassen, kann mir kaum einer und somit kann ich es oft auch nicht wirklich verstehen.
Manches an Verhalten kann ich imitieren. Das geht. Aber Imitieren setzt nicht ein Verstehen voraus und ich liege häufig völlig daneben.
So verstehe ich oft nicht, warum in manchen Situationen ein Drücker erwartet wird. Genauso aber auch nicht, warum manche mich in gewissen Situationen drücken oder trösten wollen.
Viele Fragen eben, vieles, was ich nicht verstehe, warum Menschen so handeln und denken, wie sie es tun.

Eine Freundin meinte mal, es wäre immer sehr interessant mit mir zu reden. Durch mich wurde ihr vieles „bewusster“. Ich denke über Dinge nach, da hat sie sich nie sonderlich Gedanken drum gemacht. Ich verstehe nur nicht, warum man sich da keine Gedanken darum macht. Wie macht ihr das, Dinge so hinnehmen, wie sie sind, einfach weil sie so sind?

Das ist mir schon aufgefallen. Dass ich in vielem die Dinge auf dieser Welt anders sehe.
Nicht nur auf das sehen reduziert, sondern eben auch, wie ich sie wahrnehme, wie ich in ihr denke und wie ich sie mir selber erkläre.

Ich bin beispielsweise ein sehr gerechter und ehrlicher Mensch. Manchmal auch zu meinem Nachteil. Aber wenn es nunmal so ist.
Es kann nicht immer zu meinem Vorteil sein.
Warum drehen Menschen die Wahrheit so, dass sie im Vorteil stehen? Ich kenne so manche Person, die das so macht.
Manchmal werden noch Aussagen oder Handlungen während des Gesprächs gedreht. Nur damit man selber nicht als dumm oder schlecht dasteht. Blöd dabei nur, dass ich mir Gespräche im Wortlaut merken kann, auch manchmal über längere Zeiträume und ich registriere das dann immer und habe dann auch die Angewohnheit die Person darauf anzusprechen. Das hat schon häufig zum Streit geführt. Warum kann man nicht einfach zu dem stehen, was man gesagt hat. Oder eventuell tatsächlich nicht weiß, es einfach mal so stehen lassen oder einfach sich selbst eingestehen, das man es eventuell nicht mitbekommen oder falsch verstanden hat.

Ich sage manchmal Dinge, habe einen Hang dazu verbessern zu wollen oder Aussagen zu berichtigen. Manchmal wird das falsch verstanden und als Angriff gewertet. Wenn ich merke das was schief läuft ziehe ich mich meist drastisch zurück. Manchmal sogar, indem ich ein Forum oder eine Gruppe verlasse. Aber ich suche dann parallel immer den Fehler oder die Schuld bei mir. Selten bei anderen.
Dieses Gefühl nicht verstanden zu werden, das kenne ich gut. Aber ich gestehe ein, das ich manchmal genauso wenig verstehe.
Ich habe auch oft die Angewohnheit auf meinen Standpunkt zu beharren. Gerade in solchen Situationen ist es besser, sich aus der Situation zu ziehen und sich dann Gedanken darüber zu machen, ob man wirklich was falsch gemacht hat. Ich habe auch das Glück, das ich Freunde habe, die nochmal einen zweiten Blick darauf werfen können. Auf diese Weise kann ich auch mal von meinem Standpunkt abweichen oder zugeben, das ich wohl falsch lag.

Solche Konflikte hatte ich viele. Vor allem auch mit meinem Mann. Irgendwie hatte die Kommunikation nie wirklich zwischen uns funktioniert.

Beispielsweise sag ich ihm, das ich mit der Person noch „nicht“ gesprochen habe und er sagt er redet mit ihr direkt. Dann schreibt er zurück, dass die Person ja noch gar nichts davon wusste und darüber war er verärgert. Äh ja, logisch. Ich hatte ja noch nicht mit ihr geredet *seufz*
Warum hören Menschen nicht genau zu? Oder fragen nach, wenn sie es nicht genau verstanden haben? Warum interpretieren sie soviel hinein.
Warum können viele nicht zugeben, falsch zu liegen. Auch hier die Frage, warum behaupten sie oft vehement etwas genau zu wissen, wenn dem so nicht ist?

Für mich ist das „warum“ und „wieso“ initial wichtig. Ich muss die Muster erkennen. Ordne immer alles nach Mustern ein. Und um das zu können, muss ich es wirklich verstehen. Dinge, die ich nicht wirklich verstehen kann, die kann ich auch nicht wiedergeben oder so genau formulieren, das sie andere auch verstehen.
Ist mir letztens wieder mit einer Frage so gegangen. Da ging es um das Thema „Termine machen“. Ich hatte das Problem daran verstanden, da ich es auch oft so erlebe. Aber ich konnte es nicht genau formulieren.
Mir fehlte dazu das Verstehen der anderen Seite. Wie soll man etwas genau erklären, wenn man den anderen und damit seine Reaktion nicht genau verstanden hat.

Ich habe dann wie gesagt oft die Angewohnheit zu fragen. Manche wundern sich über diese Fragen und ich wundere mich, warum sie sich wundern.
Vor allem wundere ich mich, das sie die Antwort dazu nicht wirklich kennen, aber es vorbehaltlos als das annehmen, was es in ihren Augen halt ist.
 Scheinbar muss dieses „halt so sein“ was Kollektives sein. Denn irgendwie deckt sich das Handeln danach mit anderen. Nur erschliesst sich mir das „halt so sein“ nicht.

Ob es der kleinste gemeinsame Nenner bei den Nichtautisten ist?
Das sie da ein Wissen haben, an das ich nicht rankomme. Das intuitive erfassen von Situationen. Das Hineinversetzen, das ich nicht kann? Das annehmen von Dingen, weil sie eben so sind und es kollektiv so gesehen wird?

„weil es einfach so ist und es alle so machen“

Ist das vielleicht das Geheimnis, das es mir so schwer macht?

Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die viel hinterfragen. Das ist nicht unbedingt eine reine autistische Angewohnheit. Außer vielleicht die Fragen an sich. Warum bewegt der jetzt seine Hand so. Was bedeutet diese Geste und warum macht diese das.Warum soll ich sie jetzt in den Arm nehmen und was um Himmels willen ist das? Ich google viel. Versuche Antworten zu finden. Aber manche Dinge entziehen sich meinem Verständnis. Lassen sich logisch nicht erklären. Manche Reaktionen sind so anders, als ich reagiert hätte und ich wüsste manchmal einfach gerne, warum.