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~ Ich bin Asperger Autistin und hier sollen meine Gedanken Platz finden.

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Schlagwort-Archiv: Schmerzen

Immer weiter

03 Donnerstag Sept 2015

Posted by maedel in mein Autismus

≈ 18 Kommentare

Schlagwörter

AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, Funktionieren, HFA, Hochfunktionaler Autist, Schmerzempfinden, Schmerzen

In den letzten Tagen würde ich häufig gefragt, wie es mir nun geht, und was meine Schmerzen so machen.
Es geht mir sehr viel besser, auch wenn ich immer noch die postoperativen Schmerzen habe. Aber diese sind wenigstens händelbar. Mein Lebensmut ist wieder zurück und ich funktioniere wieder, wenn auch mit Abstrichen.

Oft ist mir dabei aufgefallen, dass nicht ganz rüber kam, wie schmerzhaft es vorher eigentlich war und wenn, dann wurde es nicht verstanden, warum ich überhaupt so lange durchgehalten hatte.
Wenn man überhaupt nachvollziehen kann. Jeder empfindet Schmerz anders.

Ich hatte bislang vermieden, das ganze Ausmaß der Schmerzen der letzten Wochen detailliert zu beschreiben.
Zum Teil, weil peinliche Situationen dabei waren…Wenn man brüllend vor Schmerzen im Wohnzimmer steht, weil man schnell aufstehen wollte, um zur Toilette zu gehen und man in diesem Moment nicht mehr halten kann, und sich an Ort und Stelle entleert, dann sind das peinliche Momente, die ich normal für mich behalten möchte…
Aber auch zum Teil aus Angst vor Vorwürfen, weil die wenigsten wirklich verstehen, wie wichtig mir in dem Zusammenhang Abläufe sind und wieviel ich bereit bin dafür auszuhalten.

Oft kommt es mir dann auch vor wie jammern und da ich zusätzlich Probleme damit habe meine Schmerzen richtig einzuschätzen, weiß ich nie so recht wie angebracht das wäre. Mir ist aufgefallen, dass ich häufig theatralisch übertreiben muss um ernst genommen zu werden, nur erschließt sich mir das Warum nicht. So gehe ich doch davon aus, dass ein Arzt meiner sachlichen Beschreibung sehr wohl folgen kann und ich traue ihm dann eine eigene fachliche Einschätzung zu. Aber irgendwie scheint dies zuviel verlangt. So passiert es oft, dass ich gar nicht erst genommen werde oder als unglaubwürdig dastehe.

Aber warum ist das so?

„Man sieht dir Schmerzen kaum an und du beschreibst sie zu sachlich, kurz und knapp halt, spielst es fast runter und so kommt das Ausmaß nicht richtig rüber.“ beschreibt es mein Mitbewohner, der mich diesmal zu jedem Arztbesuch begleitet hatte.
Aber er hat auch versucht den Ärzten klar zu machen wie seine Außensicht auf mich ist und dennoch hatten wir beide den Eindruck, dass ich nicht ernst genommen wurde. Ich vermute da noch einen anderen Hintergrund.

„Sie stehen ja da, das funktioniert ja“ oder „so schlimm scheint es nicht zu sein“ sind Sätze, die ich in den letzten Wochen oft gehört habe.

Vielen Autisten sagt man nach, dass sie Schmerzen nicht deutlich zeigen, oft auch überspielen oder trotzdem einfach weiter machen. Mir sieht man Schmerzen beispielsweise häufig gar nicht an. Höchstens mal schütteln, irgendwas umbinden. Zum Teil liegt es daran, dass manche Autisten ein anderes Schmerzempfinden haben, so auch ich. Auch mit daran, das wir nonverbal oftmals gar nicht oder anders ausdrücken. Aber eben nicht nur daran.
Bei mir, und das habe ich auch bei meinen Kindern beobachtet, ist es auch oft einfach der Umstand, dass mein Ablauf empfindlich gestört wird durch eine Verletzung oder eine Krankheit und das geht gar nicht. Immer weiter funktionieren. Und dafür nehme ich sehr viel in Kauf.
Zum Arzt gehen, allein schon, bedeutet ein Bruch der Routine, eventuell anfasst werden und kann die Folge haben, dass der Tag völlig im Eimer ist. Wie oft habe ich beobachtet, dass mein Sohn sich wirklich weh tat und einfach darüber gehoppelt ist. Einfach weiter macht. Viele würden jetzt sagen, dass hat er gar nicht gespürt. Doch hat er, aber er macht einfach weiter. Ein Unterbrechen ist nicht möglich.

Auch ich habe die Fähigkeit oder vielleicht einfach nur diesen enorm starken Willen, der mich sehr starke Schmerzen aushalten lässt. Hauptsache ich funktioniere dann wieder.
Gerade im Bezug auf meine Schmerzen am Ischias durch den Bandscheibenvorfall hatte ich versucht, der Ärztin es so zu beschreiben.
Wenn ich versuchte aufzustehen, merkte ich den Moment wo es blockiert war. Wo es vermeintlich nicht weiter geht. Zu sehr wehtut um sich überhaupt weiter zu rühren. Vielleicht genau der Augenblick, wo viele einfach verharren würden. Blieb ich in dieser Position, dann war mein Bein komplett weg. Zehenstand war nicht mehr möglich, mein Knöchel war nicht mehr kontrollierbar, knickte ständig weg und um die Hüfte war alles gefühllos. Wenn man da reinstach, habe ich es nicht mitbekommen. So gar nicht. In dieser Position war gar nichts mehr möglich. Kein Wasserhalten oder sonstwas. Neurologischer Totalausfall nennen das die Ärzte und normalerweise eine sofortige Indikation zur OP. Aber da war mein Wille. Also habe ich mich gewunden und verdreht und unter Schmerzen genau die Position gesucht, die mir erlaubt mich doch ganz aufzurichten. Resultat war, dass aus dem Ausfall ein Kribbeln wurde, aber leider auch, dass ich das ganze mit höllischen Schmerzen quittieren musste. Schwallartig, immer schwächer werdend.
Dieser Moment beschrieb ich als ein langsames Ziehen, das immer stärker wurde. Wie, wenn man ein Gummi langsam über eine Kante spannt und das immer mehr unter Spannung gerät. Dieser Moment, wenn dieses Gummi fazzt….unerträglich und meist von mir durch zittern und schreien quittiert. Aber ich stand und mein Bein war wieder brauchbar, auch wenn ich dann noch ein wenig gelahmt habe.

Somit hatte ich auch auf die Frage „ob ich neurologische Ausfälle hätte“ insofern immer ehrlich beantwortet, das es nur zeitweise bei mir so wäre. Also wurde beschlossen zu warten. Ich war irgendwo unglaubwürdig geworden oder falsch eingeschätzt?
Tatsächlich hätte das sofort operiert gehört, so wie es auch bei seqstrierten Bandscheibenvorfällen, wie ich ihn hatte, empfohlen wird.

Vielleicht wäre für mich auch hier der richtige Zeitpunkt gewesen klar die OP sofort zu fordern.
Aber kann ich mir so ein Urteil wirklich anmaßen?
Das Problem an dieser Stelle ist ja nicht nur, dass andere so denken, das es ja funktioniert. Ich denke ja selber so. Es funktioniert ja und das rede ich mir selbst solange ein, bis wirklich gar nichts mehr geht. Zusätzlich noch die Problematik, das ich Schwierigkeiten habe, Schmerzen richtig einzuschätzen. Immerhin saß ich auch schon mit blutiger Angina vorm Arzt und hab von leichtem Halskratzen berichtet, und solche Dinge waren keine Seltenheit.

Vielleicht wurde es gerade auch dadurch verschleiert, weil ich unbedingt trotz allem zu meiner Arbeiswoche wollte. Die endgültige Entscheidung wurde mir überlassen.
So entschied ich trotzdem zu Auticon zu gehen. Ich wollte das unbedingt und somit ziehe ich sowas auch durch und da die Ärztin mir da grünes Licht gab, war das für mich auch durchaus durchführbar. In der Zeit verzichte ich völlig auf die Opiate. Eigentlich die meiste Zeit. Aus demselben Grund, warum ich nie Drogen genommen habe oder keinen Alkohol trinke. Ich mag dieses Grundgefühl nicht. Wenn ich nicht ganz da, nicht klar im Kopf bin. Wenn die Sicht verschwimmt oder ich müde von dem Zeug werde. Ich mag es nicht, die Kontrolle zu verlieren. Die Schmerzen nahm ich dann in Kauf und stopfte mich stattdessen mit starken Ibus voll. Leider wirkten diese nur max. 1,5 Stunden, wo es auch nur erträglich war, so dass ich nicht schreien musste. Gegen den rein neuronalen Schmerz beim Aufstehen halfen sie gar nicht. Aber auch die Opiate nicht, das muss man dazu sagen.
Danach war die Wirkung komplett verpufft und mit der nächsten Einnahme musste ich ja warten.

Ich habe mich dennoch durchgebissen und ich denke, ich kann da auch stolz darauf sein. Ich habe funktioniert und ich glaube, ich hätte mir ewig Vorwürfe gemacht, wenn ich das nicht durchgezogen hatte.

Allerdings verschlechterte sich mein Zustand im Laufe der nächsten Woche immer mehr. Was anfangs nur zeitweise war wurde zum Dauerzustand. Die Schmerzmittel halfen fast gar nicht mehr und das Aufstehen und sich Zwingen wurde immer mehr zur Qual. Immer schmerzhafter. Die neuronalen Ausfälle immer deutlicher und meine Kräfte, mein Wille, immer schwächer.
Ich begann Angst vor dem Moment zu bekommen. Das Schlimmste daran war zu wissen, das es gleich sehr, sehr weh tun wird und ich nichts dagegen tun kann.
Dieser starke Wille immer weiter zu funktionieren wurde immer mehr gebrochen und zum Schluss lag ich fast nur noch. Wer mich wirklich kennt, weiß, dass dies so gar nicht in meiner Natur liegt.
Das ich meine Pläne und Abläufe fahren lasse, das sieht mir gar nicht ähnlich.
Erschreckend waren für mich in der Phase meine Gedanken. Man kommt da wirklich auf sehr komische Schlussfolgerungen und normal bin ich nicht mal ansatzweise suizidal. Aber oft wünschte ich mir, dass alles einfach nur noch schwarz wäre. Nicht mehr da.

Mitbewohner war schon lange an dem Punkt, an dem er das nicht mehr mit ansehen konnte. Immerhin kennt er mich sehr gut und er weiß, wie ich normal mit Schmerzen umgehe.
Aber es half nichts. Die Ärztin selber war im Urlaub und würde erst zum geplanten Termin wieder da sein.
Wieder ins Krankenhaus zur NotOP, würden jetzt manche sagen.
Aber hätten Sie mir wirklich geglaubt? Ich bezweifle es.

Ist diese Haltung auf Grund meiner Erfahrung nicht irgendwo verständlich?
Und wie kann man sowas vielleicht ändern?
Wie kann man Ärzte so sensibilisieren?
Und wie soll ich das entscheiden, wenn das nicht mal die Ärzte können?
Das frage ich mich wirklich.

Inzwischen ist eine Woche nach der OP vergangen. Der Beinschmerz beim Aufstehen und die Ausfälle waren bis auf die bei der Hüfte sofort nach OP weg. Die restlichen Schmerzen sind mit Schmerzmittel händelbar und Opiate brauche ich gar keine mehr.
Selbst die Ibus kann ich schon reduzieren.
So hätte es eigentlich gleich sein können, aber ich glaube, am meisten stand ich mir da mal wieder selbst im Weg.
Ich und mein Wille, das alles weiter funktionieren muss. Das meine Pläne und Abläufe nicht gestört werden dürfen und mein Unvermögen hier zu entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt gewesen wäre STOP zu sagen.

Update:
In diesem Artikel ging es mir weniger darum Mitleid zu erregen. Vielmehr darum aufzuzeigen, welch Schwierigkeiten auftreten können, in Zusammenhang mit verändertem Schmerzempfinden, Außenwirkung von Autisten und dem Problem, das einem der Bruch der Routine oder Abläufe mehr Sorgen bereitet, als der Schmerz an sich.
Oft macht mich eine Verletzung einfach wütend, weil es mich daran hindert weiter zu machen.
Auch das kann missverstanden werden.
Dazu eben die Unsicherheit, weil man ja gemerkt hat, das die eigene Eigenschätzung der Schmerzen oftmals daneben lag.

Mir ging es darum aufzuzeigen, wie genau man bei Autisten wirklich hinsehen sollte.
Vielleicht verständlicher erklärt. Nur weil ich sage „es geht“ heißt es noch lange nicht, dass ich nicht doch zum Arzt sollte.
Leider ist das allein, bei mir oft schon ein Kraftakt, mich da überhaupt hinzubekommen.

Abschließend ein Zitat von Attwood, das hier wirklich gut reinpasst:
“ sagt ein Autist endlich AUA, sofort! zum Arzt“

Sie ist Autistin

Klinik-Aufenthalt

Auch lesenswert zum Thema von „frühkindliche Autisten teilen sich mit“

Mal wieder beim Arzt

13 Dienstag Jan 2015

Posted by maedel in mein Autismus

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

Arztbesuch, AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Schmerzen, Zahnarzt

Man sieht mir nicht immer an, wenn ich Schmerzen habe. Oftmals ist es sogar so, dass ich selber nichtmal genau sagen kann, wo es weh tut oder was für ein Schmerz das genau ist.

Das macht es oft schwierig. Sowohl im privaten Bereich, weil dann höchstens eine gewisse Gereiztheit zeigt, das etwas ist, aber nicht unbedingt offenbart, wo genau mein Problem liegt.
Durch die Schwierigkeit, das ich Telefonate meide, mache ich dann meist wochenlang keinen Termin. Meist erst dann, wenn es wirklich schlimm ist. Manch Arzt hat mich schon Jahre nicht mehr gesehen, obwohl zumindest eine Vorsorge wichtig wäre.
Immerhin bedeutet solch ein Arzttermin eine Veränderung meines Tagesablaufs und meine Neigung, möglichst immer gleichbleibende Tage zu haben, macht diesen Umstand nicht sonderlich leichter.
Ich weiß, das es fahrlässig ist, aber ich gehe nunmal ungern zum Arzt. Für meine Kinder schon eher, denn da muss es einfach sein. Ich stehe da irgendwo in der Verantwortung.

Neben dem privaten Bereich, ist gerade der Umstand, das man mir nicht unbedingt ein „Leiden“ ansieht, der Arztbesuch fatal. Zumindest darin, das ich nicht adäquat transportieren kann, wie es mir wirklich geht. Es kommt dann höchstens ein recht nüchterner Vortrag meiner Probleme, die ich derzeit habe und ich wundere mich dann oft darüber, das die Untersuchung zu manch anderen vergleichbar anders ausfällt. Lange wusste ich nicht wieso. Bis ich mal in den „Genuss“ kam andere bei ihrem Arztbesuch zu beobachten und ich geschockt war, über deren Schilderungen.

Irgendwann begriff ich, das ich schon sehr übertreiben muss, fast schon lächerlich theatralisch, damit man mir das „krank sein“ überhaupt abnimmt.
Begreifen ist jedoch das eine und da kommt meine Schwierigkeit meine eigenen Schmerzen oder Befindlichkeiten richtig zu deuten oder einzuschätzen dazu, so ist das oft so, das ich sehr unsicher darüber bin, ob nun eine gewisse Theatralik angebracht ist oder nicht.
Es könnte ja sein, das es doch gar nicht so schlimm ist, und man mich dann nicht mehr ernst nimmt, wenn es tatsächlich mal angebracht wäre.
Oder ich nehme irgendjemanden, der jetzt dringender sofort Hilfe braucht den Platz weg…oder,oder.
Es ist eine gewisse Schwierigkeit dahinter, wenn man selbst eben nicht genau weiß, wie krank man eigentlich wirklich ist und durch die veränderte Körperwahrnehmung eben nicht immer leicht auszumachen.

Dazu kommt die Schwierigkeit mit der Kommunikation. Nicht nur, das ich gerade unter Stress häufig Fragestellungen falsch verstehe, interpretiere oder zu ungenügend oder etwa auch mal zu ausschweifend beantworte. Das kann durchaus auch relevant sein, denn so fängt man an, ohne es zu merken, den Arzt zu nerven, sodass er unterbricht und damit das wichtige gar nicht mehr gesagt werden kann. Nein, es sind auch häufig diese sehr offen gehaltenen Fragen, die mich ausknocken können. Manchmal kommt es vor, das ich dann hängen bleibe an der Frage, bzw. an deren zahlreichen Antwortmöglichkeiten oder all den Facetten, wie diese Frage nun gemeint sein könne.
Noch dazu passiert es mir häufig, gerade weil ich dann lange nicht beim Arzt war, das wichtiges unausgesprochen bleibt. Weil es einfach nicht zum aktuellen Zustand gehört. Manchmal ist es auch so, das die Fragen oder Untersuchungen eine völlig andere Richtung annehmen als geplant und das bringt mich dann vollständig aus dem Konzept.
Helfen würde mir in solchen Situationen verschiedene Dinge. Zum einem, das ein Arzt mich erstmal meinen geplanten Vortrag vollständig darbieten lässt, zum anderen ein Zettel, den ich vorab geschrieben habe, auf dem stichwortartig alles steht, was ich vorbringen möchte.
Das gebe ich dann meist dem Arzt, sodass er gezielter fragen kann. Bei manchen hat das allerdings schon für Gelächter gesorgt. Naja, solange es funktioniert 🙂

Am schwierigsten wird es, wenn von vornherein klar ist, das mich dieser Arztbesuch enorm stressen wird. Da ist dann wesentlich mehr zu berücksichtigen. Mancher Zahnarztbesuch, beispielsweise, kann mich tagelang ausknocken.
Warum gerade der Besuch beim Zahnarzt für mich so schwierig ist, kann man gern hier nachlesen.

Dazu kommt auch hier eine gewisse veränderte Körperwahrnehmung. Nicht immer kann ich eben den Sitz des Schmerzes genau lokalisieren und vor allem die Art ist schwer für mich zu definieren.
Und eben die Schwierigkeit, das ich gewisse Zustände eben nicht adäquat transportiere, sodass eine gewisse Dringlichkeit erkennbar wird. Sei es, was die Wartezeit zum Termin angeht, „haben sie starke Schmerzen, dann können sie gleich kommen“, ähm, „ansonsten hätten wir einen Termin ich 2 Wochen“…na toll. Oder sei es eben der Anreiz für den Arzt, doch eine genauere Untersuchung als nur den kurzen Blick zu bevorzugen.

Sei es drum, es ist nicht immer einfach und viele Zahnbehandlungen sind dadurch schon größer ausgefallen, als sie hätten sein müssen.
All das ist mir durchaus bewusst.

Was ich allerdings nicht verstehen kann, sehr geehrter (oder doch nicht geehrter?) Zahnarzt.

Wenn ich mich schon bei ihnen regelmäßig, über fast ein Jahr, in Behandlung, inklusive Komplettsanierung, befand. Wenn ich etliche Zahnarztbehandlungen nebst OP über mich ergehen ließ.
Etliche Röntgenaufnahmen (auch vom ganzen Gebiss und nicht nur punktuell und das sicher mehrmals im Jahr)… gemacht wurden.
Wenn ich sie sogar darauf angesprochen habe, das der Bereich weh tut und ich sogar zu der Zeit Begleitung in Form einer ambulanten Betreuung hatte.

Wie kann man drei so große, man kann noch nichtmal Löcher dazu sagen, übersehen? So groß, das zumindest 2 Zähne nicht mehr zu retten sind und der dritte ist äußerst fraglich. Wenn ein Bereich davon sogar schon zystische Veränderungen aufweist.
Erzählen sie mir bitte nicht, das solch massive Schäden vor einem halben Jahr noch nicht sichtbar waren. Zumindest in ihren Anfängen.

Das verstehe ich wirklich nicht.

Nun saß ich heute morgen beim Kieferchirougen und mich hat es glatt weggeschossen. So sehr, das es mir mal wieder die Sprache verschlagen hatte. Das ganze Jahr Zahnarztbehandlungen, alles umsonst…alles wieder von vorne. und im Grunde hat dieser Zahnarzt 4 meiner Zähne auf dem Gewissen.

„Das muss ihnen doch furchtbar wehtun…“

22 Samstag Jun 2013

Posted by maedel in mein Autismus

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, Hochfunktionaler Autist, Körperempfinden, Schmerzen

Tut es nicht und höre es doch immer wieder. In anderen Bereichen bin ich dafür überempfindlich.
Momentan steuere ich auf eine OP zu, da sich nur herausgestellt hatte, das dieses Druckgefühl und das komische ziehen (Richtung Ohr?) selbst nach einer Wurzelbehandlung mit gefolgter Wurzelresektion immer noch da ist. Also nochmals geröntgt. Da ist eine Zyste im Unterkiefer, die nun entfernt werden sollte.
Ich war vorab 1 Jahr mit einem gebrochenem Zahn herumgelaufen. Geschmerzt hatte es nicht.
Solche Sachen passieren mir häufig. Wenn ich mal zum Arzt gehe, dann meist, weil irgendwas anders ist als sonst. Aber so richtig schmerzhaft eigentlich nicht.
Meist verspüre ich nur ein Druckgefühl bei z.B. entzündlichen Prozessen.

Noch problematischer ist es, einen Arzt dazu zu bringen einen zu untersuchen, wenn man es erstens gar nicht genau sagen kann und zweitens nicht leidend genug aussieht.

Ich habe auch oft das Problem, das ich, wenn ich dann mal beim Arzt bin, den Schmerz sozusagen vergesse oder manchmal sogar weg ist. Wenn ich dann gefragt werde, ob es irgendwo wehtut, antworte ich meist wahrheitsgemäß „nein“.
Bin ich dann zu Hause und wieder in meiner gewohnten Umgebung, dann sind die Schmerzen oder Symptome wieder da.

Oder ich benenne meist nur akute Dinge und vergesse, was drumherum noch ansteht.
Ich gehe insgesamt nicht gern zum Arzt. Allein schon den Termin auszumachen ist mir meist zuviel. Die meisten Ärzte akzeptieren keine Emails. Dann ist es oft recht stressig in den Warteräumen. Oft versuche ich sie zu vermeiden. Bleibe im Gang stehen. Aber das mögen die Arzthelferinnen nicht.

Zum Zahnarzt gehe ich nicht gern. Die Behandlungszimmer stehen voll mit diesem Neonlicht. Manche flackern. Davon bekomme ich nach kurzer Zeit extreme Kopfschmerzen. Dann scheint mein Kopf im Takt des Lichts zu pulsieren.
Ich bin mir nichtmal sicher, ob der Zahnarzt dieses Flackern wahrnimmt.
Bei einer Nachuntersuchung bin ich deswegen fast zusammengebrochen und ich war dennoch unfähig den Raum zu verlassen. Es hieß ja, ich soll da auf den Arzt warten. Als er dann kam, sah er nur das ich zusammengekrümmt dasaß, unfähig die Augen zu öffnen. Er zog mich so schnell es ging aus dem Raum. Viel mehr habe ich gar nicht mehr mitbekommen.

Außerdem zeige ich selten meine Gefühle nach außen. Man sieht mir eben das Krank sein oder die Schmerzen nicht umbedingt an. Man sieht keinen Leidensdruck. Das höre ich oft.

„Es kann ja nicht so schlimm sein“.

Manchmal muss ich wissentlich übertreiben, damit man mir glaubt. Das Problem ist, das ich manchmal noch nichtmal genau benennen kann wo der Schmerz eigentlich herkommt.

Erst seit ich mich mit Autismus beschäftige, habe ich erfahren, das es vielen Autisten so geht und ich behelfe mir nun damit, das ich wenn ich einen Schmerz oder Symptome verspüre oder etwas entdecke was nicht so sein soll, auf einen Zettel schreibe.
Das löste anfangs Gelächter bei den Ärzten aus, aber inzwischen funktioniert das ganz gut.
Meine Hausärztin und mein Zahnarzt wissen mittlerweile von meiner Diagnose. Wir haben nun ausgemacht, das ich regelmäßig vorstellig werde, um mich mal durchchecken zu lassen. Auch wenn ich keine Symptomatiken oder Schmerzen aufweise. Einfach um sicher zu gehen, das nichts übersehen wird.

Anders ist es bei Bauch, Kopf oder Rückenschmerzen. Die fühle ich überdeutlich. Die würde ich zu gerne ausblenden.
Momentan sind meine Rückenschmerzen wieder sehr stark. Ich konnte gestern kaum Auto fahren. Aufstehen wird immer beschwerlicher.
Das endet vermutlich wieder irgendwann im Krankenhaus oder geht irgendwann einfach wieder weg. Wie so oft.
Der Orthopäde ist meist etwas ungehalten, wenn ich komme. Auf die Frage, wo es denn genau wehtut, kann ich nur antworten, der ganze Rücken. Daher gehe ich meist schon gar nicht mehr hin.
Ganz zu schweigen davon, dass ich die verordneten Massagen nicht so gerne mag.

Ich habe nie herausgefunden, woran es liegt, das ich manche Schmerzen spüre und manche nicht. Einerseits tut mir oft schon die Kleidung auf der Haut weh, gehe aber mit einer Angina erst zum Arzt, wenn ich schon begonnen habe Blut zu husten.

Mein Schmerz- und Körperempfinden ist anders.

Das betrifft nicht nur Schmerzen, sondern auch wie ich mich und meinen Körper sehe. Ich mag bis heute keine Fotos von mir ansehen. Für mich ist das eine fremde Frau. Das mag vielleicht daran liegen, das ich mich ganz anders sehe. Ich sehe nur gewisse Details, weniger das ganze im Spiegel. Da ich mich auf diese ja dann auch konzentriere. Wenn ich die Haare kämme, betrachte ich eben diese etc.
Fotos wiederum betrachte ich genauer.

Allerdings ist mir schon mal was auf einer Reha passiert, was im Nachhinein betrachtet sicher lustig war. In dem Moment hatte es mir einen gehörigen Schrecken eingejagt.
Die hatte auf der Reha einen großen bodentiefen Spiegel, den ich nicht gleich als solchen registriert hatte. Ich sah dort einen Menschen, der mir bedrohlich nah aufschloss und ich war ein Moment wie gelähmt, weil ich mich fragte, was diese Person eigentlich von mir will.
Ich lief schneller, und noch während ich am überlegen war, was diese Person denn von mir wollte, endete der Spiegel und verschwunden war die Person.
Nach anfänglicher Verwirrung erkannte ich erst da, dass diese fremde Person mein Spiegelbild gewesen ist.

Auch das ich Dinge oft umstoße, ständig meine Zehen anhaue oder an Türrahmen knalle, hat denke ich mit meinem Körperempfinden zu tun.

Genauso, dass ich leichte Berührungen als schmerzhaft empfinde, starken Druck dafür recht gerne mag. Manchmal kann das sogar beruhigend wirken.

Gestern bekam ich ein Buch ausgeliehen, wo eben auch dieses veränderte Körper- und Schmerzempfinden kurz thematisiert wurde. Dort stand auch die Empfehlung, es doch mal mit einer sensomotorischen Therapie zu versuchen.
Das erinnerte mich daran, dass genau diese Therapieform auch mal meinem Sohn empfohlen wurde und im Zuge dessen, das mir der Ergotherapeut erklären wollte, wie mein Sohn empfindet, dem Therapeuten das erste Mal bei mir aufgefallen war, das ich genauso wie mein Sohn empfinde, was leichte Berührungen betrifft.
Sie sind für mich sehr unangenehm, je nach Tagesform sogar schmerzhaft.
Da stellt sich mir die Frage, ob es auch für Erwachsene eine solche Therapie gibt und ob sie wirklich was nützt.

Am Montag soll ich in der Zahnarztpraxis anrufen. Ich soll ihnen sagen, ob ich noch Schmerzen habe. Wenn ja, dann wird operiert.
Das Problem ist, die Zyste sitzt genau entlang eines Nervenstranges und an dieser Stelle operieren sie wohl nicht so gern, da es zu Nervenschäden kommen kann.

Ich habe nach wie vor ein Drückgefühl und ein Ziehen. Das hat sich nicht geändert.
Aber Schmerzen habe ich nicht.
Wenn sie mich fragt, ob ich Schmerzen habe. Was sage ich dann?
Sage ich ja, dann wird operiert, obwohl es vielleicht nicht notwendig ist.
Wenn ich Nein sage, dann operieren sie nicht und eventuell ist das ein Fehler.
Vielleicht sage ich einfach, wie es ist. Es ist unverändert.

Denn eigentlich sollte es mir ja wehtun, tut es aber nicht.

P.S.: Eine Bekannte gab mir mal einen Link zu einem Flyer. Er erklärt im Groben, wie man Autisten in Situationen beim Arzt helfen kann. Den möchte ich euch nicht vorenthalten.

"Autismus ist nichts Erstrebenswertes, nicht heilbar und es ist ein Leben, das mich jeden Tag aufs neue fordert, in einer Gesellschaft zu bestehen, die nicht autistengerecht ist. Es ist mein Leben und nicht nur eine Diagnose." (Zitat Mädel)
"ABA ist das Lernen von absolutem Gehorsam ohne das Hinterfragen der Autoritätsperson" (Zitat Mädel)

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