Schlagwörter
Arztbesuch, AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Schmerzen, Zahnarzt
Man sieht mir nicht immer an, wenn ich Schmerzen habe. Oftmals ist es sogar so, dass ich selber nichtmal genau sagen kann, wo es weh tut oder was für ein Schmerz das genau ist.
Das macht es oft schwierig. Sowohl im privaten Bereich, weil dann höchstens eine gewisse Gereiztheit zeigt, das etwas ist, aber nicht unbedingt offenbart, wo genau mein Problem liegt.
Durch die Schwierigkeit, das ich Telefonate meide, mache ich dann meist wochenlang keinen Termin. Meist erst dann, wenn es wirklich schlimm ist. Manch Arzt hat mich schon Jahre nicht mehr gesehen, obwohl zumindest eine Vorsorge wichtig wäre.
Immerhin bedeutet solch ein Arzttermin eine Veränderung meines Tagesablaufs und meine Neigung, möglichst immer gleichbleibende Tage zu haben, macht diesen Umstand nicht sonderlich leichter.
Ich weiß, das es fahrlässig ist, aber ich gehe nunmal ungern zum Arzt. Für meine Kinder schon eher, denn da muss es einfach sein. Ich stehe da irgendwo in der Verantwortung.
Neben dem privaten Bereich, ist gerade der Umstand, das man mir nicht unbedingt ein „Leiden“ ansieht, der Arztbesuch fatal. Zumindest darin, das ich nicht adäquat transportieren kann, wie es mir wirklich geht. Es kommt dann höchstens ein recht nüchterner Vortrag meiner Probleme, die ich derzeit habe und ich wundere mich dann oft darüber, das die Untersuchung zu manch anderen vergleichbar anders ausfällt. Lange wusste ich nicht wieso. Bis ich mal in den „Genuss“ kam andere bei ihrem Arztbesuch zu beobachten und ich geschockt war, über deren Schilderungen.
Irgendwann begriff ich, das ich schon sehr übertreiben muss, fast schon lächerlich theatralisch, damit man mir das „krank sein“ überhaupt abnimmt.
Begreifen ist jedoch das eine und da kommt meine Schwierigkeit meine eigenen Schmerzen oder Befindlichkeiten richtig zu deuten oder einzuschätzen dazu, so ist das oft so, das ich sehr unsicher darüber bin, ob nun eine gewisse Theatralik angebracht ist oder nicht.
Es könnte ja sein, das es doch gar nicht so schlimm ist, und man mich dann nicht mehr ernst nimmt, wenn es tatsächlich mal angebracht wäre.
Oder ich nehme irgendjemanden, der jetzt dringender sofort Hilfe braucht den Platz weg…oder,oder.
Es ist eine gewisse Schwierigkeit dahinter, wenn man selbst eben nicht genau weiß, wie krank man eigentlich wirklich ist und durch die veränderte Körperwahrnehmung eben nicht immer leicht auszumachen.
Dazu kommt die Schwierigkeit mit der Kommunikation. Nicht nur, das ich gerade unter Stress häufig Fragestellungen falsch verstehe, interpretiere oder zu ungenügend oder etwa auch mal zu ausschweifend beantworte. Das kann durchaus auch relevant sein, denn so fängt man an, ohne es zu merken, den Arzt zu nerven, sodass er unterbricht und damit das wichtige gar nicht mehr gesagt werden kann. Nein, es sind auch häufig diese sehr offen gehaltenen Fragen, die mich ausknocken können. Manchmal kommt es vor, das ich dann hängen bleibe an der Frage, bzw. an deren zahlreichen Antwortmöglichkeiten oder all den Facetten, wie diese Frage nun gemeint sein könne.
Noch dazu passiert es mir häufig, gerade weil ich dann lange nicht beim Arzt war, das wichtiges unausgesprochen bleibt. Weil es einfach nicht zum aktuellen Zustand gehört. Manchmal ist es auch so, das die Fragen oder Untersuchungen eine völlig andere Richtung annehmen als geplant und das bringt mich dann vollständig aus dem Konzept.
Helfen würde mir in solchen Situationen verschiedene Dinge. Zum einem, das ein Arzt mich erstmal meinen geplanten Vortrag vollständig darbieten lässt, zum anderen ein Zettel, den ich vorab geschrieben habe, auf dem stichwortartig alles steht, was ich vorbringen möchte.
Das gebe ich dann meist dem Arzt, sodass er gezielter fragen kann. Bei manchen hat das allerdings schon für Gelächter gesorgt. Naja, solange es funktioniert 🙂
Am schwierigsten wird es, wenn von vornherein klar ist, das mich dieser Arztbesuch enorm stressen wird. Da ist dann wesentlich mehr zu berücksichtigen. Mancher Zahnarztbesuch, beispielsweise, kann mich tagelang ausknocken.
Warum gerade der Besuch beim Zahnarzt für mich so schwierig ist, kann man gern hier nachlesen.
Dazu kommt auch hier eine gewisse veränderte Körperwahrnehmung. Nicht immer kann ich eben den Sitz des Schmerzes genau lokalisieren und vor allem die Art ist schwer für mich zu definieren.
Und eben die Schwierigkeit, das ich gewisse Zustände eben nicht adäquat transportiere, sodass eine gewisse Dringlichkeit erkennbar wird. Sei es, was die Wartezeit zum Termin angeht, „haben sie starke Schmerzen, dann können sie gleich kommen“, ähm, „ansonsten hätten wir einen Termin ich 2 Wochen“…na toll. Oder sei es eben der Anreiz für den Arzt, doch eine genauere Untersuchung als nur den kurzen Blick zu bevorzugen.
Sei es drum, es ist nicht immer einfach und viele Zahnbehandlungen sind dadurch schon größer ausgefallen, als sie hätten sein müssen.
All das ist mir durchaus bewusst.
Was ich allerdings nicht verstehen kann, sehr geehrter (oder doch nicht geehrter?) Zahnarzt.
Wenn ich mich schon bei ihnen regelmäßig, über fast ein Jahr, in Behandlung, inklusive Komplettsanierung, befand. Wenn ich etliche Zahnarztbehandlungen nebst OP über mich ergehen ließ.
Etliche Röntgenaufnahmen (auch vom ganzen Gebiss und nicht nur punktuell und das sicher mehrmals im Jahr)… gemacht wurden.
Wenn ich sie sogar darauf angesprochen habe, das der Bereich weh tut und ich sogar zu der Zeit Begleitung in Form einer ambulanten Betreuung hatte.
Wie kann man drei so große, man kann noch nichtmal Löcher dazu sagen, übersehen? So groß, das zumindest 2 Zähne nicht mehr zu retten sind und der dritte ist äußerst fraglich. Wenn ein Bereich davon sogar schon zystische Veränderungen aufweist.
Erzählen sie mir bitte nicht, das solch massive Schäden vor einem halben Jahr noch nicht sichtbar waren. Zumindest in ihren Anfängen.
Das verstehe ich wirklich nicht.
Nun saß ich heute morgen beim Kieferchirougen und mich hat es glatt weggeschossen. So sehr, das es mir mal wieder die Sprache verschlagen hatte. Das ganze Jahr Zahnarztbehandlungen, alles umsonst…alles wieder von vorne. und im Grunde hat dieser Zahnarzt 4 meiner Zähne auf dem Gewissen.