Schlagwörter
AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, ASS, Autismus, Autismus-Spektrum-Störung, HFA, Hochfunktionaler Autist, Vermeidungshaltung
Neigen Autisten, neige ich zur Vermeidungshaltung? Diese Frage kam letztens in einer Gruppe auf und ich muss sagen, irgendwo schon. Ich vermeide, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, Dinge, die mich in den sicheren Overload treiben könnten.
Früher konnte ich manches eher, mit Sicherheitsperson auch heute noch, aber seit ich allein lebe, allein für meine Kinder funktionieren muss…doch seither vermeide ich sehr vieles.
Solche Situationen können mich aber nicht nur in einen Overload stürzen.
Sie versetzen mich je nachdem auch in einem Zustand schwerer Unruhe (auch im Vorfeld), oder sie rauben mir zu viel Kraft, für die wirklich wichtigen Dinge.
Daher vermeide ich sie.
Was allerdings die Ärzte Vermeidungshaltung nennen ist reiner Selbstschutz. Prioritäten setzen für die Dinge, die wichtig im Leben sind, um funktionieren zu können.
Eben um Kraft für die Anpassung in das gesellschaftliche Leben zu haben, die ERFORDERLICH sind.
Umso mehr Stress, umso weniger will mir das gelingen und manchmal bin ich so sehr mit mir selbst beschäftigt, das kein Platz und keine Kraft mehr da ist.
Die Frage daher ist, was ist denn erforderlich und wieviel an Kraft bin ich bereit dafür aufzuwenden.
Für mich selber ist das einfach. Da kann man leichter abwägen, und auch wenn es oft einsam macht, so ist es so manchmal besser für mich.
Für andere ist es allerdings wieder was anderes und da nehme ich wesentlich mehr auf mich und wage mich auch in Situationen, in die ich mich allein niemals hineinmanövriert hätte.
Gerade bei meinen Kindern vermeide ich viel, aber eher aus Angst davor in einen Overload oder Shut zu rutschen und dann hilflos zu sein. Ich kann es nicht verantworten, die Kinder in solch einer Situation allein zu lassen, wie z.B. in einem Hallenbad. Daher gehe ich da gar nicht erst hin. Hier wäge ich sehr genau ab, was ich kann und was nicht und dennoch möchte ich ihnen auch ein Stück weit „Soziales Umfeld“ ermöglichen.
Zum Beispiel hat mein Sohn bald Geburtstag und er hat sich einen Kinobesuch mit seinem Freund gewünscht. Ich für mich gehe selten ins Kino. Man kann es sich fast an einer Hand abzählen, wie oft ich schon da war. Der Film müsste mir schon extrem wichtig sein und vor allem würde ich niemals ohne Sicherheitsperson gehen.
Anders jetzt für meinen Sohn.
Das sehe ich als erforderlich an und will ich ihm erfüllen. Ganz allein und dazu mit der Verantwortung für 4 Kinder.
Nun mache ich mir seit Tagen Gedanken darum, habe tagelang die Onlineseite des Kinos erforscht um Informationen zu erhalten.
Denn…
ich war noch nie allein im Kino (gehe eher selten dahin) und habe demnach noch nie Karten bestellt oder reserviert.
Ich hoffe inständig, ich habe das richtig gemacht, denn es wäre der Supergau, wenn wir dann am Geburtstag ohne Kinokarten dastehen.
Ich weiß noch nichtmal, was ich dafür bezahlen muss. Vor Aufregung habe ich nämlich völlig vergessen, das zu fragen.
Zumindest weiß ich bei diesem Kino, wie der Ausgang gestaltet ist. Das ist nicht bei jedem Kino gleich und ich habe diesmal niemanden dabei, der für mich fragen könnte oder dem ich im Zweifel einfach hinterher trotteln könnte.
Das Gleiche ist die Frage nach der Toilette, denn sie stellt für mich im Kino ein Ruhepol dar. Allerdings habe ich diesmal die Schwierigkeit, dass ich ja schlecht meine Kinder allein im Kinosaal zurücklassen kann. Was ist, wenn der Film endet, wenn sie mich brauchen oder Pause gemacht wird und ich bin nicht da.
Wie wird das mit der Abholung der Karten, wie das Beschaffen des Popcorns und der Getränke. Ich werde die Personen ansprechen müssen.
Wie bekomme ich das mit der Geräuschkulisse und der Lichtverhältnisse hin?Wird das mit dem Treffpunkt klappen, wenn sein Freund zum Kino kommt? Schaffe ich bis dahin, das die Karten schon geholt sind?
So viele Fragen.
Ja, inzwischen ist es keine reine Unruhe mehr. Je näher das Ganze rutscht, desto panischer werde ich.
Mein Sohn verlässt sich da auf mich. So oft fragt er nach Unternehmungen und ich vertröste ihn, weil ich sie mir allein kaum zutraue. Zumindest an seinem Geburtstag möchte ich ihm das erfüllen.
Und das werde ich auch. Ich erfülle ihm diesen Wunsch, weil ich es für wichtig erachte und ich nehme dann auch die Panik in Kauf.
Eins möchte ich euch aber noch mitgeben.
Ich lese so oft, das sich Angehörige, Therapeuten oder andere, die mit Autisten arbeiten mehr Anpassung von Autisten wünschen.
Eltern sollen autistische Kinder dazu bringen in Gruppen zu gehen, zu Vereinen oder man zwingt sie Höflichkeitsfloskeln anzuwenden, Hände zu schütteln oder Blickkontakt aufzunehmen.
Sie sollen nicht soviel am Rechner oder Tablet sitzen und mehr rausgehen, unter Leute. Therapeuten sagen oft, das man autistische Kinder nicht in ihrer Vermeidungshaltung unterstützen soll.
Auch mir wurde angeraten, gewisse Dinge zu trainieren. Aber wozu soll das gut sein?
Das sind alles Erwartungshaltungen einer Gesellschaft und man muss sich hier immer eine Frage stellen. Muss das sein? Für wen ist es von Nutzen (für den Autisten?) und ist es für den Autisten wirklich einfacher, wenn er Dinge tut, die ihm Kraft rauben. Was ist wirklich sinnvoll.
Ich denke, das ist von Autist zu Autist verschieden.
Schön wäre es, wenn man erklärt wie der „Mainstream“ denkt und handelt. Warum manche Dinge so gemacht werden und warum es erwartet wird. Das ist völlig ok.
Aber überlasst es dann dem Autisten, ob er diese Praktiken auch anwenden möchte. Ob die Person oder die Situation beispielsweise wichtig genug ist, um ein Händeschütteln über sich ergehen zu lassen oder gar eine Umarmung.
In meinem Falle, muss ich wirklich lernen an eine Metzgertheke zu gehen oder reicht es nicht aus, das ich mich alternativ eben mit abgepackter Wurst und Co begnüge.
Oder beispielsweise die Situation des Jungen, das zu der Eingangfrage mit der Vermeidungshaltung geführt hat.
Ist es sinnvoll, einem Jungen die Individualschule/Onlineschule zu verweigern, wenn er zu sehr mit dem Drumherum beschäftigt ist, sodass kaum Kraft zum Lernen da ist? Wenn alle Kraft nicht ausreicht, um das alles zu kompensieren. Warum dann nicht?
Warum dann die Aussage von einem Psychiater, das Autisten in ihrer Vermeidungshaltung nicht bestärkt werden sollten.
Logisch kann man lernen, sehr vieles, aber alles raubt Kraft.
Auch mir wurde gesagt, ich könne gewisse Dinge einüben, Sicherheit gewinnen.
Die Idee mit den Zetteln, Notfallnummern und eventuell Talker sind gut.
Aber auch die wollen erstmal umgesetzt sein und irgendwie ist da noch diese Hemmschwelle…
…mein Anpassungsverhalten, das ich nicht einfach so ablegen kann.
Ich habe über die Jahre gelernt, das man am besten durchkommt, wenn man möglichst unauffällig „mitschwimmt“. Im „unsichtbar sein“ bin ich gut, sehr gut und ist ein Verhalten, das ich schon sehr lange antrainiert habe.
Mit allem anderen eckt man an, setzt sich Mobbing aus, weil man anders ist. Erntet komische Blicke oder wird stark gemieden.
Lasst es nicht zu, das eure Kinder ebenfalls lernen (sollen), unsichtbar sein zu müssen.
Lasst es nicht zu, das sie derart viel Kraft dafür verbrauchen, um wie ihr zu sein oder so wie ihr uns haben wollt, nicht aufzufallen durch Tics oder Stimmings.
Lasst es nicht zu, das es ihnen die Kraft raubt, die sie brauchen für die wirklich wichtigen Dinge in diesem Leben.
Lasst sie zumindest ein Stück so sein, wie sie sind und vor allem gebt ihnen daheim das Gefühl, das sie das auch dürfen.
Das alles zu unterdrücken macht einen auf die Dauer kaputt. Stressfaktoren zu kompensieren kostet Kraft und ihr solltet euch überlegen, warum es euch so wichtig ist, das wir all das können, was ihr vom Leben erwartet.
Das mag alles eine Weile gut gehen. Vielleicht zeigen sich die Auswirkungen auch erst im Erwachsenenalter, entzieht sich dann aber auch nicht eurem Verantwortungsbereich.
Und ja, auch die Fachleute haben da eine Verantwortung. Ihrem Patienten gegenüber aber vor allem gegenüber dem Menschen, der da vor ihnen steht.
Jeder Autist ist anders. Nur weil ein anderer das hinbekommt, heißt es noch lange nicht, das es für alle gelten muss. Unterstützt sie in dem, was sie möchten. Fördert sie, indem was sie können. Bestärkt sie, so zu sein, wie sie sind, und dennoch mit dem, wie sie sind, was erreichen zu können. Helft ihnen, wo es notwendig ist, aber das Wichtigste:
Gebt ihnen das Gefühl richtig zu sein!
Ja, Anpassung ist notwendig, aber nicht in allen Bereichen.
Das muss ich noch lernen und ihr vielleicht auch.
Hallo,
bin über rehakids an Deinen Blog gekommen. Mein Sohn (*2002) hat ADHS ( Diagnose 2005) und Asperger Autismus ( Diagnose 10/2013). Ich habe von Anfnag an versucht meinem Sohn ein starkes Selbstbewusstsein mtzugeben und ihn darin bestärkt in seinem Anderssein präsent zu sein. Es ist nicht immer leicht, vor allem da auch die enge Umwelt eher meint er soll mehr mainstream sein. Ich habe aber ein breites Kreuz und bin der Meinung, dass er sich in der Welt einrichten soll wie es ihm möglich ist und wie er mag. Als besonderer Mensch hat er – wie eigentlich jeder Mensch – jedes Recht dazu…auch wenn die meisten Menschen und Institutionen hier noch ein großes Lernpensum bewältigen müssen.
Dein Blog bestärkt mich in meinem Tun. Ich danke Dir dafür. Schönen Sonntag.
Isabella
ich möchte mal einfach DANKE sagen für die tiefen einblicke in deine lebenswirklichkeit und deinen alltag, ich finde das sehr bereichernd und mutig!
(ich habe keine „diagnose“, meine aber, mich ein ganz klein wenig in das asperger-spektrum hineindenken zu können und habe überhaupt kein problem mit anderen weltbildern, vorstellungen und verhaltensweisen. ich finde das eher spannend.)
die frage „wieviel anpassung an die gesellschaft ist nötig/möglich?“ muss sich wohl jeder stellen und eine für sich passende antwort darauf finden, oder eben unhinterfragt mit der masse schwimmen, so das denn überhaupt geht.
das „die gesellschaft“ (lehrer, ärzte, juristen…) da im zweifel ihre eigenen (mainstream)interessen durchdrücken wollen, ist leider auch klar.
Kinokarten: Meist gibt es eine „Deadline“, bis zu dem man die Karten abgeholt haben muss, andernfalls gehen die reservierten (aber wohl noch nicht bezahlten) Karten erneut in den freien Verkauf. Das solltest du unbedingt vorher noch mal erkunden, wenn du dann nicht plötzlich vor einem Problem stehen willst.
Meist ist es aber problemlos üblich, sich die bestellten Karten auch Tage vorher schon heraus zu holen (auch zu einem Zeitpunkt, während dem die Filme laufen (oder vormittags, wenn gar keine laufen), dann ist es an den Kassen meist nicht so wühlig). Bei einigen Kinos kann man sich die Tickets auch selbst ausdrucken, aber darüber wärest du dann sicherlich schon gestolpert (weil dann natürlich verbunden mit Onlinezahlung).
So Dinge wie „Pausen“ gibt es eigentlich nur bei Filmen in Überlänge. Ansonsten ist nach der Werbung, die vor dem Film gezeigt wird eine Pause, nicht aber während des Films. Ich weiß nicht, inwiefern die Werbung für die Kiddies mit zum Kinoentertainment gehört (ich habe sie meist gerne angesehen, weil sie sich zumeist deutlich von der Werbung, die man im TV zu sehen bekommt unterscheidet und eben eher unterhaltsam gemacht ist).
Ich weiß nun nicht, wie alt die Kinder sind, aber zumindest während des Films sollte es imho kein großes Problem sein, mal für ein paar Minuten „auf Toilette“ zu gehen, wenn du abschalten musst. Die Kinder kommen während dessen eigentlich nicht auf die Idee, abzuhauen oder sonstige Dinge anzustellen, dafür sind sie viel zu beschäftigt mit dem Film, gerade wenn sie in Gruppen unterwegs sind… Da würde ich mir also weniger Sorgen machen, wenn du ihnen sagst, wo du hingehst. Sollte irgend was sein, wissen sie ja, wo sie dich finden. Oder, damit ihr euch nicht verfehlt, sagst du denen, dass sie in jedem Fall da und da warten sollen, wenn ihnen der Film nicht zusagt, und sie vorher raus gehen wollen, bevor der Film zuende ist.
Angst zu haben, dass du auf Klo sitzt, während dann der Film plötzlich zuende ist, brauchst du imho auch nicht, die Filmlänge ist ja eigentlich bekannt…?
Popcorn und Getränke: Lass das deinen Sohn übernehmen. Und versuch, es zu erledigen, bevor der Film läuft, also bevor ihr gemeinsam in den Kinosaal geht. Gib ihm das Geld, bevor seine Freunde da sind, und sag ihm, er soll davon seine Freunde im Kino zu Popcorn und Getränken einladen – ist für ihn bestimmt auch viel cooler, wenn er das „mit seinem Geld“ kaufen kann, als wenn Mutti das dann für seine Partygesellschaft kauft. Du kannst ihn ja begleiten und drauf achten, dass er das richtige Wechselgeld zurück kriegt, aber er wird sich sicherlich schön groß vorkommen, wenn er es ansonsten selbst erledigen darf. Wie gesagt, ich weiß nicht, wie alt er ist (ist er fünf, sicherlich eher schwerig, die Variante, ist er zehn, aber sicherlich gut machbar), könnte mir diese Variante aber gut vorstellen…
Wir sind schon vor dem Kinosaal. Bislang hat alles geklappt, wobei ich sehr angespannt bin.
Mir ist immer noch übel und Kopfschmerzen fangen so langsam an. Momentan würde ich am liebsten einfach wieder gehen, aber das geht ja nicht. Alles weitere wird sich zeigen.
Danke für deine Tips.
Achso, das ist schon heute, oups. Na dann – durchhalten. 😉
Danke für deinen Beitrag !
Mit Kinobesuchen habe ich auch nicht viel im Sinn, aber da bin ich in unserer Familie, zum Glück, nicht allein….
Zu dem anderen muss ich leider sagen, dass ich da nur negative Erfahrungen machen „durfte“.
Bei meinen Jungs heißt es immer: Er muss doch aber mal… Selbst beim Therapeuten vom ATZ 😦
Inzwischen ist es so schlimm, dass uns mit Gelderkürzungen gedroht wird, wenn mein jüngster in der Zukunft nicht wie gewünscht funktionieren sollte.
Er hat leider schon verinnerlicht das es besser ist unsichtbar zu sein.Da der Druck immer mehr wächst stehen wir dem nur noch hilflos gegenüber.
Zu Hause darf er sein und ich habe lange gebraucht ihn davon zu überzeugen, dass mein Leben ohne ihn nur halb so schön wäre.
Doch seine Interessen sind für den Arbeitsmarkt unbrauchbar und das macht es eben schwieriger. Wieviel ich auch vermag ihn zu bestärken… Der Druck von aussen macht alles zu nichte, weil er weiß dass er trotz aller Bemühungen immer wieder ihren Forderungen und Grenzüberschreitungen(was sehr viel Kraft kostet) ausgesetzt ist.
Autisten dürfen demnach für alles etwas länger brauchen, aber nur so viel länger wie es die NT´s(neurotypischen) und die Gesellschaft aushalten können zu warten.
Mein ältester ist 25, der Jüngste 17 und ich muss hilflos mit ansehen wie die gesellschaftlichen Anforderungen uns „auffressen“.
Ich frage mich wieviel noch geschehen muss, damit Autisten und ihre Begleitpersonen nicht nur irgend wie überleben, sondern in der Lage sein dürfen ihr Leben, in ihrem Tempo, auch lebenswert gestalten zu können.
Das ist nun etwas lang geworden und ist auch sehr pessimistisch, doch wir steuern seit Jahren dem emotionalen Bankrott entgegen.
Ich hoffe das euer Kinobesuch trotz dieser Anstrengung für Dich zu einem tollen Tag für Deinen Sohn wird.
LG und erhole Dich gut 🙂
Hey,
Also erst einmal: Ich finde es auch echt super, dass du uns an deinen Gefühlen und Sorgen teilhaben lässt, da es mir so auch (zumindest in Ansätzen) hilft, manche Handlungen nachvollziehen zu können.
Ich habe einen Jungen kennengelernt, der auch das AS hat und er ist im Grunde gar nicht so wie ich es erwartet hätte…
Er ist relativ beliebt, hat immer nen lustigen Spruch auf den Lippen und ist sehr ironisch…. Laut eigenen Aussagen meidet er Sozialkontakte aber so gut es geht….
Klar, ich weiß, jeder Mensch ist anders…. Doch irgendwie bin ich einfach verwirrt, manchmal weiß ich gar nicht, was ich ihm glauben kann. Ob er überhaupt das AS hat… 😦
Letztens wollte er unbedingt etwas mit mir unternehmen, also waren wir mit ein paar Freunden in der Stadt etwas trinken (das kann er sehr gut :-D) und es kam mir wirklich so vor, als würde er mich mögen und sich über meine Anwesenheit freuen (am nächsten Tag hat er mich auch sofort wieder angeschrieben).
Doch jetzt, wenn ich ihm schreibe und ihn mal etwas perönlicheres frage, was er mir eigentlich auch alles mal in Ruhe erzählen wollte, antwortet er mir nur ganz kurz und knapp, schlägt auch kein weiteres Treffen vor. Ich hab das Gefühl, ich nerve ihn auf einmal….
Im Grunde war ich schon ziemlich sauer… Aber wenn ich mir jetzt deinen Post über die Vermeidungstechniken und so durchlese, komme ich mir schon wieder blöd vor und überlege, ob er vielleicht auch einfach nur versucht mir auszuweichen, aus Angst mich zu nah an ihn heranzulassen….
An sich fände ich es sehr schade, wenn das nun so endet, da er mir wirklich sympathisch war und ich in ihm eigentlich schon einen neuen Freund gesehen hatte… 😦
Aber genug mit meinen Problemen!!!
Ich hoffe der Kinobesuch hat sich dann letztendlich als doch nicht so schwierig herausgestellt und ihr hattet Spaß 🙂
lg Elli-Tammi
Jeder Autist ist anders. Kennt man einen, dann kennt man genau einen Autisten.
Es gibt nicht das Beispiel. Manche Leben zurückgezogen, andere wiederum nicht. Manche suchen Kontakt, andere meiden ihn. Manche meiden nur Teilbereiche. Ich kenne Autisten, die gern auf Partys gehen, ich kenne aber auch welche, die sie meiden würden.
Ich persönlich meide sie eher, früher war ich allerdings auch öfter auf Veranstaltungen. Mit dem Unterschied, das ich danach meist völlig erledigt und erschöpft war.
Ich habe auch durchaus Phasen, in denen ich nur sehr knapp antworte. Im Grunde kaum rede, eher still und für mich bin. Momentan habe ich so eine.
Das kann wegen Stress sein, oder etwas (oder mehrere Dinge), das mich stark beschäftigt.
Es kann auch an meinem Spezialinteresse liegen, wenn ich was neues entdeckt habe und mich vollkommen vertiefe. dann vergesse ich alles um mich herum und empfinde jeden, selbst meine Katze, als störend. Ich muss mich da schon sehr zwingen, das nicht all zu sehr an anderen auszulassen.
Was ich dir allerdings nicht sagen kann ist, ob der „Junge“ nun an dir interessiert ist oder nicht. Das kannst du nur herausfinden, indem du direkt fragst.
Im Kino ist soweit, mit ein paar Unsicherheiten, alles sehr gut gelaufen. Ich habe jetzt mit den „Nachwehen“ zu kämpfen, aber das war es mir wert.
Ich bin stolz auf mich, das ich das hinbekommen habe. wenn auch unter Anstrengung, aber das ist erstmal zweitrangig 🙂
Danke für deine schnelle Antwort 🙂
Heute ist er mir zufällig begegnet und war so lieb wie immer. Okay…. Da war ich echt ein bisschen verwirrt, aber auch glücklich.
Naja… Lange hat das nicht gehalten, dann hat er mich einfach stehen lassen und ist mit irgendwelchen anderen eine rauchen gegangen.
Okay… Irgendwie schade, aber was will man machen. Hab aber schon von mehreren Seiten gehört, dass er sowieso nicht daran interessiert ist, irgendwie annähernd richtige Freunde zu finden, sondern nur so oberflächliche Bekanntschaften haben will.
Ich weiß jetzt auch nicht, ob ich mich noch weiter um ihn bemühen soll. Er scheint ja keine Lust auf jemanden Vertrautes zu haben. Schade….
Ich würde ihn auch nur als guten Freund haben wollen und nicht als festen, aber das scheint er ja nicht zu wollen….
Also hast du deinem Sohn einen schönen Geburtstag ermöglicht, das ist doch super :-).
Wie stellen sich die „Nachwirkungen“ denn dar? Kopfschmerzen und so?
Wie gesagt. Ich kann dir mit deinem Bekannten schlecht raten. Ich kann nur sagen, wie es bei mir ist. Ich weiß oft nicht, wie ich es anstellen soll. Außerdem würde ich ein Interesse an mir nicht erfassen, außer man sagt es mir.
Was sein Hintergrund für sein Verhalten ist, weiß ich allerdings nicht und es kann auch gut sein, das er gar kein Interesse an dir hat.
Die momentanen Nachwirkungen sind Kopfschmerzen und starke Verspannungen. Dazu eine gewisse Empfindlichkeit auf Außenreize und damit verbundene Gereiztheit.
Hallo!
Dein Post spricht mir aus dem Herzen!!
Ich verstehe auch nicht, warum man Asperger-Autisten dazu zwingen will, um jeden Preis Kontakte zu knüpfen und Hobbies (mit anderen Menschen) haben zu müssen.
Wer bestimmt, was „normal“ ist? Die breite Masse?! Mein Sohn (12) ist Asperger und seit kurzem diagnostiziert.Er ist Schulverweigerer. Und ich würde mich freuen, wenn er über die Online-Schule beschult werden würde. Aber: „alle anderen“ wollen ja Kontakte für ihn… Ich wünsche mir da auch mehr Akzeptanz.
Viele Grüße
Ich habe eine ( meist inaktive) photosensible Epilepsie – kein Arzt würde mir raten, ins Flackerlicht zu gehen.
Ich mach das manchmal trotzdem – weil ich z.B. gerne Tanzen gehe.
Warum also sollte ich meinem Kind beibringen, overloadauslösende Situationen aufzusuchen?
Nein, ich bring ihm lieber bei, sich rechtzeitig zu retten, auf sein eigenes Empfinden zu hören aber abzuwägen, wann es sich lohnt, mal ein Risiko einzugehen und hinterher den Preis der Erschöpfung zu zahlen.
Das hat mir schon viel Kritik eingebracht – na und?