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AS, Asperger Autismus, Asperger Syndrom, Autismus-Spektrum-Störung, Hochfunktionaler Autist, Mutter sein, Tags Autismus
Der Muttertag ist eigentlich für mich ein Tag wie jeder andere. Ich bin jeden Tag Mutter und nicht nur einmal im Jahr. Aber es ist ein schöner Anlass dies hier zu schreiben.
Meine süßen Mäuse…
Ich hab euch sehr lieb. Ich will immer das es euch gut geht. Ihr und euer Wohl ist mir das wichtigste auf der Welt. Eure Mutter zu sein das Schönste, das es gibt.
Ich bin so stolz auf euch.
Einfach auf euch, so wie ihr seid. Jeder für sich einzigartig und für mich was Besonderes.
Ja, wir hatten viele Schwierigkeiten. Waren oft bei den Ärzten. Wir haben so vieles durchmachen müssen.
Gerade du, mein Großer. Der erst die Wege für die anderen ebnen musste. Aber du bist so tapfer und liebenswert trotz der vielen Rückschläge, die du einstecken musstest.
Du hast so viele Fragen, an mich und an das Leben. Auf vieles habe ich selbst keine Antworten. Aber ich bemühe mich, die Antworten für dich zu finden.
Trotz allem hast du dir deine Lebensfreude erhalten können und das ist sehr wertvoll.
Mein kleines Meckerschaft 😉 (eine Figur aus einem Buch).
So aufbrausend du manchmal sein kannst, so liebenswürdig und voller Liebe bist du. Ich wünschte andere Menschen hätten mehr von dir. Du bist ein Sonnenschein. Mein Mittlerer.
Auch du hattest es oft nicht leicht und auch bei dir ist es genauso immer wieder ein Rennen von Arzt zu Arzt. Aber ich hoffe, dass du nicht so viel durchmachen musst.
Du bemühst dich wirklich, den anderen gerecht zu werden. Du bist oft frustriert. Aber kann man das dir verdenken? Wenn die meisten dich nicht richtig verstehen?
Meine kleene, meine kleine Maus. Du bist so herrlich süß und wickelst sie alle um den Finger. Ich frage mich immer wieder, wie du das machst.
Selbst wenn du nur mitten im Laden stehst, drehen sich alle nach dir um und können sich den Ausruf „ach Gott ist die Süß“ nicht verkneifen.
Jeder, der dich einmal kennenlernen durfte, den ziehst du in deinem Bann und es gibt keine Chance dir zu entrinnen.
Es ist mir eine Freude, dir einfach nur zuzusehen.
Und auch ist es mir eine große Freude, Eure Mama zu sein.
Mutter sein,
leicht war es nie. Oft ergaben sich verschiedene Schwierigkeiten. Ich habe nicht immer sehen können, wenn es meinen Kindern nicht gut ging. Ich war darauf angewiesen, das sie es mir sagen oder sehr deutlich zeigen, damit ich es erkennen kann. Die Veränderung im Verhalten sehe ich immer sofort, aber es dann zuzuordnen, das war eine Schwierigkeit. Mit der Zeit legte ich für vieles Listen im Kopf an. Eine Art Standardfragensatz, der mir ermöglichte möglichst schnell herauszufinden, was mit ihnen ist.
Sie mussten auch lernen, dass Mama manchmal einfach nicht mehr kann und warum Mama manchmal einfach genervt ist. Mir war aber immer wichtig, dass sie verstehen, dass es nicht ihre Schuld ist. Es ist das „Zuviel“ der Overload, die Reizüberflutung und die ständigen Veränderungen.
Bei drei Kindern gleicht kein Tag dem nächsten und das macht es gerade für mich sehr schwer.
Viele Alltagsdinge wie Gruppenveranstaltungen, Elternabende, Kontakte knüpfen mit anderen Eltern, etc. fallen mir häufig schwer.
Wenn sich Abläufe plötzlich ändern, wenn ein Kind krank wird und ich zum Arzt muss, dann ist der Tag gelaufen.
In der Diagnostik meiner Söhne brauchte ich oft einen zweiten Anlauf, da diese Gespräche für mich sehr anstrengend waren.
Bis heute ist mir der Satz vom Kindergarten in Erinnerung: „Spielen sie doch mal Rollenspiele mit dem Großen, er kann das nicht“. Ich konnte das doch selber nicht.
Aber ich gebe mein bestes und mache es gern. Meine Kinder verstehen besser als mancher Erwachsener.
Sie lassen mich sein, wie ich bin. Akzeptieren, wenn Mama mal Ruhe braucht und sagen deutlich, wenn sie mal von mir Nähe brauchen.
Mir wurde mal gesagt, man sehen mir deutlich an was mir meine Kinder bedeuten. Mein Gesicht spräche da Bände. Nur komisch, dass dies von vielen nicht gesehen wird. Auch wenn mir das betüddeln fehlt, der ständige Wunsch nach Kontakt und Nähe, so bin ich immer für sie da und wenn sie mich brauchen sofort zu Stelle.
Sie sind unglaublich tolerant und genauso viel Toleranz bringe ich ihnen entgegen. Dennoch bin ich ein Mensch, der sehr auf Regeln, Disziplin und Struktur im Alltag bedacht ist. Sich da einzufügen war zumindest für die beiden jüngsten nicht immer einfach.
Ich gestehe es mir inzwischen ein zu zeigen, wie ich bin. Sie dürfen offen sehen, wann ich überfordert bin, aber nicht ohne das ich erkläre warum. Sie sollen ruhig sehen dürfen, wie ich mit meinem Autismus, meiner Behinderung umgehe. Wie ich die Dinge löse.
Ist es denn viel anders bei anderen Müttern oder Vätern mit oder ohne Behinderungen, wenn diese Kinder haben?
Eigentlich nicht. Nur das da oftmals die Defizite bei manchen Behinderungen sichtbarer sind. Die Überforderung und Überlastung an manchen Tagen bei Müttern und Vätern ohne Behinderung aus anderen Gründen. Jeder gibt irgendwo sein Bestes.
Aber wir meistern das, gemeinsam.
Auf diesem Wege allen Müttern einen schönen Muttertag.
Das ist eine der ehrlichsten und authentischsten Liebeserklärungen an die eigenen Kinder, die ich je gelesen habe. 🙂
Ich finde auch, du sprichst sehr liebevoll über deine Kinder, ohne dabei ins Kitschige oder Sentimentale abzugleiten, wie man das bei Müttern oft liest. Einfach nur respektvoll und ehrlich, ohne die schwierigen Seiten zu verschweigen.
Ich habe selbst keine Kinder, aber ich weiß, was Mütter leisten, ich sehe es ja bei meiner Schwester mit ihren beiden Kindern. Gerade vor autistischen Mütter habe ich großen Respekt. Wenn ich mal eine Frage stellen darf: Was unterscheidet eigentlich autistische von nicht-autistischen Müttern? Gibt es da Tendenzen, die man generalisieren kann?
Wo genau da die Unterscheide liegen?
Oh, ich glaube das können andere, die mich sowohl als auch NA Mütter in der Interaktion mit den Kindern beobachtet haben, besser beurteilen als ich.
Eben der Umstand, das mir dieses betüddeln fehlt wurde oft angesprochen und eben das ich in manchen Situationen anders reagiere als erwartet.
Das mit dem fehlenden Betüddeln finde ich nicht schlimm, ganz im Gegenteil: Ich hab unter dem übermäßigen Betüddeln meiner Mutter früher sehr gelitten, weil es mir oft jeden Freiraum zur Selbstständigkeit nahm. Wer Kinder betüddelt, hält sie künstlich klein und verhindert eine altergerechte Entwicklung zur Selbstständigkeit. Das mag für viele Betüddel-Mütter eine provokante These sein, aber ich spreche aus eigener Erfahrung und stehe dazu.
Oh ja, das kann ich leider bestätigen Dario. Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht. Wenn einem jeder Schritt abgenommen wird (weil das ja zuviel wird für den Jungen!) kann man nicht auf eigenen Beinen stehen.
Was maedel aber bestimmt mit betüddeln meint, ist dieses ständige knuddeln und festhalten in physischer Form. Auch das kann für die einen Kinder sehr belastend sein und andere wiederum brauchen diesen Körperkontakt.
Korrigiert mich wenn ich falsch liege.
Ansonsten eine Liebeserklärung der nichts hinzuzufügen ist. 🙂